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Uli Hoeneß und Hiob – prominent ignoriert

463640_web_R_K_B_by_Rainer Sturm_pixelio.deDiese Kategorie ist von der ZEIT inspiriert, wo Unwesentliches auch mal nur kurz gestriffen wird. Sie nennt sich dann „prominent ignoriert“. Prominent ist Uli Hoeneß ohne Frage und es geht ihm laut einem Artikel verständlicherweise auch gar nicht gut momentan.

Das kann wohl jeder nachvollziehen und der Inhalt des Artikels, der sich auf ein Interview mit Hoeneß stützt, ist auch schnell erzählt. Er habe an der Börse gezockt und dazu mit einem Bekannten ein Zockerkonto eingerichtet. Nach seiner Selbstanzeige war er (wie viele andere auch) doch sehr erstaunt, dass wohl die Statsanwaltschaft (oder wer sonst ?) nicht ganz dicht gehalten hatte und seine Selbstanzeige ans Licht der Öffentlichkeit kam. Diese zelebriert nun die öffentlich gemachte Schande und auch Bundespräsident und Moralmeister Gauck findet die Sache so gar nicht okay, sondern meint, Recht und Moral sollten ja doch lieber zusammengehen.

Nun. Soweit. Hoeneß persönlich meinte, sein Leben habe sich nun völlig geändert, seit denn die Sta (Staatsanwaltschaft) vor der Tür stand. Seitdem kann er nicht mehr ruhig schlafen und hat auch das Gefühl, nicht mehr zur Gesellschaft zu gehören. Er möchte seinen Fehler gerne wieder gutmachen.

Das ist alles sehr dramatisch und ich will hier auch gar nicht urteilen, wer was wie gemacht hat. Sinnvoll kam mir Josef Bordats Artikel (Herr Hoeneß ist böse. Und ich?) dazu vor, der daran erinnert, dass die meisten von uns gar nicht die Möglichkeit hätten, soviel Steuern zu hinterziehen, weil wir das Geld ja gar nicht haben. Es fange viel früher an: sei denn jeder so ehrlich, dass er noch nie einen Kugelschreiber aus der Arbeit habe mitgehen lassen, fragt Josef.

Allerdings geht es mir bei der ganzen Sache um was ganz anderes: bei jüdischen Hochzeiten beispielsweise wird ein Glas zertreten. Das soll darauf aufmerksam machen, wie flüchtig alles Glück sein kann. Auch das Buch Hiob thematisiert das: ein Mann, Hiob, hat alles erreicht. Doch dann wird er – so die literarische Fiktion – Opfer einer (fiktiven) Wette zwischen Gott und dem Teufel. Als Fazit kommt heraus, dass Hoeneß Hiob alles verliert.

Sein Gottvertrauen zahlt sich letztlich aber aus: gerade deswegen erhält er zum Schluss alles zurück. Wer an Gott glaubt, dem kann nichts zum Bösen gereichen.

Nun ist Hoeneß nicht so rein und fromm wie Hiob. Drum bleiben wir mal bei Hiob. Wir alle haben den Verdacht, dass es im Leben leider nicht immer so glimpflich ausgeht, wie bei Hiob: nein, nicht alles wird wieder gut, leider.

Das Buch Kohelet (Prediger) findet seine eigene Antwort darauf, wie man sein Leben gestalten sollte:

Das Einzige, was dem Menschen übrig bleibt

7 Darum iss dein Brot und trink deinen Wein und sei fröhlich dabei! So hat es Gott für die Menschen vorgesehen und so gefällt es ihm.

8 Nimm das Leben als ein Fest: Trag immer frisch gewaschene Kleider und sprenge duftendes Öl auf dein Haar!

9 Genieße jeden Tag mit der Frau, die du liebst, solange das Leben dauert, das Gott dir unter der Sonne geschenkt hat, dieses vergängliche und vergebliche Leben. Denn das ist der Lohn für die Mühsal und Plage, die du hast unter der Sonne.

10 Wenn sich dir die Gelegenheit bietet, etwas zu tun, dann tu es mit vollem Einsatz. Denn du bist unterwegs zu dem Ort, von dem kein Mensch wiederkehrt. Wenn du tot bist, ist es zu Ende mit allem Tun und Planen, mit aller Einsicht und Weisheit.

(>Quelle)

Worum geht es also im Leben, was ist wichtig ?

Führe ein Leben das Gott gefällt: das hält einen zugleich von mancherlei schiefer Bahn ab. Und sei dir immer gewiss, dass alles, was Du hast, ein Geschenk Gottes ist. Das ganze Leben kann sich in Minuten ändern. Wir alle kennen diese Angst. Uli Hoeneß muss nun erfahren, was das bedeutet. Er kann einem Leid tun. Auch, wenn Gauck Recht hat und sein Verhalten anprangert.

Das Leben ist zerbrechlich. Nehmen Sie nie wieder einen Kugelschreiber aus der Arbeit mit. Oder hören Sie auf, sich über Hoeneß aufzuregen. Wenngleich Sie alles Recht dazu hätten und sein Verhalten natürlich nicht ohne Folgen bleiben kann.

Das Leben ist zerbrechlich. Drum genießen wir die guten Augenblicke des Lebens intensiver, in der Hoffnung, dass die schlechten Augenblicke wenige sein mögen. Und dass, so sie denn kommen sollten, wir niemals tiefer fallen, als in Gottes Hand. Denn so kann man Gottes Zusage an uns verstehen.

foto: Rainer Sturm  / pixelio.de

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