Menü Schließen

Pandemie und Eigenverantwortung

Dass in Deutschland die Zahl der Neuinfektionen so hoch ist, kann man natürlich einerseits der Politik zur Last legen, nicht zu Unrecht, andererseits aber auch den Bürger*innen selbst, für die ja genug Impfstoff zur Verfügung stand und zur Verfügung steht.

Wer sich nicht hat impfen lassen, hat dafür seine Gründe, möglicherweise rationale, möglicherweise irrationale, auf jeden Fall aber Gründe, die ihm selber als plausibel erscheinen. Auf jeden Fall muss derjenige aber jetzt die Konsequenzen selbst tragen und damit leben, dass er möglicherweise bei einer Infektion mit dem Virus schwer erkranken oder sterben könnte. Und er kann natürlich auch darauf hoffen, dass er zu den Glücklichen gehört, bei denen das vielleicht nicht der Fall ist. Oder er könnte sich noch impfen lassen, auch diese Möglichkeit besteht ja noch.

So könnte man das eigentlich auch stehen lassen, wären da nicht die Auswirkungen auf die geimpften Menschen. Diese sind natürlich selbst ganz gut geschützt durch die Impfung, aber wenn die Krankenhäuser vollaufen, bekommt eben auch die geimpfte Gruppe der Menschen möglicherweise keine Behandlung auf der Intensivstation mehr, wenn sie die nötig hätte. Das ist das Problem.

Und ein weiteres Problem ist, dass auch die Wirtschaft einbrechen könnte, erneut, dass also auch Restaurants und Clubs und Discos und Kulturveranstaltungen schließen müssen. Und dann gibt es noch die Kinder und Jugendlichen, die Bildung und Sozialisation brauchen, um in ein gutes Leben starten zu können, über denen aber schon wieder das Damoklesschwert von Schulschließungen hängt, auch, wenn offiziell keine Schulschließungen vorgenommen werden sollen. Aber die Realität sieht an einigen Orten bereits anders aus.

Gäbe es all diese Punkte nicht, könnte man ganz entspannt den Ungeimpften sagen, das ist ja eure Eigenverantwortung.

Aktuell hat diese Eigenverantwortung aber auch einen Aspekt der Verantwortung anderen Menschen gegenüber. Wer sich nicht impfen lässt oder zumindest nicht darauf achtet, die Hygienevorschriften einzuhalten, gefährdet andere Menschen und deren Leben, gesundheitlich, wie auch wirtschaftlich, wie auch sozial. Das ist das Problem.

Wenn man das ganze als Metapher beschreiben will, wäre es so, als ob ganz Deutschland in einem Boot sitzt, das vollgefüllt mit Menschen ist und bei der kleinsten Bewegung unterzugehen droht, weil dann Wasser hineinschwappt. Die große Mehrheit hat die Dramatik begriffen und verhält sich ruhig, damit das Brot nicht untergeht, eine Minderheit jedoch beharrt auf ihren Rechten und hüpft und springt auf dem Boot herum.

Ähnliche Beiträge

15 Kommentare

  1. flotterblogger

    diese Methaper beschreibt es ganz gut. Und damit nicht genug. Die „Springer“ beklagen sich, dass man für sie kein Verständnis hat. Sie erwarten Solidarität von denen, die sich still und ruhig verhalten.

    In MeckPom gilt jetzt 2G+,d.h. für Ungeimpfte bedeutet das Lockdown, für die Geimpften bedeutet das, sich an lange Schlagen anzustellen, um an einen Bürgertest zukommen, damit sie, so wie ich, mit Sportgruppen arbeiten, für die Gastronomie bedeutet das, das sie unter diesen Bedingungen ihre Tore wohl schließen werden.

    Die Ungeimpften fordern nun bei uns die Solidarität ein, die sie den Schwachen in der Vergangenheit vor Hintergrund von wilden haltlosen Thesen verweigert haben und in Zukunft auch wohl verweigern werden.

