Menü Schließen

Science-Fiction: der Schacht / the platform

Kürzlich sah ich auf Netflix einen Science-Fiction-Film aus dem Jahr 2019, der sich als ziemlich heftiger Thriller entpuppte und ab 18 Jahre ist, nicht zu unrecht.

Er zeichnet eine düstere Dystopie einer fernen Zukunft.

Die Hauptperson geht freiwillig in ein Gefängnis, um dort in Ruhe ein Buch zu lesen, Don Quijote, und um das Rauchen aufzuhören. Ansonsten sind dort nur Gefangene. Ein Entkommen, das wird die Hauptperson im Folgenden feststellen, gibt es von dort nicht.

Das Gefängnis besteht aus einem endlos langen Schacht mit hunderten von Stockwerken. Die Gefangenen sind jeweils einen Monat lang in einem Stockwerk, danach schlafen sie aufgrund der Einleitung eines Gases ein und wachen in einem anderen Stockwerk wieder auf.

Jede Zelle sieht gleich aus und in der Mitte jeder Zelle ist ein großes eckiges Loch, durch welches man in den endlos scheinenden Schacht hinunter und hinauf schauen kann. Man sieht die etwa 6 m tiefer und höher liegenden anderen Bewohner unten und oben.

Von oben nach unten fährt zu den Essenszeiten immer wieder eine Plattform, auf der die erlesensten Speisen aufgetischt sind. Theoretisch müsste das Essen, so vermutet man zumindest, für alle Insassen des Gefängnisses reichen, allerdings fressen die Oberen so viel weg, dass bei den Unteren dramatische Szenen bis hin zum Kannibalismus herrschen.

Die Hauptperson schließlich versucht, die gesellschaftlichen Strukturen innerhalb des Gefängnisses zum Positiven hin zu ändern. Ob dies gelingt, bleibt letztlich offen.

Es gibt in dem Film auch religiöse Anklänge, beispielsweise dort, als eine Frau, die ebenfalls inhaftiert ist, nachdem sie 20 Jahre lang in der Verwaltung gearbeitet und dort die neu hinzugekommenen Gefangenen aufgenommen hatte, Selbstmord begeht und die Hauptperson, die vor dem Verhungern ist, überlegt, ob sie sich von dem Fleisch der Verstorbenen ernähren soll. Das macht sie glücklicherweise nicht, wenngleich dies an anderer Stelle leider vorkommt, weshalb ich diesen Film doch erst einmal unterbrechen und am nächsten Tag weiter sehen musste. Ihn komplett aufzuhören war mir nicht möglich, er war zu spannend und zu packend. Die entscheidenden Szenen sieht man glücklicherweise nicht, aber das Kopfkino läuft natürlich ab.

Als diese Mit-Inhaftierte also Selbstmord begangen hat, werden Reminiszenzen an das christliche Abendmahl wach und die Hauptperson wird als der Messias dieses Gefängnisses gesehen, der vielleicht eine große Änderung bringen kann.

Schließlich fährt diese Hauptperson zusammen mit einem Gefährten nach ganz unten, um sicherzustellen, dass jeder nur seine Ration isst, sodass es auch für die Inhaftierten ganz unten genug Essen geben sollte.

Allerdings merken die beiden, dass es viel mehr Stockwerke gibt, als sie gedacht hatten. Sie gingen von 250 Stockwerken aus, das letzte Stockwerk ganz unten ist dann aber das mit der Nummer 333. Auch hier womöglich ein biblischer Querverweis, ist doch die 666, also das Doppelte von 333, in der Offenbarung die Zahl für den Teufel. Nach dem Stockwerk 333 geht es noch weiter nach unten, allerdings nicht mehr durch Gefängniszellen hindurch, sondern in die absolute Dunkelheit und Leere, nur ein Lichtstrahl beleuchtet von weit oben die Plattform noch spärlich. Ganz unten ist es dann vielleicht wirklich der Raum, der zurecht der Zahl 666 zugeschrieben werden könnte.

Letztlich gibt die Hauptperson (vielleicht) ihr Leben, um die katastrophalen Zustände in dem Gefängnis zu ändern, und bleibt unten alleine in der schwarzen Tiefe. Die Hauptperson schickt eine Botschaft mit der schwebenden Plattform ganz nach oben. Ob sie etwas bewirken wird, bleibt in der Schwebe.

Der Film ist eine dystopische Gesellschaftskritik mit religiösen Anklängen. Für schwache Nerven ist er nichts, aber wer die Nerven hat, der wird gefesselt davon und kann nur schwerlich aufhören mit dem Film.

Ähnliche Beiträge

4 Kommentare

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von god.fish

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen