Eigentlich wollte ich gar keinen Artikel aus diesem Bild machen, es gefiel mir aber zu gut. Und zwar wegen dem scharfen Kontrast und dem Schattenwurf.
Die Marmelade, ins Dunkle verklärt, auf dem weißen Quark, darunter ein dunkles Vollkornbrot. Das dunkle Rot kann dann auch gleich interpretiert werden, vielleicht sogar christlich, Blut vielleicht, eine Hommage oder Reminiszenz ans christliche Abendmahl? Oder doch nur Marmelade in ihrer ganzen Banalität und Geschmacklichkeit, was jetzt für einem Frühstückstisch viel besser passen würde? Licht von links, Schattenwurf nach rechts.
Wenn man das Bild etwas überinterpretieren will, kann man darin vielleicht noch eine Uhr erkennen, die aber zumindest von mir, den man in diesem Fall als so eine Art Künstler bezeichnen würde, wenngleich er das nicht ist, so nicht beabsichtigt wurde. Aber weiß man das schon bei Künstlern? Weiß es ein solcher selbst von sich, was er da überhaupt so aussagen will mit seinen Werken?
Ansonsten erspare ich mir die übliche Info, die in der Überschrift anklingt, dass man sich ja gesund ernähren solle, damit man auch long and prosper leben kann. Vollkornbrot stillt den Appetit und hält lange satt, Magerquark sorgt dafür, dass man sich auch morgen einigermaßen behend bewegen kann, weil man nicht zu viele Kilos mit sich herumtragen muss. Das Ganze nennt man nun eine praeteritio, ein rhetorisches Stilmittel, ich habe nämlich eben noch behauptet, etwas nicht erwähnen zu wollen, und es dann aber doch ganz dreist getan, nämlich irgendwie über gesundes Essen gefachsimpelt. Hatten Sie den Trick bemerkt oder haben Sie sich von dem Textfluss einlullen lassen? Lassen Sie sich immer so leicht einlullen? Achten Sie mal drauf.
Und so haben Sie gleich ein wenig gelernt, ein bisschen über Sinn und Unsinn ästhetischer Betrachtung, ein bisschen was über Essen und ein bisschen was über Rhetorik. Falls Sie auf die Idee kommen sollten, dieses Bild jemandem zu schicken, schwingt für Sie gleich all das mit, was wir hier erörtert haben, denn Sie haben sich innerlich während dieser Bildinterpretation verändert, zumindest ein klein wenig, während es für den Empfänger nur ein Marmeladenbrot mit gutem Appetit ist.
Ich wünsche einen schönen Tag, guten Appetit und gesegneten Sonntag!
Oh Pardon, schon wieder ein rhetorisches Stilmittel, eine Redundanz, also Informationsdopplung. Denn es hätte ja völlig gereicht, wenn ich Ihnen nur eins von beiden gewünscht hätte, einen schönen Tag oder einen gesegneten Sonntag, ich habe es aber gleich gedoppelt. Doppelt hält ja länger.