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Russlands Raubzug und die Ohnmacht der Worte: Ein Gipfeltreffen der Illusionen | Saudi-Arabien

Da sitzen sie nun, fast 40 Nationen, luxuriös in den Wüstenoasen Saudi-Arabiens versammelt, die Herren und Damen der Diplomatie, mit dem ernsten Anliegen, Russlands Vorgehen in der Ukraine zu stoppen. Ein ehrgeiziges Unterfangen, möchte man meinen. Doch bei näherem Hinsehen gleicht das Treffen eher einer Aufführung eines absurden Theaterstücks.

Die russische Bär hat seine Pfoten tief in der ukrainischen Honigwabe vergraben, und der süße Geschmack von Macht scheint allzu verführerisch. Währenddessen versammeln sich die Nationen wie besorgte Nachbarn am Gartenzaun und tuscheln, was denn mit dem aggressiven Tier von nebenan zu tun sei. Konferenzen werden abgehalten, Erklärungen verfasst, aber der Bär schnuppert nur kurz und wendet sich wieder seiner Beute zu.

Es ist, als würde man versuchen, einen Waldbrand mit einem Wasserglas zu löschen. Die Flammen lodern und fressen sich immer weiter voran, und die Diplomaten stehen da mit ihren winzigen Behältnissen, fuchteln mit ihren Händen und reden in geschliffenen Sätzen – voller Entrüstung, doch ohne echte Macht.

Und während die Welt auf das Treffen schaut, bereitet sich der Bär womöglich auf den nächsten Raubzug vor. Wer wird sein nächstes Opfer sein? Wer hat das nächste süße Honigfass, das es zu plündern gilt? Die Herren und Damen in Saudi-Arabien mögen sich den Kopf zerbrechen, doch der Bär lacht nur. Denn er weiß, solange sie reden, kann er ungestört naschen.

Die illustre Versammlung in Saudi-Arabien nimmt sich vor, diplomatische Lösungen zu finden. Man trifft sich in glänzenden Sälen, verfasst Memoranden und gibt Pressekonferenzen. Worte, nichts als Worte, hallen durch die Wüste. Doch der Bär? Er hört sie nicht. Er ist zu beschäftigt damit, seine nächsten Mahlzeiten zu planen.

Diejenigen, die versuchen, die Situation zu kontrollieren, gleichen einem Haufen Blinder, die versuchen, ein Puzzle zusammenzusetzen. Jeder hat seine eigene Vorstellung davon, wie das Endergebnis aussehen soll, aber niemand sieht das Gesamtbild. Sie streiten, sie beraten, sie diskutieren – und der Bär? Er knurrt leise vor sich hin, ein breites Grinsen auf den Lippen.

Und dann gibt es jene, die glauben, die Situation könne mit Sanktionen geregelt werden. Sanktionen gegen den Bären! Als könnte man ein wildes Tier mit Papierfetzen in Schach halten. Der Bär lacht wieder. Er weiß, dass Worte und Papier ihm so schnell nicht schaden können, solange nicht alle mitmachen. Sein Appetit wird nur größer, seine Pläne noch ehrgeiziger.

Vielleicht sollte das nächste Treffen in einem Bärenkäfig stattfinden, damit die Teilnehmer endlich verstehen, mit wem sie es zu tun haben. Doch nein, die Diplomatie bevorzugt Konferenzräume und Bankette. Und so endet das Treffen, wie es begonnen hat: mit Worten, Gesten und einem unaufhaltsamen Bären, der sich schon auf sein nächstes Opfer freut.

Die Bühne ist geräumt, der Vorhang fällt, und das Publikum bleibt ratlos zurück. War das etwa die Lösung? Die Antwort lautet, wie bei so vielen großen Aufführungen der Diplomatie, ein entschiedenes und zynisches Nein.

Im saudi-arabischen Dschidda hat ein Gipfeltreffen zum Ukraine-Krieg mit etwa 40 Teilnehmerstaaten begonnen. Die Ukraine rechnete mit schwierigen, aber konstruktiven Gesprächen zur Umsetzung der “Friedensformel” von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Sein Land hoffe, dass sich die Teilnehmer auf Grundsätze zur Beendigung des Krieges einigen könnten, sagt der Bürochef von Selenskyj, Andrij Jermak. Aus Kreisen des saudi-arabischen Außenministeriums wurde keine Abschlusserklärung erwartet. Russland ist bei dem Gipfel nicht vertreten.

Quelle ZEIT ONLINE

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