    Schaue ich jedoch genau hinter den „Schleier“ ihrer Argumentaion, dann sehe ich deutlich eine Verweigerung der Solidabereitschaft und Egoismus steht bei ihnen im Vordergrund.
    Der Begriff der „Verschleierung“ kommt aus dem Yoga und beschreibt damit, dass der Menschen den wahren Grund seiner Motivation vor anderen bzw. vor sich selbst verbirgt.

    • god.fish

      Ihrer Argumentation kann ich nicht ganz folgen. Inwiefern glauben Sie, bei mir würden Egoismus und die Verweigerung von Solidarität im Vordergrund stehen? Es ist nämlich nicht so, aber ich verstehe die Begründung nicht.

  2. flotterblogger

    nein..auf keinen Fall..

    Es geht um die, die Corona als gefährlichen Virus leugneten und deshalb auch kein Einsehen für die Maßnahmen hatten.

    Hab jetzt den unglückliche Formulierung entdeckt. „ihrer Argumentation“ sollte sich nicht auf ihre Person beziehen, sondern auf die Impfgegner.

    „ihrer“ steht für Coronaleugner und Impfgegner.
    Entschuldigung dafür, dass meine unglückliche Formulierung zu einem Mißverständnis bei Ihnen geführt hat.

      • flotterblogger

        Das ist zur Zeit Empfinden der Ungeimpften bei uns in MeckPom. Sie fühlen sich von der Gesellschaft (dem Staat) ungerecht behandelt, denn mit 2G+ wurden ja nur die Ungeimpften in einen TeilLockdown geschickt. Jetzt erwarten sie solidarisches Verhalten auch Ihnen gegenüber und beklagen die unterschiedliche Behandlung von Staat zwischen Geimpften und Ungeimpften.
        Sie erwarten Solidarität für Ihre Entscheidung und Einstellung zu Corona und Maßnahmen.
        Anderer seits zeigen sie keine Verständnis für die Maßnahmen des Staates, um die schwächsten der Gesellschaft zu schützen, noch für das medizinische Personal, dass sich tagtäglich mit den schwer Erkrankten bis zur ihrer Belastungsgrenze abmühen muss. Dies wird von Ihnen ausgeblendet und spielt keine Rolle bei ihrer Bewertung der Situation, in der wir uns befinden. Solidarität mir anderen nein, Solidarität für sich fordern sich jedoch ein.

        Dabei spielt Egoismus sicher auch eine große Rolle, mit der ja jeder Mensch ausgestattet ist, jedoch mehr oder weniger stark. Jeder Mensch ist halt anders gestrickt.

        Das, was ich in dieser Debatte der Leugner und Gegner vermisse, ist, das Hinterfragen der eigenen Motivation. Warum will ich mich nicht für die Gesellschaft/Gemeinschaft einbringen? Warum ignoriere ich gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse und argumentiere lieber mit Thesen?

        Krisen, wie wir dze jetzt erleben, gibt jeden Menschen die Möglichkeit, auch sich selbst zu beobachten und auch auf neue Erkenntnisse über sich selbst heraus zu finden.

        Wir leben in einem Staat, der auf das Demokratie- und Solidarprinzip aufbaut. Trotzdem braucht es ein Regelwerk und Gesetze, damit ein Staat funktioniert. Und wenn mir eine dieser Regel nicht passt, dann habe ich Pech gehabt 😄

      • god.fish

        Ja, manche von den Ungeimpften verlangen vermeintlich Solidarität mit ihnen, aber eigentlich ist es ihr eigener versteckter Egoismus und ihre fehlende Solidarität mit den anderen Menschen im Land.
        Ich vermute aber auch, dass das Level an Information mit für eine derart verzerrte Sicht dieser Leute zuständig sein könnte, also entweder eine schlechte Information oder eine Fehlinformation, der sie unterliegen.

      • flotterblogger

        Genau und es gibt kein Vertrauen in die Wissenschaft. Auf der anderen Seite erleben wir seit dem 2. Weltkrieg das erste mal eine solche Erschütterung und das macht Angst.
        Sich ausreichend und umfangreich über eine komplexes Thema wie Virologie und Staatswissenschaft sich zu objektiv zu informieren, ist nicht einfach.
        Gleichzeitig werden…zig verschiedene Standpunkte dazu medial und im Umfeld vertreten. Damit ist der Gehirndschungel perfekt und keiner weiß mehr was richtig und falsch ist.

