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Klimastreik versus Bildung, mal wieder?

Am Freitag wollen wieder viele Menschen, wahrscheinlich auch viele Schülerinnen und Schüler, für eine sinnvolle Klimapolitik und gegen die Klimaerwärmung streiken.

Warum sie das aber immer freitags tun, wo eigentlich Schule wäre, und nicht beispielsweise samstags, ist ein wenig unklar. Zumal man doch gerade froh ist, wieder Bildung in schulischen Einrichtungen live und vor Ort mitzubekommen.

Schüler*innen, die nun monatelang im Lockdown eine vermutlich verminderte Qualität der Bildung mitbekommen haben, vermindern also freiwillig und absichtlich ihre Bildungschancen, indem sie an einem Freitag während der Schulzeit, mal wieder, demonstrieren gehen. Einer Studie zufolge soll angeblich der digitale Unterricht während des Lockdowns bei vielen Schüler*innen ähnlich (un)effektiv gewesen sein, wie Sommerferien. Es ist ein bisschen so, als würden sie sich selbst in den Daumen schneiden und dann sagen, haha, schaut mal, das habt ihr jetzt davon!

Sich einsetzen für das Klima ist sinnvoll, aber warum nicht am Samstag? Unklar.

Wobei, so unklar ist es gar nicht. Würden diese Demonstrationen nachmittags stattfinden, außerhalb der Schulzeit, wären sie vielleicht nicht so gut besucht. Dasselbe würde wohl auch für Samstage gelten.

Aber mal ehrlich, ist das Ganze dann nicht ein bisschen unehrlich? Eine Demo besser als Matheunterricht? Viele würden hier vielleicht vom Gefühl her zwar zunächst spontan zustimmen, und eine einzige Demo ist sicherlich auch nicht das Problem, aber sollte sich das Ganze dann wieder zu einer Art Institution etablieren, dass freitags nun immer die Schule geschwänzt wird, der vermeintlich guten Sache zuliebe, dann wird zwar ein gewisser politischer Druck aufgebaut, aber auch nur deswegen, weil man beispielsweise keinen Matheunterricht haben möchte.

Gleichzeitig schwinden die Bildungschancen der streikenden jungen Generation.

Wenn man sich fürs Klima einsetzen will, sollte man nicht Klima gegen Bildung ausspielen, man sollte sich nicht in den eigenen Daumen schneiden. Sondern man sollte die Bildung, die man in Deutschland kostenlos erhalten kann, wohlwollend aufnehmen, denn nicht jedes Kind in jedem Land auf dieser Welt hat diese großen Bildungschancen. Und man sollte dann beherzt nachmittags oder samstags für den Klimaschutz demonstrieren gehen – denn auch große Demonstrationen zu diesen Zeiten erzeugen politischen Druck.

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