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Das Verschwinden der Götter und das Erwachen Gottes

Während es in der Antike den Menschen noch darum ging, möglichst keinen Gott in seiner Verehrung unberücksichtigt zu lassen, änderte sich diese Sichtweise grundlegend durch den Monotheismus, der im Judentum begann und auf ägyptischen Traditionen aufbaut.

In Ägypten hatte man irgendwann festgestellt, dass es nicht viele Götter, sondern nur einen Gott geben müsste: man hielt die Sonne, die mit ihrer Wärme und ihrem Licht das Leben ermöglicht, für Gott. Der Pharao seinerseits konnte nach dem Tod in altägyptischer Vorstellung dann ebenfalls vergöttlicht werden und als Sternbild am Himmel erscheinen, insofern kein reiner Monotheismus.

Im Judentum dann, welches vom Christentum und dem Islam rezipiert wurde, änderte sich die Sichtweise zu den Göttern. Es ging nun fortan nicht mehr darum, möglichst alle Götter irgendwie zu berücksichtigen, um ja keinen Gott zu erzürnen, sondern künftig durfte nur noch der eine und einzige Gott verehrt werden, der sich vielfältig in seinen Wirkungen den Menschen zeigen kann.

Diese Vielfältigkeit hat das Christentum mit der Pluralität, die in dem monotheistischen Gott selbst steckt, aufgegriffen und differenziert Gott in den unsichtbaren und transzendenten Vater und Schöpfer im Hintergrund, in Jesus Christus, der sich in einem Menschen den Menschen zeigen kann, und in den Heiligen Geist, die wirkende göttliche Kraft, die Menschen in ihrem Leben spüren können.

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8 Kommentare

    • theolounge.blog

      Sagen wir mal so, die Trinitätlehre ist nicht ganz einfach zu begreifen. Ich finde den Gedanken aber spannend, wenn man sie so auffasst, dass sich Gott auf verschiedene Weisen zeigen kann.

  1. Nirmalo

    Ob antike Götter-Verehrung, ägyptischer Sonnenkult oder die christliche Variante des religiösen Kults (Alter Mann, junger Mann, eine Mutter und ein Geist) macht keinen wirklichen Unterschied. Die vielen „Heiligen“ sind wohl das Pendant zu den antiken „Halbgöttern“, vermute ich.

    Die jüngste Form ist die uns bekannteste – das ist alles.

    Keine ist schlechter als eine andere. So wie sich ägyptische Spielzeuge von griechischen und römischen nur marginal, also nicht wesentlich unterscheiden, denn:

    Kinderspielzeuge sind sie alle.

  2. Nirmalo

    theolounge.blog: „die Trinitätlehre ist nicht ganz einfach zu begreifen“

    Wie weit bist du denn?
    Vielleicht können wir dir weiterhelfen?

    Die christliche Spielkiste ist doch recht überschaubar.

    theolounge.blog: „spannend … dass sich Gott auf verschiedene Weisen zeigen kann.“

    Hier mal kurz etwas zur indischen Trinitätslehre (= Trimurti):

    • Brahma = der Schöpfer, er ist in allen Wesen enthalten und steht für Entfaltung. Seine Gemahlin ist Sarasvati
    • Vishnu = der erhaltende Aspekt von Ishwara, Gott. Sein Job ist es, die Menschen zu beschützen und das Böse zu bekämpfen
    • Shiva = verkörpert das Prinzip der Zerstörung, der Wandlung

    Diese Dreieinigkeit bildet die Spitze der dortigen Götter. Auch hier unübersehbar,

    „dass sich Gott auf verschiedene Weisen zeigen kann“. (theolounge)

  3. Nirmalo

    Die indische Variante der Trinität kanntest du also schon?

    Zur Ergänzung:

    Die Gemahlin Brahmas = Sarasvati. Die Göttin der Weisheit, des Lernens, der Wissenschaft, der Künste, des Tanzes und des Gesangs
    Die Gemahlin Vishnus = Lakshmi. Die Göttin des Glücks, der Liebe, der Schönheit, der Fruchtbarkeit, der Gesundheit und des Wohlstands
    Die Gemahlin Shivas = Parvati. Sie steht für die Liebe zur Familie und ist hingebungsvoll, gehorsam und sanft. Aber sie hat auch eine dunkle, unbarmherzige und zerstörerische Seite: Dann erscheint sie als Kali, die Göttin des Todes.

    Maya = die Göttin der Illusion. Sie ist dafür zuständig, daß wir die Welt so sehen, wie wir sie sehen (nicht wie sie ist).

    Maya erinnert an die kläglich gescheiterte Versuchung Jesu nach dessen 40-tägigem Fasten in der Wüste, die er schließlich dankend ablehnte. Er konnte die Illusion durchschauen: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“

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