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Sind kostenlose Kitaplätze gerecht?

Die SPD verspricht, nach der Bundestagswahl, sofern sie denn die Regierungsmehrheit stellen sollte, kostenlose Plätze für Kindertagesstätten. Eigentlich eine super Sache, denn alles, was kostenlos ist, nimmt man ja gerne mit.

So richtig gerecht ist das Ganze aber nicht. Das derzeitige System, zumindest in München, berücksichtigt nämlich das Einkommen der jeweiligen Familien. Reiche zahlen mehr, ärmere Leute weniger. Jeder also entsprechend seiner finanziellen Möglichkeiten.

Wenn aber Kitaplätze kostenlos sind, werden genauso die reichen Leute entlastet, obwohl sie sich Kitaplätze locker leisten könnten oder womöglich ohnehin schon auf private Kitas ausweichen.

Wesentlich wichtiger wären gute Kitas, statt kostenlose Kitas. Qualität vor Quantität. Wer seine Kinder, also mit das Wichtigste, was ein jeder hat, in die Obhut von pädagogischem Personal gibt, möchte doch vor allem keine Billigheimer, sondern sicher sein, dass die Kinder optimal betreut werden, die teilweise acht oder mehr Stunden mit Pädagoginnen und Pädagogen ihren Tag verbringen.

Zum einen wären also bessere Kitas wohl die bessere Wahl, anstatt kostenlose. Zum anderen wäre es auch noch äußerst sinnvoll, wenn es denn genug Kita-Plätze gebe. Was nützen kostenlose Kitaplätze, die es nur auf dem Papier gibt?

Man braucht in Deutschland also qualitativ hochwertige Kinderbetreuung, die sich am Einkommen der Familien orientiert, damit sie gerecht ist. Und man braucht Betreuung, die auch tatsächlich zur Verfügung steht. Vielleicht könnte die SPD sich diese Gedanken mal zu eigen machen. Dann wäre sie womöglich tatsächlich das, was sie wohl sein möchte, eine soziale Partei nämlich.

Und damit es weniger Menschen mit geringem Einkommen in Deutschland gibt, sondern mehr Menschen, die sich selber durch Arbeit ihr Leben leisten können, deren Arbeit auch dazu reicht, dass sie im Jahr mindestens einmal oder vielleicht auch öfter in Urlaub fahren können, angemessen wohnen können und so weiter, wäre es z.b. auch sinnvoll, das Prinzip der Leiharbeit einmal gründlich zu hinterfragen. Leiharbeiter sind zwar für die Industrie äußerst willkommen, weil man sie von heute auf morgen bestellen und dann auch gleich wieder abbestellen kann. Für die Menschen jedoch, die in diesen Verhältnissen arbeiten und leben müssen, bedeutet dies im Grunde Dauerstress. Planbarkeit ist nicht vorhanden, weil man nicht weiß, ob man in zwei Wochen noch einen Job hat. Auch hier könnte man ansetzen, wenn es einem tatsächlich um soziale Gerechtigkeit geht. Dann braucht man auch keine kostenlosen Kitas. Denn dann können sich die Menschen diese selber leisten oder womöglich ihre Kinder zum Teil auch noch selbst betreuen. Kindertagesstätten sind sicherlich gut für soziales Lernen, sofern gutes pädagogisches Personal dort tätig ist. Dennoch gibt es viele Familien, in denen die Kinder ihre Eltern kaum noch sehen, weil die Eltern in prekären Verhältnissen arbeiten, ohne dass etwas dabei herauskommt. Und das in einem die reichsten Länder der Welt. 

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