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Bibel als Gebrauchsanweisung zum Leben?

Es ist eine Formulierung aus meiner Jugendzeit: “Die Bibel ist die Gebrauchsanweisung für mein Leben.” Ich erinnere mich an ein Interview in einem Gottesdienst, wo jemand von seinem neuen Videorecorder (=analoges Magnetbandgerät) erzählte. Und dann kam dieser Vergleich. Das war mir damals sehr sympathisch.  

Doch je länger ich darüber nachdenke, desto fragwürdige wird mir dieser Vergleich. Der stinkt hinkt nämlich.
Bei einer Gebrauchsanweisung geht es um ein konkretes Gerät. Beim Leben geht es aber um ganz unterschiedliche Leben unterschiedlicher Menschen zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedlichen Kulturen.
Die eine Bibel soll für alle diese Menschen ganz konkrete Anweisungen zur Gestaltung ihres Leben geben?

Für die konkreten Fragen in Entscheidungen und in der Lebensführung kann ich sie nicht “abmelken” wie eine Kuh.
In der Bibel steht nun mal nicht, dass Raucher in die Hölle kommen (auch wenn das manche gerne so hätten). Da steht nicht, dass Peter Elektrotechnik studieren soll, oder dass Fritz jetzt mal heiraten müsste.
Und es gibt da auch kein Kapitel zum Troubleshooting. Es steht nicht geschrieben, was ich machen soll, wenn ich gerade mal wieder Mist gebaut habe.

Nicht, dass man mich falsch versteht. Ich meine schon:

Die Bibel ist eine Lese- und ein Lebebuch!

Sie gibt es Kraft, Hilfe und Orientierung für das Leben ganz unterschiedlicher Menschen zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedlichen Kulturen!

Aber denken und leben muss ich selbst. Menschen funktionieren nicht wie Maschinen. Man muss schon ein defizitäres Menschenbild haben, um die Bibel zur Gebrauchsanweisung herabzuwürdigen.
Und auch ein defizitäres Gottesbild. Denn so simpel hat Gott seine Geschöpfe nicht gemacht, sondern viel komplexer.

Gott sei Dank!

Foto: geralt | pixelio.de

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