Menü Schließen

Künstlich verkomplizierte Sprache als Imponiergehabe

Man trifft sie vor allem an Universitäten an.

Gerne unter Geisteswissenschaftlern, die durch komplizierten Satzbau, Substantivierung, Nebensätze der vierten Ordnung und weitere zur Verschleierung der ursprünglichen Aussageabsicht geeignete Methoden eigentlich gar nicht zeigen wollen, was sie möglicherweise Neuartiges gefunden haben könnten, sondern sich selbst in Szene setzen wollen.

Mann, muss der schlau sein, wenn der so schreiben kann, denken diejenigen, die auf dieses Imponiergehabe hereinfallen. Und das sind leider einige. Wenn es sich bei ihnen um Studenten handelt, neigen sie dann leider oft dazu, die Langeweile der komplizierten und stark substantivierten und mit Fremdworten gespickten Schachtelsätze zu übernehmen und sich selbst anzueignen, um später in demselben Schema weiter zu verfahren. Sie produzieren dann Texte, die kryptisch und nur schwer verständlich sind und auch gerne mal nicht allzu viel Inhalt zu bieten haben, die aber irgendwie klug und intellektuell wirken, zumindest vordergründig.

Dabei ist es eigentlich gerade umgekehrt die hohe Kunst, wenn jemand nämlich komplizierte Sachverhalte in klare und einfache Sprache einzukleiden versteht.

Heute wird in den Wissenschaften, besonders wohl aber in den Geisteswissenschaften, aber oftmals gerade der umgekehrte Weg versucht und eingeschlagen, nämlich die minimal neuen Erkenntnisse, über die es kaum lohnen würde, zu referieren, in derart komplizierte Satzgebilde einzukleiden, dass viele Leser sich davon beeindruckt und erschlagen der Illusionen hingeben, da sei etwas sehr Wichtiges und nahezu Epochales herausgefunden worden, auch, wenn man selber es einfach aufgrund der intellektuellen eigenen Beschränktheit nicht verstehen könne.

Der mittlerweile verstorbene Philosoph Karl Popper setzte sein Leben lang ganz im Gegenteil dazu alles daran, seine komplizierten Gedanken in einfache Sprache zu kleiden, denn er wollte verstanden werden. Er hatte etwas zu sagen und das, was er zu sagen hatte, wollte er kommunizieren.

Heutzutage ist es leider oft umgekehrt. Manche Geisteswissenschaftler haben nicht allzu viel Neues zu sagen, denn alles wurde schon zig mal gesagt und durchdacht, und versuchen, dies durch Satzbau, Syntax und weitere linguistische Tricks zu verschleiern.

Imponierend finde ich beispielsweise den Shootingstar der Philosophie in Deutschland, Professor Markus Gabriel, dessen Gedanken durchaus hochkomplex sind, der es aber schafft, sie witzig und mitreißend und vereinfacht so darzustellen, dass man versteht, was er meint.

Das ist die hohe Kunst.

Es ist dagegen nicht die hohe Kunst, sondern das dubiose Vorgehen von Schaumschlägern, simple Allgemeinplätze künstlich und mit viel Verve zu verkomplizieren.

Unter folgendem Link kann man sich diesbezüglich noch einige Gedanken durchlesen.

Hier unten ein Beispiel von Professor Markus Gabriel, wie man komplizierte Gedanken originell und doch möglichst verständlich aufbereiten kann, so dass der Zuhörer verstehen kann, um was es geht. Die Thematik des Geist-Gehirn-Problems bzw wie man es früher nannte, des Leib-Seele-Problems, ist komplex, aber sie wird hier so aufbereitet, dass man die Möglichkeit hat, zu verstehen, um was es geht.

Ähnliche Beiträge

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von god.fish

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen