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Kann man seinen Glauben ablegen?

Beispielsweise aus rechtspopulistischen Kreisen hört man manchmal die Behauptung, man habe ja z.b. nichts gegen Moslems oder irgendeine andere Glaubensrichtung, aber diese Gläubigen sollten doch bitte einfach ihren Glauben ablegen, denn den finde man nämlich gar nicht gut. Den Menschen an sich akzeptiere man jedoch.

Diese Behauptung ist natürlich zutiefst scheinheilig, weil ein Mensch seine inneren Einstellungen normalerweise nicht so einfach ablegen kann, es sei denn, er hat bisher sein Leben relativ unreflektiert gelebt. Wenn aber jemand beispielsweise muslimischen Glauben hat oder jüdischen oder christlichen und sich damit identifiziert, gehört dieser Glaube zu ihm. Er ist ein Teil von ihm. Diesen Teil kann man nicht so einfach ablegen.

So ähnlich dürfte es auch bei Atheisten sein. Manch einer bezeichnet sich vielleicht Atheist, weil er sich aus irgendwelchen Gründen nicht wirklich Gedanken zu dem Thema gemacht hat. Manche haben aber ihren Atheismus innerlich elaboriert, sodass er auch bei ihnen ein Teil ihres Lebens geworden ist. Auch sie können diese Einstellung und tiefe Überzeugung nicht so ohne weiteres ablegen, weil sie zu ihnen gehört.

Das Positive in dieser Hinsicht ist, dass wir in Deutschland grundgesetzlich garantierte Glaubensfreiheit und Gewissensfreiheit haben. Jeder darf glauben, was er mag, solange er damit nicht die Grundrechte anderer Bürger einschränkt.

Dennoch ist es theologisch gesehen nicht ganz gleich, was man glaubt. Wenn ein Atheist davon ausgeht, hinter aller Existenz gebe es letztlich keinen tieferen Grund, so ist dies natürlich völlig konträr zu einem Christen beispielsweise, der davon ausgeht, dass hinter allem Gott steht, eine Macht, die personal ist, also nicht nur ein Prinzip ist, sondern eine Macht, die ein vitales Interesse an jedem einzelnen Menschen hat und es mit ihm gut meint.

Je nachdem, welche Sicht man hat, geht man anders durchs Leben. Und je nachdem findet man auch andere Interpretationsansätze, wenn im Leben einmal die Stürme kommen. Wohl dem, der sein Haus auf Stein gebaut hat, wie Jesus sagt, wohl dem also, der glauben kann, dass es hinter unserer Wirklichkeit noch eine viel tiefere Wirklichkeit gibt. Eine Wirklichkeit, die in Gott liegt.

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