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Der Papst in Brasilien

PetersplatzNachdem vor wenigen Tagen die mehrtägige Papstreise in Brasilien zu Ende ging, wurde weltweit Kritik gegenüber dem Oberhaupt der katholischen Kirche laut. Papst Benedikt XVI sprach sich während seiner Reise erneut gegen Empfängnis- verhütung und Abtreibung aus. Unter vielen Gläubigen und Nicht-Gläubigen gab es Reaktionen der Empörung. Der Ärger der Leute ist verständlich. Geht die Kirche hier über Leichen, um an ihrer Lehre festzuhalten? Meist aber…werden nur einzelne Sätze der Ansichten der katholischen Kirche zitiert, ohne dabei auf den weiteren  Rahmen einzugehen, ohne den es kein rechtes Verstehen gibt. Wie schon unser Herr Jesus Christus anmerkte, ist der Mensch nicht für den Sabbat, sondern der Sabbat für den Menschen da. Die ethischen Normen, die die Kirche postuliert, sind für den Menschen da, um sich auf der Suche nach dem Antlitz Gottes nicht von ihm zu entfernen und ein besseres Leben für alle in der Gesellschaft zu führen. Keineswegs soll der Mensch Dogmen unterjocht werden. Wenn man sich nun näher den Gehalt, der hinter den Dogmen zur Empfängnisverhütung und Abtreibung steht, vor Augen führt, wird man auch zum Ergebnis kommen, dass diese Prinzipien zum Wohl des Menschen gedacht sind, und nicht um ihm ein ganzes Regelwerk aufzuerlegen. Die katholische Kirche wirft nicht einfach mit Verboten um sich, sondern formuliert erst einmal, was ihr wichtig erscheint. Fortpflanzung und das Entstehen von Leben sind als Gottes Einrichtung für die Menschen, um irgendwann in Einheit mit ihm zu leben, schützenswert. Die Kirche sieht beispielsweise kein Konzept darin, Aids und andere Krankheiten ausschließlich durch die Verteilung von Kondomen zu bekämpfen. Dies ist zwar sicherlich ein Teil, um gegen die Probleme vorzugehen. Aber gerade geistige Prävention, um mit Sexualität verantwortungsvoll umzugehen, ist der Schlüssel zum Erfolg. Verhütungsmittel allein spornen nicht gerade an, vorsichtiger zu werden und über die Gefahren nachzudenken, sondern geben ein Gefühl von Sicherheit, wobei die Kranken mit ihrem Schicksal leben müssen, dass durch mehr Vorsicht 
in Sachen Sexualität vielleicht hätte verhindert werden können. Durch geistige Prävention hofft die Kirche aber, die Anzahl zukünftiger Kranker zu senken. Kein Arzt würde einem Esssüchtigen raten einen Maulkorb zu tragen, sondern das Ess-Gefühl als reale Empfindung wahrzunehmen und damit langsam zu lernen umzugehen. Wissenschaftliche Therapien in der Psychologie gehen alle in diese Richtung! Verhütungsmittel sind zum anderen aus Sicht der Kirche in vielen Gebieten zu einem Mittel geworden, um die Sexualität von der Fruchtbarkeit abzukoppeln. Sicher ist es richtig, dass es in vielen Ländern für Neugeborenen keinen Platz mehr gibt. Die Kirche hält hier Ideale hoch, dass sich die Menschen auch rückwirkend besinnen können, was sie falsch gemacht haben.Diese Ideale gehen jedoch nicht an der Realität vorbei, denn sie prangern nicht nur Abtreibung usw. an, sondern besonders die Zustände, die dazu führen, dass einige Menschen aus Armut abtreiben müssen. Für die katastrophalen Zustände in einigen Ländern sind nämlich Menschen verantwortlich, die nicht selten an ihren eigenen Reichtum und Macht denken. Und die Kirche ist der Meinung, dass sie sich nicht mit ihrer Lehre an die katastrophalen Zustände in vielen Ländern und an die geistige Armut in  Sachen Sexualität weltweit anpassen darf, sondern ihre Ideale hochhalten muss, um die Menschen zu Verbesserung derLebenszustände zu bewegen. Die primären Probleme müssen also bekämpft werden, nicht nur die sekundären.

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