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Verschleierungsverbot in der Schweiz

In der Schweiz hatte im Jahr 2009 das Egerkinger Komitee, ein kleiner Kreis reaktionärer Menschen, ein Verbot des Neubaus von Minaretten erwirkt.

Nun hat dieser Kreis ebenfalls eine Volksabstimmung ins Leben gerufen, die knapp gewonnen wurde. Dieser Abstimmung nach dürfen gewisse Verschleierungen in der Schweiz künftig nicht mehr verwendet werden. Und zwar religiöse Verschleierungen im Sinne einer Burka oder eines Niqab oder auch Verschleierungen von Menschen, die möglicherweise irgendwelche Randale anzetteln wollen.

Weiterhin erlaubt sind allerdings Motorradhelme, die einen ja auch komplett verschleiern können, oder bis tief ins Gesicht gezogene Schals oder auch Verkleidungen zu Fasching. Weiterhin tragen darf man einen Mund-Nasen-Schutz, an manchen Orten muss man ihn sogar tragen, zum Schutz vor dem Coronavirus.

Das Verschleierungsverbot richtet sich ziemlich offenkundig primär gegen die religiöse Verschleierung der Frau, die sich im Tragen einer Burka oder eines Niqab zeigt.

Vorgeblich wolle man also die Rechte der Frau stärken, indem man ihr das Recht nimmt, zu tragen, was sie möchte, und indem man ihr die Mündigkeit abspricht, darüber selbst entscheiden zu dürfen und zu können.

Das versteht nun nicht jeder.

Das Tragen eines Motorradhelms ist also okay, eine Burka soll nicht okay sein.

Man vermutet hier eine Diskriminierung aus religiösen Motiven.

Wenn nun eine Frau künftig aber weiterhin eine Burka oder einen Niqab tragen möchte, müsste sie, damit dies in der Schweiz erlaubt ist, wahrscheinlich einen Motorradhelm darüber aufsetzen oder sich einen Schal um die Burka tief ins Gesicht legen.

Das Heute-Journal des ZDF berichtete gestern, dass es in der gesamten Schweiz offensichtlich gerade mal etwa 30 Frauen gibt, die einen Niqab tragen.

Mehr zum Thema können Sie hier nachlesen.

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8 Kommentare

  1. deingruenerdaumen

    Naja, darüber kann auch noch andere Sichtweisen einbringen. Im gesellschaftlichen Kontext, in dem verschleierte Frauen leben wird es für diese Frauen wohl so sein, dass sie die Verhüllung wollen. Aber ob das eine freie Wahl ist? Jedenfalls würde ich hinter diese These ein dickes Fragezeichen stellen. Als 1919 in Österreich das Frauenwahlrecht eingeführt wurde, argumentierten Gegner und Gegnerinnen damit, dass Frauen nicht wählen wollen.
    Nur 30 Frauen in der Schweiz sind verschleiert, ich mein es geht auch um den Symbolwert dieses Kleidungsstückes , anders als ein Motorradhelm, der Leben schützen kann, bedeuten Niqab und Burka die Frau verhüllt sich, weil sie den Mann nicht sexuell erregen soll, denn das ist in den Schriften des Koran nur dem Ehemann vorbehalten. Die Aussage ist also schon, Frau verhülle dich, damit der Mann sich nicht beherrschen muss. Die Frau als Objekt.

    • god.fish

      Hmmm, schwieriges Thema. Derzeit darf man vielerorts einen Mund-Nasen-Schutz tragen, man muss an manchen Orten sogar, obwohl es auch Menschen gibt, die sich dadurch unterdrückt fühlen. Müsste man diese Menschen, die sich dadurch unterdrückt fühlen, dann auch befreien? Oder argumentiert man hier mit zweierlei Maß?

  2. deingruenerdaumen

    Da habe ich den Eindruck, dass Du Äpfel mit Birnen vergleichst. Corona Schutzmaßnahmen mit der Verhüllung von Frauen? Es wäre schön, wenn Du mein Argument verstehen könntest. Ist es unverständlich? Stoßt es bei Dir auf Barrieren? Falls ich Dir zu nahe getreten bin, entschuldige ich gleich jetzt.

    • god.fish

      Ja, ich verstehe dein Argument schon. Aber ich weiß nicht, irgendwie ist das Argument, das ja nicht nur von dir vorgetragen wird, auch nicht so ganz standfest. Man(n) will angeblich Frauen die Freiheit geben, indem man ihnen die Freiheit nimmt, zu tragen, was sie wollen und indem man ihnen ihre Mündigkeit abspricht.

      • deingruenerdaumen

        Ich denke da ganz pragmatisch, Frauen, die sich verhüllen wollen, sind in meinen Augen abhängig von ihren gesellschaftlichen, religiösen Konventionen. In unserem Land kollidiert dieser Wunsch mit den Menschenrechten. Die Begründung für ihre Verhüllung widerspricht dem Menschenrecht der Gleichberechtigung. Die Sache mit der Freiwilligkeit ist, wenn man ihr auf den Grund geht nicht glaubwürdig, wenn Mädchen im Alter von 5-10 Jahren Kopftuch tragen. Ich weiß, Kopftuch ist eine sanfte Art der Verhüllung. Toleranz ist das in meinen Augen nicht, nur ein Verschließen vor den Wurzeln dieses Phänomens. Ich danke Dir, dass Du meine Kritik ausgehalten hast. Schön, dass ich Deinen Standpunkt kennenlernen durfte und Du meinen. Einen wunderbaren sonnigen Tag und Gottes Segen(der is wo`s Guats). Der grüne Daumen, der jetzt Bärlauch pflücken geht, fürs Mittagessen.

      • god.fish

        Danke dir auch! Ja, kein Stress, das ist kein Problem, wenn jemand eine andere Meinung hat.
        Das mit dem Kopftuch ist so eine Sache. Junge Muslimas sollen eins tragen. Junge Juden eine Kippa. Junge Christen sollen sich ein Kreuz umhängen. Im Grunde ist jeder durch seine Sozialisation geprägt. Insofern ist die Diskussion schon ein wenig auf wackligen Füßen, was aber weniger von dir aus so ist, als vielmehr generell von der Diskussions an sich aus, die ja so immer wieder geführt wird in der Gesellschaft.

  3. Pingback:Verschleierungsverbot und Sozialisation – god.fish

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