Die EKD Ratsvorsitzende, Frau Kurschus, macht mit einigen Gedanken zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine auf sich aufmerksam. Gehen wir die Gedanken doch einmal durch.
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hat sich geweigert, die Hoffnung auf Gespräche für ein Ende des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine aufzugeben
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Natürlich darf man sich weigern, die Hoffnung aufzugeben. Warum auch nicht.
Das Prinzip Hoffnung kennt man aus geschichtlichen Zusammenhängen. Man hatte Hoffnung, mit Hitler verhandeln zu können und dass er sich an Vereinbarungen halte. Man hatte Hoffnung, dass Atomkraft beherrschbar sei. Man hatte Hoffnung, dass der Diesel sauber sei. Man hatte Hoffnung, dass Afghanistan sich demokratisieren würde. Man hatte Hoffnung, dass der Kalte Krieg enden würde. Und hier hatte die Hoffnung dann tatsächlich auch einmal Erfolg, allerdings endete der Kalte Krieg nur durch den NATO-Doppelbeschluss, durch massive Aufrüstung einerseits und Gesprächsangebote andererseits. Der Kalte Krieg endete allerdings nicht einfach nur durch Verhandlungen, sondern nur durch die gleichzeitige Demonstration gewaltiger militärischer Stärke der NATO. Denn diktatorische Regime verstehen zwar viele Dinge nicht, aber militärische Stärke verstehen sie. Da werden sie dann gesprächsbereit.
In jedem Augenblick könne es Menschen geben, die sich begegneten und den Weg zu einem Waffenstillstand und dann zu echten Friedensverhandlungen bahnten, sagte die Theologin im „Interview der Woche“ im Deutschlandfunk.
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An wen sie bei diesen Menschen denken mag ? Diktator Putin? Den Chef der berüchtigten Wagner Söldnertruppe Prigoschin? Den Kremlsprecher Peskow? Den russischen Außenminister Lawrow?
Wenn hingegen jeder Ruf nach Verhandlungen als „naiv und unmöglich“ verurteilt werde, mache sie nicht mit.
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Aus zwei Gründen kann sie da auch gar nicht mitmachen. Erstens: Russland. Will. Nicht. Verhandeln.
Zweitens: Nicht mit Frau Kurschus.
Verhandlungen müssen herbei verhandelt werden“, betonte die westfälische Präses.
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Diese Position ist natürlich leicht erschwert, wenn die eine Kriegspartei die Ukraine komplett auslöschen möchte – Genozid – und wenn die andere Kriegspartei, die Ukraine, überleben möchte. Da ist der Verhandlungsspielraum doch relativ gering.
Die EKD-Ratsvorsitzende forderte, nicht in den Mustern von „Entweder-oder“ sowie „Richtig“ und „Falsch“ zu denken.
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Ach so. Vielleicht ist es ja richtig, wenn Russland demokratische Länder überfällt, um sich Rohstoffe und die eigene Macht zu sichern? Und vielleicht ist es ja falsch, wenn man sich gegen den eigenen Genozid verteidigt? Wer weiß denn heute schon noch so genau, was richtig und was falsch ist. Da müsste man mal eine Kirche fragen, die müsste ja einen moralischen Kompass haben.
Im Moment brauche es beides: „eine starke Möglichkeit der Ukraine, sich zu verteidigen, und jederzeit das Bemühen, ins Gespräch zu kommen und die Waffen zum Schweigen zu bringen“, sagte sie.
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Guter Plan. Allerdings, ich wiederhole mich nur ungern: Russland. Will. Nicht. Verhandeln.
Auch vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs könne Ostern gefeiert werden. „Erst recht und gerade jetzt“, sagte Kurschus, weil Ostern „ein Fest des Widerstands mitten im Tod und mitten im Elend“ sei. Ostern sei in christlicher Sicht das „Fest des Lebens“.