        Da kommen die Meinungs- und Stimmungsmacher zum Zug.
        Der Staat ist geschwächt, viele Menschen sind ängstlich und verwirrt. einfache Antworten auf komplexe Themen schaffen in ihren Köpfen zumindest etwas Licht in ihrem Gehirndschungel.

        Für die Meinungs- und Stimmungsmacher DIE Stunde und diese zählt sich für Sie Dank Youtube u.u.u. in bare Münze aus, mit der Geschäftsidee Angst und Misstrauen am Laufen zu halten. Gut zu beobachten ist, dass sie sich den Ängsten der Menschen anpassen. 😏
        Wer sich erst auf diesen IrrWeg gemacht hat, gerät wegen seiner diffusen Angst sogar in einen hysterischen Zustand. Oft zu sehen bei QuerDenkerDemos, wenn die Polizei eingreifen muss.
        Heute sah ich in der Doku solch eine Szene, in der eine ältere Dame einen Polizisten verbal angriff und beleidigte. Sie war außer sich und hatte sich nicht mehr unter Kontrolle.

        Andererseits löst bei den Gegner keine Angst aus, wenn uns die Bilder gezeigt werden, wie schwierig es gegenwärtig in den Krankenhäusern aussieht und das man schon ein Regelwerk für die Triage aufgestellt. Und das mit dem Anwenden der Triage die Mediziner des Landes vor schweren vielleicht sogar traumatisierenden Entscheidungen stehen, interessiert sie nicht.
        Statt dessen sind sie gekränkt, dass sie wegen der verweigerten Impfung in den Lockdown geschickt werden. 😏🥴

        .

      • god.fish

        Ja, das ist wirklich ganz gut zusammengefasst. Und ein Problem ist auch noch, dass manche Menschen in eine Filterblase abtauchen, von der sie dann glauben, sie würde die Wirklichkeit richtig abbilden. Diese Menschen sprechen dann den Medien, von denen ja in Deutschland viele durchaus seriös recherchiert und aufbereitet sind, die Wahrheit ab und glauben lieber irgendwelchen unseriösen Videos oder Telegramkanälen aus ihrer Filterblase.

      • flotterblogger

        Man mag es nicht glauben, denn wir haben ja in Deutschland alle eine gute Schulbildung und sollten uns nicht so leicht in die Irre leiten lassen.

        Also muss es noch eine andere Ursache dafür geben.
        Es hat vielleicht auch etwas mit Kontrolle zu tun. Wer das Gefühl hat, sein Leben nicht mehr kontrollieren zu können, gerät dadurch leicht aus dem Gleichgewicht. Besonders die, die alles unter Kontrolle haben. Doch wenn sie ausblenden, was den Kontrollverlust verursacht, dann haben sie in ihrer Wahrnehmung ihr Leben wieder unter Kontrolle.
        Bestätigung dafür suchen und finden sie in der Filterblase oder wie man sie auch nennt, Echokammern. Dort füttern sie sich gegenseitig mit Verschwörungstheorien.
        Verschwörungstheorien waren und sind immer ein florierendes Geschäft, was sich für die Theoretiker in bare Münze auszahlt.

        Donald Trump wollte Verschwörungstheorien wieder gesellschaftsfähig machen.

        Auch hinter der Pandemie soll sich, wenn man den Thoretikern Glauben schenkt, eine weltumfassende Verschwörung gegen die Menschheit stecken. Und schon haben sie aus der Gesundheitskrise eine politische Krise gemacht und damit bündeln sie die Angst der Menschen und leiten sie gegen den Staat um, in dem sie leben.
        Der gefühlte Kontrollverlust wird eigentlich nur ausgetauscht.D.h die Meinungs- und Stimmungsmacher übernehmen die Kontrolle über ihr Denken.

