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Fahrradstraßen. Bringt das was?

In München gibt es seit einiger Zeit sogenannte Fahrradstraßen. Das sind Straßen, auf denen bislang Autos und Fahrradfahrer zusammen gefahren sind und die weiterhin von beiden benutzt werden dürfen. Nur die Bezeichnung ist anders geworden.

Kann also die Bezeichnung etwas ändern?

Zum einen, so vermute ich, dürfte sich der rechtliche Rahmen geändert haben. Autofahrer müssen vermutlich auf Fahrradstraßen besonders vorsichtig und mit Rücksicht auf die Fahrradfahrer unterwegs sein.

Wichtiger erscheint mir jedoch der psychologische Faktor durch die Neutikettierung.

Als Fahrradfahrer ist man hier nicht mehr, wie bei anderen Straßen, als Bittsteller unterwegs, der hofft, von Autos nicht angefahren zu werden, sondern die gefühlten Herrschaftsverhältnisse haben sich umgedreht. Der Fahrradfahrer ist nun derjenige, dem primär die Straße gehört, und wenn dort auch ein Auto fährt, was ja immer wieder vorkommt, ist der Autofahrer Gast auf der Straße. Und als Gast ist man doch meistens vorsichtiger unterwegs, zumal die meisten Autofahrer ja ohnehin irgendwann auch wieder Fahrradfahrer sind, auch, wenn sie das bisweilen zu vergessen pflegen.

Insofern ja, die Umbenennung einer normalen Straße in einer Fahrradstraße mit der entsprechenden Etikettierung auf dem Asphalt dürfte schon einiges bringen, sie ändert die Gedankenlage der Menschen. Und der Gedanke ist ja das, mit dem alles anfängt.

Denn wie heißt es so schön zu Beginn des Johannesevangeliums? Am Anfang war das Wort. Am Anfang war der Gedanke. Mit Gedanken fängt alles an. Gedanken sieht man nicht, man fühlt sie nicht, aber sie sind doch real und haben Auswirkungen in unserem Leben. Selbst bei Fahrradstraßen.

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