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Falls Marine Le Pen im Mai Präsidentin würde…

Moderne Kriege werden nicht mehr mit Waffen und Truppen gewonnen. Zumindest nicht mehr primär. Wichtiger denn je ist die Information. Wer sie kontrolliert, kann Kriege gewinnen, sogar ohne dass diese überhaupt als Krieg wahrgenommen werden. Die russische Militärdoktrin von vor ein paar Jahren, die immer noch nach wie vor gültig ist, fußt auf diesem Prinzip. Nach diesem Schema übernahm Russland die Halbinsel Krim, ohne dass Blut floss. Ein fingiertes Referendum sorgte dafür, dass in der Öffentlichkeit zunächst angenommen wurde, die Krim habe sich freiwillig Russland angeschlossen.

Wer die Informationshoheit besitzt, gewinnt. Das ist auch der Grund, weshalb Russland gezielt seit einiger Zeit radikale Kräfte in Europa finanziell unterstützt, beispielsweise die AFD in Deutschland oder den Front National in Frankreich. Russland geht es dabei weniger darum, speziell eine Partei an die Macht zu bringen, als ein destabilisiertes, schwaches Europa, das in einzelne Länder zerfällt, hervorzubringen.

In der Printausgabe der ZEIT von letzter Woche wurde einmal vorexerziert, wie dramatisch von russischen Fake News der Bundestagswahlkampf wenige Tage vor dem Termin beeinflusst werden könnte.

Aber auch jedenseits des großen Sees, in den USA, hat Donald Trump die Macht der Medien für sich erkannt. Durch seinen Twitter-Account versucht er, direkt seine alternativen Wahrheiten zu verbreiten und die Medien, die ja ein Korrektiv der Politik darstellen, zu umgehen sowie sie als Fake-News-Presse darzustellen und umzudefinieren.

In der heutigen Printausgabe der ZEIT wird analysiert, was passieren könnte, wenn der Front National in Paris tatsächlich den Präsidenten, in dem Fall die Präsidentin, Marine Le Pen, stellen könnte. Sie würde sicherlich sofort aus der EU austreten, wenngleich das Parlament noch zustimmen müsste. Sollte das aber passieren, dass Frankreich aus dem Euro und der EU austritt, wäre die EU im Grunde zerstört. 

Aber auch Frankreich könnte ziemlich in die Bredouille kommen, wenn es den Franc neu einführen würde, da erst einmal wahrscheinlich die meisten Franzosen an den Geldautomaten ihrer Kreditinstitute Schlange stehen würden, um sich ihr Euro-Geld noch vor Einführung des Franc auszahlen zu lassen. Das Bankenwesen würde vermutlich kollabieren. Zudem ist Frankreich relativ hoch verschuldet, könnte aber mit dem Franc die Schuldner nicht mehr bedienen. Insofern würde fast von einem Tag auf den anderen die Staatspleite drohen. Diese könnte wiederum weitere Länder, die finanziell mit Frankreich verbunden sind, mitreißen.

Die EU wäre im Grunde passe. Hinzu kämen dann noch Fake News, gestreut von Russland, propagiert von Donald Trump und den Breitbart News, welche gerade versuchen, in Deutschland Fuß zu fassen. Die Gesellschaft wüsste nicht mehr, was sie noch glauben könnte oder dürfte. Sie würde deshalb wohl immer mehr zerfallen.

Es könnte zu Unruhen kommen in Frankreich und anderen Ländern, wenn es ganz dumm käme, könnte sogar eine Art Bürgerkrieg entstehen.

Drum bleibt zu hoffen, dass die Franzosen sich dessen bewusst sind und auch die Europäer sich immer wieder klar machen können, dass sie nur gemeinsam stark sind und nur gemeinsam der Frieden gesichert ist. Denn wenn die EU wieder in lauter kleine Staaten zerfallen sollte, hieße es wieder einer gegen den anderen. Dies hatte man ja gerade für überwunden geglaubt, auch, weil man Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg gezogen hatte. Statt Kriegen sollte ein Finanzausgleich innerhalb der EU für Frieden und Sicherheit sorgen.

Hier können Sie den Artikel aus der ZEIT nachlesen.

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