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Ein Gedanke zur christlichen Mission

In der Kirche gibt es den Gedanken, anderen Menschen vom Glauben zu erzählen, sie also zu missionieren. Der Gedanke geht auf den sogenannten Missionsbefehl zurück, der am Ende des Matthäusevangeliums in Kapitel 28 steht.

Heute wissen, zumindest in Deutschland, die beiden großen Kirchen, dass man anderen Menschen den Glauben eigentlich nicht aufdrängen darf, sondern wenn man missioniert, es am besten auf die Weise macht, Menschen kennenzulernen und mit ihnen zu leben. Und wenn dann etwas vom Lebensstil und vielleicht auch der theologischen Sicht auf sie übergreifen sollte, wäre das eine schöne Sache. Übergriffig sollte man aber nicht sein. Das gab es in der Vergangenheit leider immer mal wieder, wenn man ein paar Jahrhunderte oder auch nur Jahrzehnte zurückschaut.

Denn wenn das Ziel der Mission ist, dass ein bestimmter Mensch nach Abschluss der Missionierung tatsächlich gläubiger Christ ist, wird dieser Mensch leicht zu einem Objekt.

Und wenn Menschen zu einem Objekt werden, das es vermeintlich zu gestalten gibt, läuft eigentlich immer was falsch. Menschen sind keine Objekte, Menschen sind, christlich gedacht, Ebenbilder Gottes, denen man auf Augenhöhe begegnen sollte.

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10 Kommentare

  1. Nirmalo

    Spanische Bischofskonferenz warnt vor Zen-Meditation: „Meditationsmethoden, die dem christlichen Glauben fremd sind“ – „Die Begegnung des Christentums mit anderen Religionen – besonders den asiatischen – hat zu Theologien des religiösen Pluralismus geführt.“

    „…die Gefahr, die dies für die Missionstätigkeit mit sich bringt und die unnötig werden würde, wenn Christus nicht der Offenbarer des Vaters und der einzige und universelle Retter wäre“ https://www.kath.net/news/69010

    – – –

    Von innerhalb des Konstrukts Kirche gesehen, ist diese Warnung plausibel. Sie hält sich immer noch für die „allein seligmachende“ Instanz. Nur so erst kann die Idee von Mission aufkommen, angenommen und praktiziert werden.

    Von außerhalb der katholischen Kirche gesehen, klingt es nach Überheblichkeit oder Tinnef, da dasjenige, was wir „Gott“ nennen, nicht beschränkt ist, sich in kein menschliches Denk- oder Glaubens-Konstrukt zwängen lassen würde oder könnte.

    Der Geist weht, wo er will.

  2. Nirmalo

    „Außerhalb der Kirche gibt es kein Heil.“ – Cyprian von Karthago

    Ähnlich sektiererisch geriert sich die Schulmedizin – speziell im Bereich der Medikation – aber auch die uns bekannte Wissenschaft im Allgemeinen: Ihre Methoden seien die einzig wahren.

    So ist der Verstand, der
    sich selbst überschätzt.

    Man kann dem Cyprian zugute halten, daß er möglicherweise das Beste für die Menschen wollte: Das, was er für das Beste hielt. So wie Eltern ihre Kinder dort taufen lassen, wovon sie glauben, daß es das Beste für sie ist.

  3. Nirmalo

    Aus einer anderen Perspektive betrachtet, kann man das Taufen und Missionieren zu Recht auch als religiös motivierte (Massen-) Vergewaltigung ansehen. Solche Art Mission ist übergriffig.

    Als Kind hatte ich noch selber… das starke Bedürfnis, den „Weißen Vätern“ (Societas Missionariorum Africae) beizutreten – möglicherweise wegen des attraktiven Ordensgewands.

    • theolounge.blog

      Ich denke, es kommt immer auf das Wie an. Mission bringt, wenn man sie nicht aufdrängt, auch gerade im christlichen Bereich Freiheit von Aberglauben und vermittelt wesentliche Menschenrechte (Nächstenliebe, Freindesliebe, Selbstannahme).

  4. Nirmalo

    Klingt da die altbekannte Unterscheidung zwischen den Unzivilisierten („Heiden“) und den zivilisierten Christen an, die das Heil ausschließlich auf ihrer Seite verorten?

    Falls ja, haben wir, so weit ich sehe, das Bild von der „Augenhöhe“, den Begriff der Würde und den Satz: „Vor Gott sind alle gleich“ noch nicht verstanden.

    Glaubst du, Nicht-Christen verstehen nichts von der Achtung der Würde des jeweils Anderen und von der Würde aller anderen Wesen, von der Achtung auch der Tiere und der Natur?

    Was macht in deinen Augen den Unterschied zwischen „Glauben“ und „Aberglauben“?

    Sollten alle anderen Religionen ebenfalls missionieren oder nur das Christentum?

    Feindesliebe braucht jemand erst dann,
    wenn er Menschen als Feind betrachtet.

