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Ist die Welt etwas Materielles oder etwas Geistiges? Oder ist das die falsche Frage?

Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort. So lässt Johannes sein Evangelium, welches von vielen Leuten etwa um 100 nach Christus datiert wird, beginnen.

Die Bezeichnung „Wort“ lautet im altgriechischen „Logos“ und hat eine Vielzahl von Bedeutungen. Mit Logos kann beispielsweise die Weltvernunft gemeint sein, also eine Gesetzmäßigkeit, die hinter allem steht.

Kürzlich las ich auf Facebook in einem Philosophieforum die Frage, ob der Geist aus der Materie entstehe. Ich hatte nicht viel Zeit, kommentierte aber, dass es vielleicht auch genau umgekehrt sein könnte: Zuerst war etwas Geistiges, dann entstand die Materie.

Den Johannes Prolog könnte man in dieser Hinsicht so auslegen, dass zu Beginn von aller Existenz, wie wir sie kennen, etwas Geistiges existierte: Gott. Im Anfang war das Wort. Im Anfang war der Logos. Der Logos wird im Verlauf des Johannesevangeliums dann übrigens mit Jesus identifiziert, also mit derjenigen Hypostase Gottes, die sich in die menschliche Welt hinein begibt und sich den Menschen zu erkennen gibt.

Im Anfang war also der Geist, so könnte man das Johannes Evangelium verstehen. Daraus könnte man ableiten, dass die Materie aus etwas Geistigem entstanden ist. Man bräuchte diesen Dualismus von Geist und Materie aber auch nicht unbedingt zu verfolgen, man könnte sich weit zum Fenster hinaus lehnen und es wagen, zu sagen, dass vielleicht die richtige Abbildung die Wirklichkeit ein Monismus ist. Dass es also nur eine einzige Substanz gibt, die alles abbildet. Auch einige Astrophysiker haben sich zu dieser These verstiegen, dass das Weltall letztlich etwas Geistiges sei.

Ich finde diese These, je mehr ich darüber nachdenke, immer interessanter und auch nicht unplausibel. Sie würde nämlich das Problem beseitigen, erklären zu können, warum so etwas wie Bewusstsein überhaupt entstehen kann und wo es steckt. Denn einer rein materialistisch gedachten Welt könnte Bewusstsein überhaupt nicht existieren, weil Materie in diesem Fall, vereinfacht gesagt, eine Art sehr kleiner Steinchen wäre, der Atome nämlich, Bewusstsein aber etwas Geistiges ist, das vom Wesen her natürlich etwas völlig anderes ist, als kleine Steinchen.

Vielleicht ist es also so, dass die Welt und das Universum und alles, was es gibt, eine einzige Substanz ist. Wir wären, wenn man es so sagen wollte, gewissermaßen alle einige Gedanke Gottes. Die Welt, die Menschen, die Tiere, die Evolution, alles.

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