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Du sollst Vater und Mutter ehren. Was bedeutet das?

Das vierte Gebot (du sollst Vater und Mutter ehren) wird zusammen mit der Figur des Mose zu einer Einheit von anderen Geboten zusammengefasst, dem sogenannten Dekalog, also den zehn Geboten.

Es wird manchmal so verstanden, als müsste man unterwürfig alles schlucken, was die Eltern so von sich geben. Ursprünglich ist es jedoch ganz anders gemeint gewesen, und ist es auch heute noch.

In der Zeit, in der es entstand, weit vor dem Jahre Null unserer Zeitrechnung, gab es noch keine Rentenversicherung und keine Pflegeversicherung. Wenn Eltern älter wurden, waren sie darauf angewiesen, dass ihre Kinder für sie sorgten. So, wie sie ihre Kinder, als diese noch klein waren und unfähig, für sich selbst zu sorgen, gesorgt hatten, so sollten es die Kinder dann auch für die Eltern tun, wenn diese nicht mehr für sich selbst sorgen konnten. Das war der Kern dieses Gebotes.

Und in dieser Hinsicht ist das Gebot auch heute noch aktuell. Viele Kinder, die aus dem Haus sind und eine eigene eigene Familie haben und vielleicht an ihrer Karriere arbeiten, glauben, sie könnten nun all das vergessen, was sie eigentlich ausmacht, ihre Herkunft. Dabei gäbe es sie nicht, hätten die Eltern sie nicht auf die Welt gebracht und für sie gesorgt.

Und so ist auch heute noch der Gedanke aktuell, dass man sich um seine Eltern kümmern soll, wenn sie alt und gebrechlich werden. Aber nicht nur dann, sondern man sollte auch so zu ihnen Kontakt halten.

Anderer Meinung mit den Eltern darf man sein, aber man sollte immer im Kopf haben, dass die Eltern es waren, denen man das Leben und vieles andere zu verdanken hat.

Vor große Probleme stellt das Kinder natürlich dann, wenn sie von ihren Eltern in der Kindheit schlecht behandelt oder vielleicht sogar misshandelt worden sind.

Dies ist jedoch hoffentlich ein Sonderfall, in dem eine Fürsorge für die Eltern allerdings wesentlich schwerer fallen dürfte. Vielleicht könnte man in dieser Hinsicht versuchen, sich an Jesu Gebot der Feindesliebe zu orientieren, in der Hoffnung, dass Eltern natürlich niemals wirklich ein Feind sind.

Aber selbst, wenn jemand das so empfinden sollte, ist hier Jesus doch ziemlich eindeutig. Insofern entkommt man der Verpflichtung zur Fürsorge und Achtung und Ehrung der Eltern in ethischer Hinsicht nicht.

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2 Kommentare

  1. Reiner

    Du sollst Vater und Mutter ehren, von Liebe steht da nix…

    Meinte mal jemand zu mir, im Kontext einer Diskussion über den Umgang mit den Eltern. Den Satz könnte ich mir in großen Buchstaben an die Wand malen. Ich tue, was ich kann, damit es ihnen an nichts mangelt. Damit sie alle Hilfe bekommen, die sie brauchen, um nicht zu verwahrlosen. Wobei mir zumindest mein Vater auf diesem Weg etwas näher gekommen ist, in seiner Gebrechlichkeit, als in den Jahrzehnten zuvor.

    Sonst so? Außer Sohn bin ich selbst auch Vater. Das macht vorsichtig, im Umgang mit Urteilen und Verurteilungen. Richtet nicht, auf das ihr nicht und so weiter. Für mich ist Vergebung der Schlüssel zu meinem Frieden geworden. trotz oder gerade wegen aller inneren und äußeren Widerstände.

    Ein ganz komplexes und schwieriges Thema.

    L.G. und Danke für den Beitrag!

    • theolounge.blog

      Ja, man steht im Leben schnell mal auf der anderen Seite und erlebt die andere Perspektive – wenn Du jetzt auch Vater bist. Dann kannst Du es zumindest besser machen, als Dein Vater es einst machte.

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