Der weißrussische Diktator Lukaschenko, der sein Volk seit Monaten massiv und mit Gewalt an freien Wahlen hindert und kürzlich ein Passagierflugzeug der EU hatte entführen lassen, um einen regierungskritischen Blogger, der sich darin befand, in Gewahrsam zu nehmen und in irgendein Gefängnis zu verschleppen, wo man nichts mehr von ihm hörte, findet es irgendwie blöd, dass Deutschland Wirtschaftssanktionen verhängt hat, die Weißrussland hart treffen.
Man müsse als Diktator eben manchmal mit harten Bandagen kämpfen, um dafür zu sorgen, dass das eigene Volk einen noch liebt. Lukaschenko fragte in diesem Zusammenhang auch, ob der deutsche Außenminister Heiko Maas sich womöglich als Erbe der Nazis verstehe, wenn Deutschland derartig böse Machenschaften gegen den guten Lukaschenko verhänge:
Wer sind Sie? Ein reuiger Deutscher oder der Erbe der Nazis?
Quelle
Das haben wir nicht von jenen erwartet, deren Vorfahren jeden dritten Belarussen umgebracht haben.
Quelle
Herrn Lukaschenko muss man in diesem Zusammenhang natürlich zugestehen, dass er bis jetzt noch nicht jeden dritten Belarussen hat umbringen lassen.
Nicht ganz unoriginell ist natürlich auch, wenn ein Diktator fragt, ob die Vertreter einer Demokratie sich als Nachfolger einer Diktatur verstünden. Aber diesen feinen Widerspruch versteht offensichtlich nicht jeder Diktator.
Mehr zum Thema hier.
Das Attraktive für Höhner, Spötter und Satiriker ist, egal wie viel Hohn und Spott sie absondern und wie viel Feindbild-Pflege sie betreiben: Begründen müssen sie nichts. „Ist ja nur Spaß“.
Aha. Wie möchtest du denn die Diktatur des Herrn Lukaschenko dann jenseits der Satire rechtfertigen und legitimieren?
…und Satire muss schon den Punkt treffen. Zwischen Hohn und Satire ist ein großer Unterschied übrigens.
Damit antworte ich nicht dem Mann,
der derzeit dem Land vorsteht, sondern
dem, der nicht einmal seinen Namen nennt.
Zitat Deutschlandfunk:
„Ein Drittel der weißrussischen Bevölkerung
wurde im Zweiten Weltkrieg ermordet,
Hunderte Dörfer niedergebrannt.“
Es irritiert mich, wie man angesichts dessen
– in einem Forum, das auch noch den Namen
„Gott“ enthält – bagatellisierend Witze reißen kann.
Der Durchschnitt-Satiriker meint, er darf alles
und sich selber im Unverbindlichen verstecken.
Wir generieren uns gerne als edle (demokratische)
Gesellschaft, dabei steckten wir vor kurzem selber noch
bis zum Hals in der Barbarei (Kriege, Kolonialisierung).
Wir sind nicht
die „besseren Menschen“,
die über andere spotten dürfen.
Diktator Lukaschenko, der sein eigenes Volk prügeln, einsperren und foltern lässt, pocht darauf, dass Heiko Maas doch bitte ein reuiger Deutscher sein solle, der nichts gegen Lukaschenkos Diktatur sagen dürfe?
Ich denke, da darf man schon mit Satire drauf antworten.
Dennoch keine Frage: was die Nationalsozialisten angestellt hatten, schlägt jedem Fass den Boden aus.
„…Mann, der derzeit dem Land vorsteht,“
Korrekter: du meinst den Mann, der seit über 26 Jahren ein ganzes Volk in Haft hält.