    – Nirmalo

    • theolounge.blog

      Die Menschen weltweit hatten schon immer Feinde, und wenn es nur die Leute aus dem anderen Dorf waren.
      Und ja, es gibt auch Traditionen und religiöse Ansichten und Aberglauben, die die Freiheiten, teils auch das, was wir als Menschenrechte heute bezeichnen, mitunter empfindlich einschränken. Da kann die christliche Sicht Freiheit und Hoffnung geben und bringen.
      Jede Traditon von Menschen „missioniert“ übrigens auch, indem sie behauptet, sie sei die einzig richtige. Dem eine christliche Sicht entgegenzusetzen kann hilfreich und befreiend für Menschen sein.

  5. Nirmalo

    theolounge.blog: „Die Menschen weltweit hatten schon immer Feinde“

    Predigt das Christentum jetzt die Feindschaft?

    theolounge.blog: „…die Leute aus dem anderen Dorf“

    Wer ist denn für Sie ein Feind?
    Jemand aus dem Nachbardorf?

    theolounge.blog: „Da kann die christliche Sicht Freiheit und Hoffnung geben“

    Nur die „christliche Sicht“ oder auch die Sicht der Menschen anderer Religionen?

    Ist das Christentum Allein-Inhaber…
    oder können auch andere Religionen „Freiheit und Hoffnung geben“?

    Kann es sein, daß ALLEIN das Christentum den „richtigen“ Glauben vertritt?
    Kann es sein, daß ALLEIN das Christentum etwas von Freiheit und Menschenrechten versteht?

    Und wie war das noch mit der Augenhöhe?

    Missionieren geht von oben (von vermeintlicher Überlegenheit) nach unten.

    Augenhöhe, Achtung vor der Würde des Anderen, Liebe… kennen kein „oben“ oder „unten“. Bei Gott sind alle gleich. Und das im Wortsinne.

    Im Sozialen gibt es Unterschiede. Nicht so im Spirituellen.
    Wenn Sie in die Stille gehen… Es gibt keine „christliche Stille“.
    Gehen wir beide, jeder für sich in die Stille: Nur EINE Stille.

    Stille gibt es — zu Recht — nicht im Plural; Liebe nicht und auch Gott nicht.

    theolounge.blog: „Jede Traditon von Menschen „missioniert“ übrigens auch“

    Das ist nicht wahr. Aber mal angenommen, es wäre so, wie Sie sagen: Muß denn das Christentum – auf Deubel komm raus – jede Dummheit nachmachen? Und wenn man den Geschichtsschreibern glauben darf, hat das Christentum in dieser Sache… bereits Einiges an Blut am Stecken.

    Ich schließe mich den Worten eines (anderen) Mannes an, der früher mal diesen Text verfaßt hatte:

    „Wenn das Ziel der Mission ist, dass ein bestimmter Mensch nach Abschluss der Missionierung tatsächlich gläubiger Christ ist, wird dieser Mensch leicht zu einem Objekt. Und wenn Menschen zu einem Objekt werden, das es vermeintlich zu gestalten gibt, läuft eigentlich immer was falsch. Menschen sind keine Objekte, Menschen sind, christlich gedacht, Ebenbilder Gottes, denen man auf Augenhöhe begegnen sollte.“

    So ist es. Alle Menschen sind Ebenbilder Gottes. Ob uns das immer aufgeht, oder nicht. Ein Ebenbild Gottes missioniert man nicht.

    – Nirmalo

  6. Nirmalo

    theolounge.blog: „Einem Ebenbild Gottes darf man schon sagen, dass es ein Ebenbild Gottes ist.“

    Ja, sofern KEIN Hintergedanke im Spiel ist. Andernfalls ist es dem Ebenbild Gottes gegenüber entwürdigend.

    theolounge.blog: „Das ist Mission, das ist legitim.“

    Mission ist legitim (= gesetzeskonform). Aber nicht alles, was gesetzeskonform ist, ist per se auch richtig, ist automatisch mit der höchsten Instanz in uns in Übereinstimmung.

    Ist das Missionieren in Einklang mit der Würde des Menschen?

    Ihr Kollege sagt: Nein. Dem stimme ich zu. Missionierung macht aus dem Ebenbild Gottes ein Objekt, welches man nach „eigenem“ Bilde formen will. Und das ist unverschämt.

    Welches Symbol eine religiös getarnte
    Unverschämtheit trägt.., ist irrelevant.

    „Jeder soll nach seiner Façon selig werden.“ – Friedrich II.

    – – –

    Was ist mit meinen neun Fragen?
    Sollen sie unbeantwortet bleiben?

    Jetzt sind es 12.

    – – –

    Falls Sie allerdings mal so sehr in Liebe sind und Ihr Gegenüber von dieser Liebe so angetan ist, daß es sogar seine geistige Heimat aufgeben möchte…, dann ist es o.k., dann geht der Impuls vom Gegenüber aus.

    Denn die Liebe will nichts.

    Im Wollen… steckt Gewalt.

    Wo das Herz fehlt.., braucht es ein scharfes Auge,
    um den Samen der Gewalt ausmachen zu können.

    – Nirmalo

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