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Das Wesen der Selbstgerechtigkeit

Wie ist sie so, die Selbstgerechtigkeit?

Sie stimmt mit sich selbst stets überein. Sie entschuldigt sich nicht bei anderen Menschen, denn sie hat nie etwas getan. Schuld sind immer die anderen.

Deswegen ist die Selbstgerechtigkeit eine Schwester der Rechthaberei, der Einsamkeit und der Traurigkeit.

Die Selbstgerechtigkeit braucht nur sich selbst. Glaubt sie. Sie ist überzeugt davon.

In Wirklichkeit ist es aber so, dass in der Selbstgerechtigkeit eine tiefe Angst wohnt und ein großer Selbstzweifel. Die Angst nämlich, den Ansprüchen an sich selbst und den Ansprüchen anderer Menschen nicht genügen zu können. Der Zweifel, vielleicht nichts wert zu sein. Deshalb fällt es der Selbstgerechtigkeit extrem schwer, manchmal ist es für sie sogar unmöglich, eigene Fehler zuzugestehen. Denn das hieße, möglicherweise von anderen Menschen nicht mehr akzeptiert zu werden, möglicherweise also tatsächlich nichts wert zu sein. Denkt sie zumindest, die Selbstgerechtigkeit.

Wer dieses Prinzip verstanden hat, kann vielleicht leichter mit Menschen umgehen, wie sehr selbstgerecht sind. Dann wenn man weiß, was dahinter steht, ist ein Umgang damit zwar nicht einfach, man kann aber versuchen, Liebe und Zuneigung und Akzeptanz zu dem jeweiligen Menschen entgegenzusetzen. Denn die Liebe ist der Feind der Selbstzweifel. Die Liebe kann die Selbstzweifel besiegen.

Optimalerweise würde man sagen, dass Menschen, die Selbstzweifel haben, natürlich an sich selbst arbeiten müssten. Oft ist aber die Einsicht nicht da. Denn die Einsicht würde bedeuten, dass man sich erstmal der eigenen Angst stellen müsste. Und wovor hat die Angst milehr Angst, als sich selbst zu begegnen? Eben. Vor der Angst. Und da man eigentlich nicht darauf warten kann, dass Menschen, die große Selbstzweifel haben, sich irgendwann einmal von selbst kurieren, was nämlich sehr selten vorkommen dürfte, kann man zumindest sein eigenes Verhalten dahingehend anpassen, wie oben beschrieben. Denn diese Menschen sind es durchaus wert, dass man sie liebt und achtet und hochschätzt. Auch, wenn sie selbst die Angst haben, nicht liebenswert zu sein. Das sind sie aber.

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