      • god.fish

        Ja. Das Problem ist, dass manche das für wahr halten, was die Filterblasen sozialer Netzwerke ihnen immer wieder anbieten. Stattdessen wird seriösen Medien misstraut. Wenn aber die Medien nicht mehr akzeptiert werden als diejenigen Institutionen, die mit guter Recherche und seriösen berichten die Wahrheit abzubilden versuchen, fehlt einer Gesellschaft nach und nach die Grundlage, auf der sie einigermaßen objektiv diskutieren kann. Und dann kann es passieren, dass eine Gesellschaft irgendwie auseinanderfällt, weil man verschiedene Realitäten für wirklich hält.

      • flotterblogger

        Eine Pandemie überrollt die Erde nicht das erste mal und sie zog häufig eine große Umwälzung nach sich. Und wenn der Staat ins Wanken kommt, stehen schon neue Machthaber bereit.
        Hinter den Unruhestiftern stecken auch Sekten, die ja auch davon profitieren, wenn die Gesellschaft aus dem Fugen gerät. Die AfD will auch weiter aufsteigen und sorgen aktiv dafür, dass die Menschen sich nicht impfen lassen. Die neuste Wahlanalyse offenbarte die Folge. Dort, wo die AfD die meisten Stimmen hatten, lag die Imofquoten an niedrigsten.
        Doch solange die Leute nicht alle an einem Strang ziehen und sich zu viele sich nicht impfen lassen, muss der Staat in die Freiheitsrechte der Bevölkerung eingreifen und das wird ihn weiter schwächen und angreifbar machen.
        Ich hoffe aber, das die aktuelle primäre Situation genügend Verweigerer zur Vernunft bringt und sie dich impfen lassen, bevor die Impfpflicht und die neue Mutation aus Südamerika bei uns Fuß faßt.

      • god.fish

        Bestimmt gibt es Kräfte, die hoffen, von einem Chaos zu profitieren, welches auch daher kommen kann, dass die Pandemie nicht eingedämmt werden kann, also beispielsweise durch die Verweigerung einer Impfung.
        Ein Staat wird aber wahrscheinlich nur als Staat anerkannt, wenn er auch für Ruhe und Frieden und Ordnung sorgen kann, was dafür spricht, dass bald eine Impfpflicht kommt. Denn sonst dürften die sozialen und wirtschaftlichen Verwerfungen groß sein, und das könnte dann in der Folge auf Dauer auch der Demokratie und dem Rechtsstaat gefährlich werden.

      • flotterblogger

        Darauf hoffe ich auch und bin auch zuversichtlich, dass das gelingen wird. Schlußendlich will jeder wieder seinem Leben nachgehen und nutzen, so gut es geht und im Rahmen seiner Möglichkeit. Der Staat bietet, wie er geschaffen ist, dafür genügend Sicherheit.
        Viele – ich nicht 😄 – klagen auf hohem Niveau im Vergleich zu vielen anderen Ländern, wo kaum oder nur mangelhaft das soziale Netz greift.😄
        Vielen Danke für das ausgiebige Gespräch.😄 und ein schönes Wochenende für sie 🙋🏻‍♀️

  3. god.fish

    Um in der Metapher des Artikels oben zu bleiben: wenn Sie als Einzelner sich nicht impfen lassen möchten, ist das gesamtgesellschaftlich völlig irrelevant und schadet sicher auch nicht (höchstens, wenn es dumm läuft, Ihrer Gesundheit, weil Sie schwer erkranken könnten.) Wenn aber viele Menschen sich nicht impfen lassen, bekommt das eine gesamtgesellschaftliche Relevanz, wie oben in dem Artikel dargestellt.

    Aber es ist in gewisser Weise auch irrelevant, was wir beide hier bei unserer Diskussion herausbekommen, es kann auch jeder letztlich sogar auf seinem Standpunkt stehen bleiben. Denn diese Diskussion wird mittlerweile ohnehin auf ganz anderen Ebenen in der Politik geführt und wir werden sehen, was das Ergebnis sein wird.

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von god.fish

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen