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Rubel statt Euro. Was das bedeutet.

Die EU und Deutschland sollen Russland ganz bequem weiterhin in Euro bezahlen, einfach auf ein anderes Konto der Gazprom-Bank, dort werde das Geld dann automatisch in russischen Rubel umgetauscht.

Klingt technisch, klingt unspektakulär, ist aber psychologisch und wirtschaftlich durchaus ein Etappensieg für Putin, falls die EU und Deutschland da mitmachen. Putin kann im Inland behaupten, er habe den Westen zur Zahlung in Rubel verdonnert. Die genauen Hintergrundinfos wird er natürlich über die zensierten und staatlich kontrollierten Medien in Russland nicht preisgeben.

Wenn die EU und Deutschland hier mitmachen – und es ist verlockend einfach, hier mitzumachen – , stabilisieren sie damit den Kurs des Rubels, der ohnehin schon wieder auf das Niveau vor dem Krieg gestiegen ist, und damit stabilisieren sie auch Putins Regime, welches diesen vernichtenden Krieg in der Ukraine, direkt angrenzend an die EU, führt. Putin, welcher vor Kriegsbeginn schon hat anklingen lassen, dass neben der Ukraine auch Polen und das Baltikum eigentlich zum russischen Einflussbereich gehören würden. Länder der NATO.

[…] Ja, man kann natürlich behaupten, es ändere sich doch nichts. Wir zahlen weiterhin für Gas und Öl aus Russland in Euro oder Dollar, so wie es in den Verträgen zwischen den deutschen Abnehmern und den russischen Lieferanten steht. Der einzige Unterschied ist eben jetzt, dass die Energiekunden aus Deutschland ein neues Konto bei der Gazprombank bekommen, auf das sie ihre Beträge überweisen. 
[…]
Aber was heißt das jetzt für uns und unsere Wirtschaft? Nichts, wir machen weiter wie bisher. Wir zahlen dem russischen Präsidenten alle vier Wochen Milliardenbeträge in seine Staatskasse.

Allein im Januar dieses Jahres waren es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes etwa 2,6 Milliarden Euro für Öl und Gas. Wer aber behauptet, dieses Geld nutze Putin in seinem Krieg so gar nicht, der sollte sich nur mal kurz bewusst machen, dass der russische Staatshaushalt zu 40 bis 50 Prozent auf den Einnahmen aus diesen Geschäften basiert. […]

Quelle ZEIT ONLINE

Mit diesem Trick würde Russland offensichtlich die westlichen Sanktionen unterlaufen:

[…]

Jens Südekum lehrt als Professor für internationale Volkswirtschaftslehre am Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE) der Heinrich-Heine-Universität. Zu seinen Schwerpunkten gehören Außenhandel, Regionalpolitik, lokale Arbeitsmärkte und Digitalisierung. Südekum gehört zum Wissenschaftlichen Beirat beim Bundeswirtschaftsministerium.

[…]

tagesschau.de: Daraus kann die Schlussfolgerung gezogen, werden, dass die russische Zentralbank die westlichen Sanktionen umgeht. Ist das so?

Südekum: Ich glaube, letztendlich ist es ein kluger Schachzug der Zentralbank. Das russische Finanzsystem unterläuft damit indirekt den Geist der Sanktionen. Denn eigentlich will der Westen ja gerade verhindern, dass die Zentralbank auf den Märkten aktiv wird, um den Rubel zu stützen.

Jetzt sucht sie eben nach einem Weg, wie sie doch wieder ins Spiel kommen oder andere für sich einsetzen kann. Aus ihrer Perspektive ist das nicht verwerflich, aber der eigentliche Zweck der Sanktionen wird dadurch natürlich verwässert. Fairerweise muss man aber dazu sagen: Dieses Durcheinander haben wir im Prinzip selbst erzeugt, weil wir wegen der Energielieferungen die Gazprombank nicht mit Strafmaßnahmen belegt haben. […]

Quelle Tagesschau.de

Die ganze Analyse können sie >hier lesen auf ZEIT ONLINE.

Was das Ganze bezweckt: Lesen Sie auf Tagesschau hier.

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1 Kommentar

  1. Pingback:Robert Habeck: „Bei allem, was wir tun, achten wir sehr genau darauf, keinen unbedachten Schritt zu gehen, der Deutschland zum Angriffsziel von Russland machen könnte.“ – god.fish

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