Menü Schließen

Krieg in Europa. Wie wahrscheinlich ist er?

Nach Erkenntnissen westlicher Geheimdienste hat Putin mittlerweile bis zu 120.000 Soldaten an der ukrainischen Grenze im Norden und Osten zusammengezogen. Zusätzlich schweres militärisches Gerät und Blutkonserven. Das alles kostet Geld. Und weil das alles teuer ist und der Aufwand sehr groß und auch, weil Putin das Ganze vermutlich nicht macht, um danach unverrichteter Dinge abzuziehen (Gesichtsverlust im eigenen Land), sondern vermutlich zu einem großen Teil aus ideologischen Gründen, müssen wir uns wohl, auch, wenn es sich keiner vorstellen kann/will, demnächst auf Krieg in Europa einstellen.

Das erste Opfer dürfte dann die Ukraine sein, wobei es natürlich auch so sein könnte, dass die russischen Truppen, die derzeit in Belarus stehen, nach Westen wandern, beispielsweise nach Polen, Litauen oder Estland.

Sollte tatsächlich ein russischer Angriffskrieg auf die Ukraine erfolgen, würde Putin sicherlich sehr genau beobachten, ob die angedrohten Sanktionen des Westens tatsächlich so hart ausfallen würden, wie verbal angekündigt. Entgegen einer dauerhaften Geschlossenheit des Westens dürfte nämlich, wenn man es realistisch betrachtet, je länger solche Sanktionen dauern, die Tendenz zunehmen, diese Sanktionen unterlaufen oder wieder abschaffen zu wollen, aus Gründen des jeweils eigenen wirtschaftlichen Vorteils.

Sollten russische Panzer und Soldaten erst einmal zentrale Städte in der Ukraine eingenommen haben, Kiew beispielsweise oder Lemberg, was bei der schieren Übermacht der russischen Armee nicht ganz unwahrscheinlich erscheint, könnte es ähnlich laufen, wie bei der Krim und dem Donbass, die beide von Russland besetzt worden sind: der Westen könnte nach einigen Jahren sagen, nun ja, da könne man nichts machen, dann sei es eben so, das müsste man irgendwie als Realie hinnehmen, auch wenn man es nicht gutheiße. Deswegen kommt derzeit alles darauf an, einen russischen Einmarsch zu verhindern. Ob das aber gelingt, fraglich.

Aber sollte ein russischer Einmarsch stattfinden und gelingen, müsste sich die NATO darauf einstellen, dass in der Folge dann auch testweise gegen NATO-Länder von russischer Seite aus vorgegangen wird. Denn Ideologie denkt nicht wirtschaftlich, sondern Ideologie denkt ideologisch. Das ist das Problem. Und Ideologie lässt sich nicht durch Sanktionen stoppen. Das funktioniert in Nordkorea nicht, das funktioniert in China nicht und das dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach auch bei Putin nicht funktionieren.

Ähnliche Beiträge

5 Kommentare

  1. flotterblogger

    Es gruselt mich schon ein bißchen, wenn ich die Nachrichten höre oder sehe, wie sich die Lage dort zuspitzt.
    Ich bin politisch ja bei fast allem am Ball, aber ich weiß nicht, warum Putin permanent mit der Ukraine rumstenkert. 🥴

      • flotterblogger

        Das muss ja falsch sein, denn die Sowjetunion hat sich ja aufgelöst und damit auch die Ukraine in seinen Ursprung als eigenständiges Land. Die Idee, eine SU zu gründen, war ja damals nicht schlecht, denn das haben die Amerikaner ja auch gemacht. Länder, die in einem Verbund sind, bekriegen sich nicht. Dito jetzt Europa. Aber mit dem Zerfall der SU gab es ein Problem für einige Länder. Einige hatten Rohstoffe im Land, andere nicht.
        Deshalb glaube ich, dass hinter der Behauptung von Putin noch mehr stecken muss. Ein teurer wertvoller Rohstoff vielleicht, worauf man billig zurückgreifen will?
        „Du gehörst mir“

        Die Ukrainer haben einen ausgeprägten Nationalstolz und Putin ist ein bockiger Hund, das macht den Konflikt nicht einfacher und genau deshalb befürchte ich, dass er bald zur Sache geht.

        Zugern produziert Putin sich als starken Mann und harten Kerl. Er wird es nicht zulassen, dass sein Image Schaden nimmt.
        Politiker sind keine Götter, sondern Menschen mit Schwächen und Stärken. Und Putin setzt seine Schwäche als Stärke ein.

      • god.fish

        Putin will offensichtlich aus ideologischen Gründen die UdSSR wiederhergestellt wissen, die übrigens ein nicht unbedingt freiwilliger Zusammenschluss von Staaten war, anders, als die EU oder die USA.
        Zudem gibt es die gute und fruchtbare Schwarzerde in der Ukraine, die Ukraine ist die Kornkammer Europas. Auch das weckt sicherlich Begehrlichkeiten.
        Sollte er dort aber einmarschieren, braucht man wahrscheinlich nur einmal nach Syrien zu schauen, um zu verstehen, wie ein Land dann in der Folge aussehen wird. Es dürfte nämlich mit massivem Widerstand gerechnet werden müssen.

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von god.fish

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen