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Das russische Desaster von Bachmut

Bachmut könnte mittlerweile tatsächlich an die russische Armee gegangen sein, so behauptet zumindest die russische Propaganda. Aber zu was für einem Preis?

Man liest von Zahlen um die 70.000 verwundeten oder gefallenen russischen Soldaten. Viele von ihnen wurden dort offensichtlich einfach liegen gelassen, viel zu kompliziert, sie zurück nach Russland zu bringen, um sie dort beerdigen zu können. Menschenmaterial aus russischer Sicht, dessen Wert gering ist.

Bachmut scheint für die Ukraine aus strategischer Sicht nicht essentiell zu sein, sondern eher unwichtig. Oder sagen wir so: Der Ort war strategisch für die Ukraine wichtig, um dem russischen Feind ein Maximum an Verlusten an Soldaten zufügen zu können. Und in dieser Hinsicht scheint der Plan auch geklappt zu haben. Russland kontrolliert höchstens ein völlig vernichtetes Feld, das ursprünglich mal ein Ort war, falls die russische Propaganda überhaupt stimmen sollte, was fraglich ist. Es wäre bestenfalls ein Pyrrussieg für die Russen. Daher scheint es nicht so, als ob Putin ein kluger Stratege wäre, im Gegenteil. Die militärische Klugheit in diesem Krieg liegt wohl auf Seiten der Ukraine.

„Die Russen verlieren dort laut unseren Schätzungen täglich ein ganzes Bataillon oder so etwa“, zitierte RBC den Minister.

Insgesamt habe Russland seit Anfang der Gefechte um Bachmut 70.000 getötete oder verwundete Soldaten.

Laut Resnikow erfüllt das ukrainische Militär mit der Verteidigung von Bachmut eine weitere kritische Aufgabe: Die russische Armee werde erheblich geschwächt. So verhindere man, dass die Truppen von Kreml-Chef Wladimir Putin Offensivaktionen in anderen Richtungen starten könnten.

Quelle Merkur

Der ukrainische Präsident Selenski bestätigt jedoch die russische Einnahme von Bachmut nicht:

Während eines Treffens von Selenskyj mit US-Präsident Joe Biden fragte ein Reporter den ukrainischen Präsidenten, ob die Stadt noch in ukrainischer Hand sei und fügte hinzu, Russland habe mitgeteilt, Bachmut eingenommen zu haben. Der ukrainische Präsident sagte darauf: “Ich denke nicht.”

Ein Sprecher Selenskyjs bestritt, dass Selenskyj damit die Einnahme Bachmuts durch Russland bestätigt habe. Die Antwort des Präsidenten “Ich denke nicht” habe sich auf die Aussage des Reporters bezogen: “Die Russen sagen, dass sie Bachmut eingenommen haben”, schrieb der Sprecher Serhij Nykyforow auf Facebook. Selenskyj habe also die Eroberung Bachmuts durch Russland dementiert.

Selenskyj sagte bei dem Auftritt auch: “Sie müssen verstehen, dass da nichts ist.” Die russische Seite habe in Bachmut alles zerstört. “Für heute ist Bachmut nur in unseren Herzen. An diesem Ort gibt es nichts mehr.”

Quelle ZEIT ONLINE

Sollte Selenski hier den Punkt treffen, könnte der russische Diktator also weiterhin russisches “Menschenmaterial” nach Bachmut schicken, um es dort schreddern zu lassen. Klingt böse, ist auch böse.

Aber nicht die Formulierung an sich ist böse, sie ist nur böse, weil sie die Realität so deutlich abbildet. Menschenleben zählen für Putin nicht, es sei denn, es ist sein eigenes. Da ist der furchtsame Herr Diktator tief unten in seinem Bunker dann doch auf einmal recht sensibel.

So, wie sich die Lage mittlerweile darstellt, könnte es übrigens auch gut sein, dass Prigoschin seine noch verbliebenen russischen Milizen aus Bachmut abziehen will und deshalb einfach einmal den Sieg erklärt hat, um einen offiziellen Grund für den Rückzug zu haben. Demnach kämpft Prigoschin auf verlorenem Posten und weiß das.

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