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Also Ostern ist auch das Fest des Todes. Und das Fest der Auferstehung. Beides. Und ein Fest des Widerstands? Ja, Jesus leistete passiven Widerstand gegen die römische imperiale Besatzungsmacht, die praktisch alle damals bekannten Länder erobert und unterjocht hatte. Insofern hier natürlich ein schöner Bezug zum russischen Imperialismus. Und ja, der pazifistische Widerstand Jesu bewirkte womöglich auch politisch etwas. Keine 500 Jahre später löste sich das weströmische Reich auf, keine 1500 Jahre später das oströmische Reich. Man braucht einfach nur ein bisschen Sitzfleisch. Und über die unzähligen christlichen Märtyrer während der zahlreichen römischen Christenverfolgungen müsste man dann etwas hinwegsehen.
Ostern sei in christlicher Sicht das „Fest des Lebens“. Gott stehe „an der Seite derer, die sich für das Leben einsetzen, und er überwindet alle Kräfte, die über Leichen gehen und die an den eigenen Machtgelüsten ihre Taten ausrichten.“
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Naja, auch hier muss man vielleicht etwas langfristig denken. Nachdem das israelitische Volk aus der ägyptischen Sklaverei geflohen war und dann in Kanaan nach und nach sesshaft wurde und dort ein Staatswesen installierte und nachdem über diesen Staat – bzw diese Staaten, Juda und Israel – dann die ägyptische Armee marschiert war, dann die Assyrer, dann die Babylonier und dann die Perser und schließlich die Römer, unter welchen die Israeliten, die sich mittlerweile als jüdisches Volk verstanden, weitestgehend in alle Welt vertrieben wurden, nach alledem und nach den Schrecken des Holocausts konnte dann ja im Jahr 1948 tatsächlich der Staat Israel gegründet werden, eine Heimstätte für alle Juden und Jüdinnen auf der ganzen Welt, welche überall all die Jahrhunderte seit damals immer wieder verfolgt und angefeindet worden waren. Also prinzipiell ja, wenn man etwas langfristig denkt, dann sieht man die Dinge natürlich anders. Letztlich sterben alle Diktatoren und Usurpatoren irgendwann aus (sofern keine neuen nachkommen).
Aus dieser Osterbotschaft resultiere die Verantwortung, „zu Protestleuten gegen den Tod“ zu werden.
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Und wenn man diesen Satz nicht politisch sieht, wie eben geschichtlich erläutert, sondern im Sinne der persönlichen Auferstehung, dann mag man ihm durchaus zustimmen.
Allerdings ist es vielleicht nicht so angebracht, ukrainischen Menschen – Kindern, Frauen, Männern- , die jederzeit russische Bomben auf ihre Häuser und ihre Köpfe kriegen können, zu laut und zu gut gelaunt mit der Auferstehung zu winken.
Aber im Prinzip ja, die Auferstehung ist natürlich unsere christliche Hoffnung.
Was sonst noch so los war? Es wurde offenbar ein ukrainischer Soldat von russischen Soldaten geköpft. Nicht die erste russische Gräueltat.
was sollen die Doppelbilder – das nervt ?!
Welche Doppelbilder denn ? Ich weiß leider nicht, was du meinst. Bei mir hier werden keine Doppelbilder angezeigt.
Auf der Startseite wird ein kleines Vorschaubild eingeblendet. Wenn man auf dieses Bild oder auf den zugehörigen Text klickt, kommt man zum Hauptartikel, der dann neben dem Text des Artikels das Bild im Großformat zeigt. Meinst du das ??
Im Prinzip ja – die Verhandlung wäre möglich. Wenn Putin nicht ganz andere Prinzipien hätte …
Bin ja auch gar nicht sicher, ob Putin das Ganze noch stoppen könnte, also ob er überhaupt noch so fest im Sattel sitzt.
Wer weiß, ob er noch ein machtvolles „Schluss mit dem Krieg“-Wort überhaupt einlegen kann, ob man dann nicht ihn selbst stoppt … Es gibt viele Gerüchte …
Ja, das lässt sich von außen wirklich kaum durchblicken. Ihm selber dürfte es zu einem großen Teil auch immer um den eigenen Machterhalt gegangen sein, neben der ideologischen Komponente, von der er sicher auch sehr getrieben ist. Aber ein Gedanke war womöglich auch, wenn er einen Krieg irgendwo in einem anderen Land anfängt, lenkt er dadurch von eigenen Versäumnissen im eigenen Land ab.
Auch meine Meinung.