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Eine Vision und ein Rendezvous mit dem Göttlichen

Eine Freundin, die ich nun schon seit 2010 kenne, hatte in den letzten Monaten Schlimmes erlebt. Ihr Mann war nach langer und schwerer Krankheit gestorben.

Das warf die Frage nach dem Sinn des Lebens und nach dem Wohin nach dem Tod auf. Die letzten Monate waren sicher nicht leicht, zumal der verstorbene Ehemann sich eigentlich als Atheist sah.

Aber wenn Gott der Ursprung allen Seins ist, dann könnte eigentlich nicht mal ein Atheist aus ihm heraus fallen. Sonst wäre Gott ja nicht Gott.

Und so berichtete mir diese Freundin kürzlich von einer Vision, die sie hatte, als sie für eine gewisse Zeit in einem Jesuitenkloster eine Auszeit suchte, um wieder zu sich selbst zu finden.

Während einer Meditation hatte sie eine Vision. Und mit Vision ist nicht gemeint, dass sie sich irgendwelche Gedanken gemacht oder sich etwas vorgestellt oder gar geträumt hätte, sondern sie hatte eine Vision, die absolut real wirkte. Und die wohl auch real war.

Der verstorbene Ehemann war zu Lebzeiten gewissermaßen ein Ornithologe, liebte also Vögel über alles. Wo auch immer er Vögel sah, war er verzückt.

In dieser Vision, welche die Freundin im Jesuitenkloster hatte, sah sie plötzlich ihren Mann, der schwarze Flügel und Federn hatte und unter seinen Federn leuchtete ein sehr helles Licht hervor. Sie wusste, dass dieses Licht Gott war. Gott hatte kein Gesicht, das man ansehen konnte, sondern er war einfach dieses Licht. Und der Ehemann sagte ihr: wir nehmen dich unter unsere Fittiche.

Diese Vision war sehr eindrücklich und dürfte wohl das Leben dieser Freundin doch ziemlich verändert haben. Denn sie erblickte offenbar eine transzendente Wirklichkeit, die hinter unserer sichtbaren Realität existiert.

Die Freundin googelte nach dem Begriff „Fittiche“. Sie fand zu ihrem Erstaunen einen Psalm, der das Bild der Vision sehr treffend wiedergab (Psalm 91,4):

„Er (Gott) wird dich mit seinen Fittichen decken, und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, dass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht, vor dem Pfeil, der des Tages fliegt, vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt. […] Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.“

Besagte Freundin ist nach diesen Erlebnissen übrigens wieder in die Kirche eingetreten.

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2 Kommentare

  1. vasyugan

    Eine schöne Erzählung, und trotzdem komme ich bei einer Sache nicht so ganz mit: Was hat der Umstand, dass das Leben endlich ist, mit der Frage zu tun, ob es Sinn hat. Es gibt einer Sache nicht mehr Sinn, wenn sie einfach ewig so weiter geht. Ob mein Leben Sinn gehabt haben wird, wird sich daran entscheiden, wie ich es gelebt habe, ob der Impuls, den ich hinterlassen habe, die Welt besser oder schlechter macht, ob er dazu beiträgt, das Leid fühlender Wesen zu verringern oder zu vergrößern. Ob ich nach meinem Leben irgendwie fortbestehe und wie lange ist dafür herzlich irrelevant.

    • theolounge.blog

      Ist keine Erzählung, sondern ein Bericht über ein Erlebnis.
      Wenn das Leben endlich ist, steht die Frage nach einem sinnvollen Leben meiner Meinung nach viel stärker im Raum, als wenn man ewig Zeit hätte. Denn dann bräuchte man sich doch eigentlich die Sinnfrage nicht zu stellen.

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