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Jürgen Todenhöfer und so

Von Jürgen Todenhöfer tickerte gerade ein Bild in Facebook durch. Es hat folgenden Inhalt.

“Begeht ein Christ einen Amoklauf, ist er psychisch krank. Begeht ein Moslem einen Amoklauf, ist seine Religion schuld.”

Die Aussage kommt mir doch etwas populistisch verzerrt und vereinfacht vor. Denn in Wirklichkeit ist es doch so, dass ein Christ, der einen Amoklauf begeht aus religiösen Gründen, auch als religiöser Fundamentalist bezeichnet wird. Ist er aber zufällig Christ und begeht nicht als solcher, sondern als geistig verwirrter Mensch mit psychisch auffälligem Verhalten einen Amoklauf, so wird er als psychisch auffällig beschrieben. Das gleiche gilt meiner Meinung nach ebenfalls für Moslems. Nur, wenn ein Moslem aus religiösen Gründen eine Untat begeht, wird diese auch in den Kontext der Bewertung eingebunden. Ist er zufällig Moslem, begeht aber nicht aus religiösen Gründen eine Untat, sondern aufgrund psychischer Instabilität, wird das, zumindest in seriösen Medien, auch so benannt.

Eine Teilwahrheit kommt Jürgen Todenhöfers These jedoch tatsächlich zu. Denn manche Medien, besonders solche, die sich als islamkritisch bzw islamfeindlich zu erkennen geben (und dann gerne auch mal rechtsradikal sind), tröten natürlich immer in dieselbe Posaune: Geht ein Moslem um die Ecke, dann geht er nicht einfach um die Ecke, weil er irgendwo hin muss, sondern tut dies vermutlich nur, um ein Attentat zu begehen, so derartige Medien. Isst ein Moslem ein Falafel oder einen Döner oder sonst etwas, tut er dies natürlich immer mit einem hinterlistigen Hintergedanken, wenn man derartigen sogenannten Medien glaubt. Mit der Überspitzung Todenhöfers ist wohl genau dies gemeint. Seriöse Medien allerdings pusten nicht in dieses Horn.

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