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Kann man einem Menschen vertrauen, den man erst seit kurzem kennt?

Kaufen Sie dieses Auto, sagt der private Verkäufer eines Gebrauchtwagens, Sie können mir vertrauen!

Kann man ihm vertrauen?

Nein, man kennt ihn vermutlich erst seit einer halben oder einer Stunde.

Denn Vertrauen ist eine Zukunftsprognose auf das künftige Verhalten eines Menschen aufgrund seines bisherigen Verhaltens.

Wenn ich weiß, wie ein Mensch sich bisher verhalten hat, kann ich eine Prognose abgeben, wie er sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in Zukunft verhalten wird. Diese Prognose wird umso treffsicherer, je länger man diesen Menschen kennt und sein Verhalten beobachten konnte.

Bei dem autoverkäufer kann man also kein Vertrauen haben.

Wenn man jemanden vielleicht seit ein oder zwei Monaten kennt, und er war immer pünktlich zu Verabredungen, kann man in Bezug auf seine Pünktlichkeit Vertrauen haben. Er wird auch künftig pünktlich sein, mit hoher Wahrscheinlichkeit.

Wenn man in dieser Zeit aber beispielsweise nie erfahren hat, ob dieser Mensch hintenrum vielleicht über einen schlecht redet, kann man diesbezüglich keine Aussage treffen. Dieser Hinsicht könnte man nicht vertrauen.

Oder ein anderer Fall: Will euer Kind nicht mal unser Kind besuchen?

Auch hier gilt das oben Gesagte. Kennt man die Familie? Wie lange? Hat man Erfahrungen gemacht mit der Familie? Wenn ja, welche? Würde gut auf das eigene Kind aufgepasst wir hatten? Oder müsste man vielleicht damit rechnen, dass man sein Kind dort zwar abgibt, es selbst aber zusammen mit dem Kind der Familie komplett unbeaufsichtigt wäre?

Es gibt den Spruch: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Richtiger müsste heißen wie folgt:

Blindes Vertrauen ist schlecht und fahrlässig, begründetes Vertrauen ist besser und treffsicherer.

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6 Kommentare

  1. Nirmalo

    Theolounge: „Es gibt den Spruch: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“

    Das sagt der Machtpolitiker.
    Ihm ist Kontrolle das Wichtigste.

    Die Wurzel des Bedürfnisses nach Kontrolle… ist Angst. Der Satz stammt ursprünglich vom Wladimir Iljitsch Lenin, heißt es. Nicht ausgeschlossen, daß er zu seiner Zeit aufgrund der Umstände… für diesen Mann gepaßt hatte.

    Aber der Satz stimmt nicht wirklich.
    Mal umgekehrt, klingt er schon ein bißchen anders:

    Kontrolle ist gut. ―
    Vertrauen ist besser.

    Robert Bosch geht noch einen Schritt weiter, wenn er sagt:

    „Ich würde lieber Geld verlieren als Vertrauen.“
    (hier ist das große V von großer Bedeutung)

    Zum Zitat des Robert Bosch:

    Die Intelligenz weiß Bedeutendes von
    nicht Bedeutendem zu unterscheiden.

    Intelligenz weiß das Kleinere…
    dem Größeren unterzuordnen.

    Theolounge: „Richtiger müsste heißen: Blindes Vertrauen ist schlecht und fahrlässig, begründetes Vertrauen ist besser“

    „Begründetes“ Vertrauen oder „sehendes…“ ist schon keines mehr: Hier nähern wir uns dem Bedürfnis nach „Sicherheit“. Doch:

    Wer vertraut,
    verzichtet auf Sicherheit.

    Wir sollten scharf beobachten und klar unterscheiden, ob wir uns gerade im Vertrauen befinden, im Gottvertrauen zum Beispiel, oder ob das Bedürfnis nach Sicherheit überwiegt. Das hat mit Wahrhaftigkeit zu tun.

    Es gibt keine Fremden.

    Im TV sah ich mal eine junge Familie, die einige Jahre auf dem Segelboot verbracht hatte. Das jüngste Kind kannte bis dato nahezu nur das Wasser und das Unterwegssein: Es war auf dem Boot geboren worden. Den Schulunterricht übernahmen die Eltern und jedes Familienmitglied bediente gelegentlichl die Kamera.
    Eines Tages legten sie an einer fremden Südsee-Insel an. Auf ihr lebte ein der deutschen Familie unbekannter Stamm von Menschen in einfachsten Verhältnissen.
    Die Eltern setzten sich zu den Erwachsenen vor die große Hütte ans Feuer und die Jugendlichen des Dorfes nahmen die weißen Kinder mit in den Urwald.
    Nach ein paar Tagen verabschiedete sich die Boots-Familie wieder. Alle, die Einheimischen, sowie die Gäste saßen rundherum im Kreis rücklings an der „Wand“ der Hütte und weinten gemeinsam still vor sich hin.

    Wenn Sprache nicht möglich ist,
    rückt der Blick auf das Wesentliche.

    Abendgruß.
    – Nirmalo

    🎈

    Absicherung benötigt Zeit und… Mißtrauen.
    Vertrauen ist unmittelbar, ist sofort möglich.

  2. Nirmalo

    Theolounge: „Vertrauen in jemanden, den man nicht kennt, ist fahrlässige Dummheit.“

    Ist klar, daß diese Eltern von manchen Menschen (wie es scheint, auch von dir?) für „fahrlässig“ und „dumm“ angesehen wurden.

    Den Überlieferungen nach kann der Mensch Jesus auch ein Lied davon singen. „Dumm, weltfremd, vertrauensselig…, werden noch die harmloseren Worte gewesen sein, die er zu hören bekam.

    Aber die, welche ihm folgten, war ein anderer Schlag, ein anderer Menschen-Typ als der Mob und die Intellektuellen. Deren Vertrauen war groß und das Sicherheitsbedürfnis hielt sich in Grenzen.

    Sicherheit basiert auf Angst; das
    Vertrauen ist mit Liebe verwandt.

    🚩

    Apropos Vertrauen: https://philosophischereplik.home.blog/
    Das Bild (darf ich hier nicht posten) hab ich im Karwendel geknipst.

    • theolounge.blog

      Naja, Vertrauen gegenüber Gott und in Jesus kann man natürlich durchaus haben. Die Geschichte des jüdischen Volkes mit Gott und die christliche Geschichte mit Jesus, die ja auch auf das jüdische Gottesbild zurückgreift, kann ja durchaus einiges an Vertrauen ausstrahlen; man vertraut ja hier nicht jemandem, den man überhaupt nicht kennt.
      Bei Menschen sollte man aber aufpassen.

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