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Sind die USA ein gespaltenes Land ?

Vorhin habe ich in der Wochenzeitung „Die ZEIT“ in der aktuellen Printausgabe das Dossier „Alles nur noch Lüge ?“ gelesen und gebe verkürzt ein paar Gedanken wieder.

Seit dem gewaltsamen Tod des dunkelhäutigen George Floyd durch Polizeigewalt ist das Land im Aufruhr. Die Ursachen liegen aber weit in der Vergangenheit.

1964 endete offiziell die Segregation, also die Trennung zwischen „Schwarzen“ und „Weißen“. In den Köpfen jedoch lebte und lebt sie offenbar noch fort.

Oft wurde in den Medien davon gesprochen, dass die USA ein gespaltenes Land in finanzieller Hinsicht seinen: arm und reich.

Viele tiefer sitzt jedoch offensichtlich die Spaltung nach Hautfarben. Die meisten „Schwarzen“ leben eher in Städten, viele „Weiße“ zwar auch in Städten, aber besonders auch in den Vororten und auf dem Land.

Die „Schwarzen“ wählen hauptsächlich die Demokraten, die „Weißen“ besonders die Republikaner. Das Wahlsystem hat offensichtlich noch gewisse Ungerechtigkeiten, weil in den USA nicht derjenige Kandidat mit den meisten Stimmen gewinnt, sondern derjenige, der die meisten Delegierten hinter sich vereinen kann. Und dünnbesiedelte Landkreise erhalten, umgerechnet auf die Bevölkerungszahl, im Verhältnis mehr Delegierte, als dicht besiedelte städtische Staaten. Die Stimmen der „Schwarzen“, die ja vermehrt in den Städten leben, zählen also aufgrund dieser Besonderheit nach wie vor weniger, als die Stimmen der „Weißen“.

Als kleinen Hoffnungsschimmer endet der Artikel mit einem Rückblick. Im 19. Jahrhundert wanderten aus Irland viele Iren aufgrund einer großen Hungersnot in die USA aus. Dort standen diese Iren in der gesellschaftlichen Hierarchie ganz unten, sogar noch unter den „Scharzen“. Im Laufe der Zeit arbeiteten sie sich aber nach oben. Zuerst hatten sie die Jobs, die niemand haben wollte, sie arbeiteten in Kohleminen und verlegten Gleise für die neue Eisenbahn, machten also Jobs, die schlecht bezahlt waren und die keiner machen wollte. Dann wurden sie z.B. Polizisten und Feuerwehrleute und eine neue Generation von Amerikanern wuchs heran, die die Vorurteile ihrer Eltern nicht mehr teilte. In dem Moment wurden die Iren zu „Weißen“. Diese Entwicklung passierte später auch bei anderen Ethnien und Abstammungen: Chinesen, Polen, Italienern, Juden.

Die Hoffnung des Artikels ist, dass diese Entwicklung auch im Umgang mit den „Scharzen“ auf Dauer geschehen könnte. Denn die eigene Hautfarbe lässt sich nicht ändern, die Einstellung großer Teile der Gesellschaft gegenüber dieser Hautfarbe hingegen schon.

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