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‚Gut-Menschen‘ sind so uncool wie Christen, oder ?

ballon-thomas-max-muller.jpgGut-Menschen sind uncool! Es klingt weder spannend noch besonders erstrebenswert, ein Gut-Mensch zu werden. Höchstens manchmal! – Im echten Leben ist man große Strecken damit beschäftigt, eigene Sachen auf die Reihe zu bekommen und man will in der restlichen Zeit dann eher etwas Schönes oder Unterhaltsames erleben. Wer will sich auch ständig von anderen aussaugen lassen? Daneben sind wir – trotz bester Vorsätze – keineswegs immer die Edlen und besonders Liebesfähigen, die wir eigentlich gerne wären. Und wenn dann noch Religion ins Spiel kommt, entsteht ein besonders ungutes (Schuld-) Gefühl: Zusätzlicher Druck durch eine höhere Autorität, gut und liebevoll sein zu müssen! Beispiele von verkrampften oder skurrilen Christen hat schon jeder erlebt. Unsere Frage, die uns im Folgenden beschäftigen soll ist deshalb: Können ‚echte Menschen im realen Leben‘ überhaupt Gutes tun bzw. den Willen Gottes erfüllen und muss man wirklich dafür als „echter Christ“ auf Lebensqualität verzichten?

Auskunft zu dieser Frage werden wir bei Johannes suchen, der sich mit dem 1. Johannesbrief in der Bibel verewigt hat. Johannes scheint uns in diesem Fall eine gute Wahl zu sein. Es klingt motivierend zu lesen, dass er den Brief schreibt, um „vollkommene Freude“ (1. Johannes 1,4) bei seinen Lesern auszulösen und dass er davon ausgeht, dass Gott schlicht die Liebe selbst ist.

Fehler machen ist normal für Johannes. Zunächst stellt Johannes fest, dass wir alle Fehler begehen und empfiehlt uns nicht so zu tun, als ob dies nicht so wäre: 1. Johannesbrief Kapitel 1, Vers 8: Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.
Dies ist realitätsnah und entspricht unseren Erfahrungen. Johannes weiß aber auch, dass uns Gott deswegen nicht verdammt. Denn Jesus als Sohn Gottes hat bereits die Bestrafung für alle Schuld freiwillig am Kreuz auf sich genommen. Gott vergibt uns gerne: Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit. 1. Johannesbrief Kapitel 1, Vers 9 Wahrhaftigkeit und das Nichtbeharren Gottes auf unsere Fehler, eröffnen es uns, direkt und ohne Schuldgefühle mit Gott in Kontakt zu treten – egal, ob wir das tun, was er sich eigentlich wünschen würde oder nicht! Johannes weiß sogar, dass uns falsche Dinge immer wieder passieren werden! Und trotzdem! Wir können völlig entspannt sein in Gottes Gegenwart. Entspannen ist das ganze Geheimnis. Diese Entspannung ständig und immer wieder zu erleben entkrampft uns. Sie ist die Voraussetzung, liebesfähig zu werden. Jesus sagt dies selbst in Zusammenhang mit einem Erlebnis mit einer Sünderin, wie sie offiziell bezeichnet wird. Deshalb sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel Liebe gezeigt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig. Lukas Kapitel 7, Vers 47

Eine These: Viele Fehler zu machen ist die Voraussetzung, um die Liebe zu erleben. Dies ist natürlich eine verkürzte Darstellung, die noch um einen Satz ergänzt werden muss: Wir müssen Gott zusammen mit unseren Fehlern wirklich begegnen und unsere Schuldfreiheit vor ihm durch seine Vergebung erleben. Wenn wir Gottes gnädige Reaktion auf all das Schlechte in uns erleben, dann ist es genau das, was die Sünderin mit Jesus erfahren hat. Sie erlebt die befreiende Liebe Gottes, weil sie ihre Sünden nicht vor Jesus versteckt. Augenblicklich entsteht echte Liebe in ihr: Sie kann nicht anders als Jesus buchstäblich die Füße abzuküssen und ihre Tränen auf seinen Füßen mit ihren Haaren abzutrocknen!

