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Jom haAzma’ut

Israel feiert heute am 4. Ijar Jom haAzma’ut, den Tag der Unabhängigkeit. Aus diesem Anlass hier drei verschiedene Texte; in den beiden ersten zeigen eine israelische Schriftstellerin und ein israelischer Schriftsteller, wie sie ihr Land sehen; der dritte Text stammt von einem Palästinenser.

Lizzie Doron, Tochter einer Holocaustüberlebenden, beschreibt das Land, in dem sie aufwuchs, so:

“Anfang der fünfziger Jahre entstand im Staat Israel ein neues Land, das Land >hier<.
In diesem Land lebte ein verfolgtes Volk, das aus dem Land >dort< gekommen war. Seine Einwohner hatten sich hier nicht aus freien Stücken eingefunden, ihnen war nichts geblieben als eine fremde Sprache, seltsame Bräuche, Erinnerungen und Alpträume.
Nachdem das Land dort wüst und leer war, befahlen sie sich selbst ein Schöpfungswerk und erschufen sich von neuem eine Welt.
Im Land hier lebte auch Helena, meine Mutter, nachdem sie im Zweiten Weltkrieg gestorben war, und hier zog sie mich allein auf.
Anfang der neunziger Jahre, nachdem meine Mutter zum zweiten Mal gestorben war, versammelten sich jene, die im Land hier noch übriggeblieben waren, um ihr die letzte Ehre zu erweisen, und erweckten diejenigen wieder zum Leben, die nicht mehr waren.
Und dieses Land, das mit seinen Toten schon seit vielen Jahren dahinstirbt, ist noch einmal auferstanden:
Nur sieben Tage war es noch einmal da, das unbekannte Land. Das Land, das mir Heimat und Familie war.”

Lizzie Doron “Es war einmal eine Familie” Jüdischer Verlag bei Suhrkamp Berlin, 2009

Von Amos Oz stammt die folgende Aussage:

„Israel ist kein Land und keine Nation. Israel ist eine Sammlung feuriger Argumente. Sieben Millionen Einwohner, sieben Millionen Premierminister, sieben Millionen Propheten, sieben Millionen Messiasse. Jeder ruft und schreit so laut, wie er kann, und keiner hört jemals zu.“

Amos Oz in einem Interview mit der „Literarischen Welt vom 19.04.2008.

Dann ist hier der von Aziz Abu Sarah verfasste Artikel verlinkt, der in der JERUSALEM POST veröffentlicht wurde.

Aziz Abu Sarah „Happy Independance Day wishes from a Palestinian” 2010 (zuletzt abgerufen am 19.04.2010)

foto: johnk85,flickr.com

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36 Kommentare

  1. halama

    ich würde mich freuen, wenn die Theolounge eindeutig gegen solche Ausuferungen des Focus in Form eines öffentlichen Leserbriefes Stellung beziehen würden. Adresse ist beigefügt

    http://aro1.com/wordpress/focus-antwortet/

    Huberta von La Chevallerie
    Assistentin H. Markwort
    FOCUS Magazin Verlag GmbH
    81925 München
    Arabellastraße 23
    Tel.: +49(0)89-9250-3764
    Fax: +49(0)89-9250-3946

    • ekattwinkel

      Als Verfassering dieses Beitrages bin ich „Seiteneinsteiger“ bei theolounge und kann nicht für theolounge insgesamt sprechen.- Aber vielen Dank für die Information. Ich gucke mir das genau an.- Die Bemerkung von Markfort finde ich mehr als bedenklich, eher zum K… E.K.

    • theolounge

      @halama

      Der Link zu der Karikatur funktioniert nicht.
      Zudem kommt mir der Focus oft eher oberflächlich vor. Von daher würde es mich nicht wundern, wenn dort Grund zum Anstoss gegeben würde.

    • ekattwinkel

      Danbke! Ich gucke es mir an!- Aber ich weiß allmählich, dass das Internet nicht arm an rechtsradikalen/antisemitischen Seiten ist. Man könnte scheir verzweifeln! E.K.

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