Ursprünglich war die Hagia Sophia in Istanbul als christliche Kirche konzipiert und gebaut worden.
Seit 86 Jahren diente sie als Museum und soll erstmals an diesem Freitag heute nun als Moschee für das muslimische Freitagsgebet dienen.
Die einen haben damit ein Problem, die anderen nicht.
Einerseits kann man sagen, es ist nicht das Schlechteste, wenn ein Gotteshaus nun wieder als Gotteshaus genutzt wird, auch, wenn sich die Religion geändert hat. Zudem sind die drei monotheistischen Religionen, Judentum, Christentum und Islam, ja durch gewisse Anknüpfungspunkte ohnehin miteinander verbunden, so dass man sich also nicht völlig fremd ist.
Andererseits ist es so, dass in der Türkei nicht unbedingt ein Mangel an Moscheen herrschen dürfte, so dass fraglich ist, weshalb man nun die Hagia Sophia unbedingt wieder in dieser Weise umnutzen muss.
Trotzdem ist es wohl nicht verkehrt, das Ganze etwas entspannt anzugehen innerlich. Ein Gotteshaus ist ja prinzipiell nichts Schlechtes, selbst, wenn seine Neueröffnung zunächst einmal politisch motiviert sein dürfte.
Als Tourist wird man die Hagia Sophia vermutlich weiterhin besuchen dürfen, mit ein paar Einschränkungen vielleicht. Frauen müssten sich dann wohl ein Kopftuch aufsetzen. Aber derzeit müssen sich ja ohnehin alle verschleiern, mit einem Mund-Nasen-Schutz. Also erstmal halb so schlimm. Die Schnappatmung bitte wieder einstellen.
Übrigens, kleine Fußnote: Istanbul heißt auch schon lange nicht mehr Konstantinopel. Von daher ist eine Umnutzung des Gebäudes von einer christlichen Kirche in eine Moschee vielleicht auch nicht das Fernliegenste.
Kaiser Konstantin gilt als der erste christliche Kaiser, nach dem die Stadt ursprünglich benannt worden war.