Wenn wir Gott erkennen, werden wir automatisch lieben, ohne dies künstlich erzeugen zu müssen. Um Gott zu erkennen, müssen wir den Charakter Gottes in der Zeit, die wir mit ihm verbringen, erleben. Wenn Gottes Liebe durch uns fließt, führt dies automatisch, ohne Anstrengung, dazu, dass sie praktisch zu anderen Menschen weiterfließt. Johannes sagt, dass Liebe immer in praktischen Taten demonstriert werden muss. Wenn solche praktischen Auswirkungen und Taten nicht vorhanden sind, können wir schlussfolgern, dass diese Liebe Gottes noch nicht oder zu wenig in uns ist:

Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe.
1. Johannesbrief, Kapitel 4, Vers 8

Der Anmarschweg ist entscheidend! Wenn wir noch nicht lieben können, ist dies allerdings nicht ein Signal für größere Anstrengung, besser sein zu wollen oder mehr Aktivitäten zu entfalten, um Liebe zu demonstrieren !! Vielmehr ist es einfach ein Zeichen dafür, dass wir Gott erst oberflächlich oder gar nicht erkannt haben. Einfach Zeit, schnell wieder oder auch erstmalig Zeit im Gebet vor Gott zu verbringen und sein Wesen besser zu erkennen. Eigene Anstrengungen und verkrampfte gute Taten sind kontraproduktiv!
7 Geliebte, lasst uns einander lieben, denn die Liebe ist aus Gott; und jeder, der liebt, ist aus Gott geboren und erkennt Gott. 8 Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe. 9 Hierin ist die Liebe Gottes zu uns geoffenbart worden, dass Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben möchten. 10 Hierin ist die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünden. 1. Johannesbrief, Kapitel 4, Vers 7-10 Liebe ist nur dann echt, wenn sie praktisch von anderen Menschen erlebt wird.Eigentlich können wir gar nicht über Liebe sprechen, wenn wir dabei nicht Geschichten erzählen oder von konkreten Taten berichten können: Er hat mir Blumen mitgebracht! Sie ist immer für mich da und hört mir zu. Oder im Fall der Sünderin. Sie küsst die Füße von Jesus.

Praktische Tipps, um Gottes Liebe zu erfahren:

Liebe muss im Glauben angenommen werden. Liebe ist eine Information, die praktische Auswirkung in unserem Leben hat. Sie wird empfangen, indem wir anfangen, dieser Information zu glauben.

  • Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.
    1. Johannesbrief, Kapitel 4, Vers 16
  • Hieran haben wir die Liebe erkannt, dass er für uns sein Leben hingegeben hat;
    1. Johannesbrief, Kapitel 3, Vers 16

Erstaunliche Auswirkungen der Liebe: Johannes schreibt, dass es das Wesen der erkannten und geglaubten Liebe Gottes ist, das wir als Konsequenz die Gebote Gottes erfüllen werden und dies uns leicht fällt. (1. Johannesbrief Kapitel 5, Vers 2)

Wenn wir Fehler machen, ist dies eigentlich nur ein erneuter Grund, wieder noch mehr Liebe und Entspannung in Gottes Gegenwart erleben zu dürfen. Nur Geliebte sind fähig, den Auftrag Gottes wirklich auszuführen. Jeder andere Anmarschweg wird uns zu blutarmen, sauertöpfischen und moralinschwangeren Aktivisten verkommen lassen. Weder die Disziplinierten noch die Starken und Fähigen können Gottes Willen, einander Gutes zu tun und sich gegenseitig zu lieben, erfüllen ! Den Willen Gottes können nur diejenigen tun, die sich von Gott lieben lassen. Gottes Willen zu erfüllen, und das eben nach Gottes Vorgehensweise, ist ein Genuss und erhöht am meisten unsere eigene Lebensqualität.

Verfasser: strassenpastor, www.inmeinerstrasse.de , leicht beartetet durch theolounge.

Bild: http://www.pixelio.de Fotograf: Thomas Max Müller

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