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Wann ist man eigentlich ein sogenannter Deutscher?

Im populistisch gefärbten und rechtsextremen Kreisen wie beispielsweise der AFD vertreten gewisse Leute wie beispielsweise Herr Gauleiter, Paradon, Herr Gauland krude Thesen wie folgende. Er möchte nämlich sich und seiner Partei „(…)unser Land zurück holen“.

Da ist zunächst mal die Frage, was denn dieses sogenannte Land ist. Sind es die Menschen, die Gebäude, oder was ist es eigentlich? Herr Gauland meint wohl die Menschen. Und offensichtlich auch nur spezielle, so klingt das implizit zumindest, wenn man beispielsweise Äußerungen von Björn Höcke mit dazu nimmt, der meinte, das Holocaust-Mahnmal in Berlin sei ein Denkmal der Schande. So, wie er es meint, solle ein derartiges Denkmal doch nicht in der deutschen Hauptstadt stehen.

Insofern geht die eingangs genannte Äußerung wohl darum, den sogenannten Deutschen das angeblich ihnen gehörende Land zurückzuholen. Nun ja, fragt man sich, es ist doch gar nicht weg, dieses Land. Wieso also zurückholen? Die AFD meint hier offensichtlich, sogenannten Deutschen würde das Land gehören. Also nicht allen, die hier leben. Stellt sich die Frage, wer denn Deutscher ist. Das sind nämlich auch die, mit denen die AFD eigentlich gar nichts anfangen kann. Leute aus Syrien, der Türkei, den USA, Griechenland, Afghanistan, Bayern, Berlin, Frankreich und so weiter, welche die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Denn ein Deutscher ist derjenige, der die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Und von diesen Menschen hat nur ein relativ geringer Prozentsatz die AFD gewählt. Deswegen ist es natürlich vermessen, wenn diese Partei vorgibt, das Land zurückholen zu wollen bzw die Leute. Denn die Mehrheit definiert, was Deutschland ist, nicht die Minderheit. Diese Erkenntnis ist ja eigentlich nicht so schwer. Und wenn man sich anschaut, welche grölenden Massen die AFD gewählt haben, so kann man auch nicht auf die Idee kommen, dass das Deutschsein irgendwie kulturell gemeint sein könnte, dass es also darum ginge, Menschen, die Goethe, Schiller und andere deutsche Klassiker gelesen haben und sich zudem in klassischer Musik aus deutschen Landen heimisch fühlen, solche Menschen anzusprechen. Denn diese gibt es wohl nur zu einem sehr marginalen Teil in besagter Partei, falls überhaupt, und sofern sie klassische Musik lieben sollten, wäre es sicherlich Wagner.

Richtiger formuliert wäre es wohl, wenn Deutschland sich seine tolerante Kultur zurückholen möchte gegen Brandstifter wie die oben Genannten. Dann könnte man wohl zurecht davon sprechen, dass man Deutschland wieder zurückholt, nämlich auf den rechten Pfad. Auf dem dieses Land glücklicherweise immer noch ist, auch, wenn ein paar geschichtsvergesse, sogenannte besorgte Wutbürger, dies in ihrer Rage gerne anders hätten.

Deutschland hat aus seiner katastrophalen Kriegsgeschichte des 20 Jahrhunderts glücklicherweise gelernt und dies gilt bisher auch für die Mehrheit der deutschen Bürger. Deswegen ist Deutschland heute das, was man unter der Hitlerdiktatur niemals für möglich gehalten hätte, ein tolerantes und weltoffenes Land. Setzen wir uns alle dafür ein, dass es dies auch bleibt und dass geschichtsvergessene Wirrköpfe nicht den Ton angeben. Nie wieder.

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