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Chemnitz: es wird wieder unangenehm, als Deutscher im Ausland erkannt zu werden

Viele Deutsche sind derzeit noch im Urlaub, irgendwo im Ausland. Und kaum sind sie mal für 7 oder 14 Tage weg, haben einige Neo-Nazis oder Leute, die mit Neonazis die ideologische Ausrichtung teilen, nichts besseres zu tun, als auf eine Hetzjagd auf ausländisch aussehende Menschen zu gehen, mitten in Chemnitz. Weil ein Deutscher vielleicht von einem Syrer und noch einem anderen Menschen mit Migrationshintergrund getötet worden sein könnte, vielleicht. Nichts Genaues weiß man. Aber das stört ja den Mob nicht. Und den Mob stört es auch nicht, dass Deutschland eigentlich ein Rechtsstaat ist, mit Polizei, sofern sie denn funktioniert und nicht chronisch unterbesetzt ist.

Es wird allmählich wieder unangenehm, im Ausland als Deutscher erkannt zu werden. Gerade hatte man geglaubt, die Nazivergangenheit der Vorväter etwas abgestreift zu haben und als Deutscher wieder normal auf der Welt herumspazieren zu können, und dann sowas. Denn Chemnitz gehört dummerweise auch zu Deutschland. Armes Deutschland. Und arme ausländische Mitbürger, die dort leben müssen.

Vielleicht liegt das Problem daran, dass in den neuen Bundesländern, also der ehemaligen DDR, die Nazi-Vergangenheit keineswegs aufgearbeitet wurde.

Merkur.de: Ausschreitungen von Chemnitz: Schockierende Polizei-Bilanz – Seehofer und Merkel äußern sich | Politik.
https://www.merkur.de/politik/ausschreitungen-von-chemnitz-schockierende-polizei-bilanz-seehofer-und-merkel-aeussern-sich-zr-10163892.html

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8 Kommentare

  1. Weberknecht

    Es ist ein ganz alter BRD-Propagandahut, daß in der DDR keine Aufarbeitung vom Faschismus stattfand. Ich reagiere da mittlerweile gelassen über solchen Bullshit, aber ich muß doch meinen Senf mal hierlassen.
    Aus erster Quelle – ich habe die ersten 34 Jahre dort gelebt – kann ich dir sagen, das wir von der Schulzeit an mit der Nazizeit konfrontiert wurden. Hitler, Konzentrationslager, Völkermord, Faschismus – die ganze Palette. Es wurde ein Konzentrationslager besucht; Filme, die dieses Thema behandelten, angesehen.
    Glaub mir, daß es mit Sicherheit nicht an mangelnder Aufarbeitung der Nazizeit lag, daß die Westpartei AfD relativ hohen Zuspruch fand. Das ist nämlich eine ganz andere Geschichte.

  2. weberknecht

    Es gibt eben Knallköppe, die aus Protest AfD wählen. Da sind im Osten mehr Leute, an denen das Märchen von „gut und gerne“ und Freiheit ein wenig vorbeigegangen ist. Die Sachsen sind außerdem sowieso ein „besonderes Völkchen. Wie die Bayern. 😉
    Auch wenn es prozentual mehr AfD-Wähler als im Westen sind, vergessen wir nicht, daß es eine Westpartei ist, und ich sehe auch die absoluten Zahlen.
    http://biaj.de/archiv-kurzmitteilungen/980-bundestagswahl-2017-nahezu-68-prozent-der-afd-waehler-lebt-in-westdeutschland.html
    Dir ist es unangenehm als Deutscher im Ausland erkannt zu werden – mir ist es peinlich, als BRD-Bürger gesehen zu werden.
    BRD verbinde ich mit einer Politik des Russenhasses und der Nato-Kriegstreiberei.

    Im Alltag sehe ich Obdachlose und Bettler im normalen Stadtbild. Das ist für mich unerträglich, sowas kannte ich vorher nicht.
    Deswegen würde ich aber nie AfD wählen, die vertreten nicht meine Interessen – da bleibe ich bei der Linken, da ich ja doch wieder zur Wahl gehen werde.

    • theolounge.blog

      Ja, die Obdachlosen scheinen mir auch zugenommen zu haben, das finde ich kritisch, wenn meine Beobachtung da richtig sein sollte.

      Russenhass sehe ich nicht, wohl aber eine russische Führungsspitze, die die Grenzen gewaltsam neu zieht in Europa – erstmals nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Das beunruhigt viele. Die NATO ist ein reines Verteidigungsbündnis, Kriegstreiberei kann ich da nicht erkennen.

      Dass 68% der AfD-Wähler – Deinem Link entsprechend – in Westdeutschland wohnen, war mir nicht so klar vorher.

  3. Weberknecht

    Es gibt eben Knallköppe, die aus Protest AfD wählen. Da sind im Osten mehr Leute, an denen das Märchen von „gut und gerne“ und Freiheit ein wenig vorbeigegangen ist. Die Sachsen sind außerdem sowieso ein „besonderes Völkchen. Wie die Bayern. 😉
    Auch wenn es prozentual mehr AfD-Wähler als im Westen sind, vergessen wir nicht, daß es eine Westpartei ist, und ich sehe auch die absoluten Zahlen.
    http://biaj.de/archiv-kurzmitteilungen/980-bundestagswahl-2017-nahezu-68-prozent-der-afd-waehler-lebt-in-westdeutschland.html
    Dir ist es unangenehm als Deutscher im Ausland erkannt zu werden – mir ist es peinlich, als BRD-Bürger gesehen zu werden.
    BRD verbinde ich mit einer Politik des Russenhasses und der Nato-Kriegstreiberei.

    Im Alltag sehe ich Obdachlose und Bettler im normalen Stadtbild. Das ist für mich unerträglich, sowas kannte ich vorher nicht.
    Deswegen würde ich aber nie AfD wählen, die vertreten nicht meine Interessen – da bleibe ich bei der Linken, da ich ja doch wieder zur Wahl gehen werde.

    (Ich hoffe, daß das nicht doppelt angekommen ist, dann bitte ein Mal löschen.)

  4. Weberknecht

    Es erscheint mir, daß du bestimmte negative Sachen nicht sehen willst. Du kannst den Jugoslawienkrieg nicht als Verteidigungsmaßnahme verklären oder die Antirussen-Titelseiten in Spiegel als freundliche Ironie…OK, natürlich kannst du das…aber dafür ist mir dann hier die Zeit zu schade. Besuche zu den letzen Themen mal den Rubikon oder die Nachdenkseiten, für den Anfang reicht das.

  5. theolounge.blog

    Das mit den 68% der AfD-Wählern im Westen ist aber auch ein bisschen Augenwischerei: denn es geht ja auch um die prozentuale Verteilung: wenn die AfD in Thüringen 22% in den Umfragen hat, heißt das, dass jeder Fünfte mit ihr liebäugelt, auch, wenn das Bundesland absolut gesehen nur 2,1 Mio Einwohner hat.

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