Menü Schließen

USA: Kind sein im Flüchtlingslager

Gestern schrieb mir eine alte Schulfreundin aus Georgie, USA, eine Nachricht, ich solle doch unbedingt einen Artikel lesen und bekannt machen. Was darin steht, ist tatsächlich bedrückend.

An der Grenze zwischen den USA und Mexiko wurden und werden ja immer wieder Flüchtlinge oder illegrale Migranten, je nach Bezeichnung, aufgegriffen und eingesperrt.

Von vielen Flüchtlingen befinden sich die Kinder immer noch in Unterkünften, und zwar getrennt von den Eltern. In diesen Kindereinrichtungen ist es aber so, dass das Personal offenbar die Kinder, die weinen und großem psychischen Stress ausgesetzt sind, nicht in den Arm nehmen oder auch nur anfassen dürfen, um sie zu beruhigen. Oder zumindest geht das Personal offenbar davon aus, dass es die Kinder nicht berühren dürfe.

Einerseits ist es zwar so, dass beispielsweise pädagogisches Personal bestimmte Schulungen erhalten muss, um sexuellen Übergriffen gegenüber Kindern vorzubeugen. Das Nicht-Berühren von Kindern hat seinen Ausgangspunkt wohl in dieser Sorge.

Andrerseits ist es speziell für Kinder, die ja noch keineswegs so reflektiert wie Erwachsene denken und mit ihren Gefühlen umgehen können, mitunter dramatisch, wenn sie aufgrund der Trennung von ihren Eltern unter großem physischen Stress stehen und weinen und trotzdem von niemandem in den Arm genommen werden können, obwohl ja Personal anwesend wäre. Die fehlende Berührung kann sogar zu körperlichen und auch physischen Schäden führen.

Besonders problematisch erscheint hier ein berichteter Fall, als von einer Aufsichtsperson einem Geschwisterpaar, 6 und 10 Jahre alt, das von den Eltern getrennt worden war und sich in großer psychischer Not befand, verboten wurde, sich gegenseitig in den Arm zu nehmen. Geschwister durften sich also gegenseitig nicht trösten. Eigentlich kaum vorstellbar, zumindest nicht für ein Land wie die USA.

Noch dramatischer war der Fall eines zweijährigen Kleinkindes, das von der Mutter getrennt worden war und überhaupt nicht mehr aufhören konnte, zu schreien. Niemand wagte, es in den Arm zu nehmen, obwohl erwachsenes Personal zugegen war. Der körperliche Kontakt hätte vielleicht ein wenig die psychische Not des alleingelassenen Kleinkindes lindern können, wobei man hier sofort weiter nachhaken müsste, wie man es denn überhaupt verantworten kann, Kinder, noch dazu so kleine, von ihren Eltern zu trennen.

Die USA, bislang doch ein Leuchtfeuer der Demokratie und der Menschenrechte, bekommen mit derlei Berichten immer mehr Schrammen und Kratzer. Die Kinder übrigens auch. Denn schlimmer noch als körperliche Verletzungen sind die psychischen. Sie bleiben ein Leben lang im Verborgenen, aber sie bleiben.

Eine Politik der Trennung, der Segregation von Eltern und Kindern soll offensichtlich die Eltern davor abschrecken, illegal über die Grenze zu kommen. Wie so oft im Leben ausgetragen auf dem Rücken der Schwächsten der Schwachen, der Kinder.

Ähnliche Beiträge

7 Kommentare

  1. guyhofmann

    Kinder nicht auf den Arm nehmen die schreien. Nicht trösten. Sich selber dem Kampf ums Überleben überlassen.

    Das hatten wir schon mal.
    Es war die Erziehung zur Härte während des Nationalsozialismus und – vererbt – in den Nachkriegs-Generationen. Nennt sich „Schwarze Pädagogik“.

    Auch wenn es In den USA nicht die ursprüngliche Intention ist, die entwicklungspsychologischen Folgen werden ähnlich sein:
    Zur Härte erzogen durch erwachsene Vorbilder, die ihre Empathie unterdrücken.

  2. Hoffende

    Ich mag hier nicht „linken“. Es ist furchtbar. Den Entzug von Zuneigung und körperliche Kontakt werden diese Kinder ihr ganzes Leben lang spüren. Es ist wie psychische Folter.

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von god.fish

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen