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Sei doch nicht so schwul

Vorhin erreichte mich eine E-Mail von jemandem, der eine Petition aufgesetzt hat. Und zwar eine Petition gegen Konversionstherapien.

Konversionstherapien sind sogenannte Therapien, die zum Ziel haben, homosexuelle Menschen durch eine Therapie heterosexuell zu machen.

Der Gesundheitsminister Jens Spahn, selber homosexuell, hatte vor kurzen einen Vorstoß gemacht, um solche Therapien künftig zu verbieten.

Nun bin ich in dem Thema nicht so tief drin, aber so, wie es sich mir zeigt, ist es bei diesen sogenannten Therapien so, dass man beispielsweise von gewissen freikirchlichen oder kirchlichen Kreisen oder auch von dem familiären Umfeld, das sich gerne in solchen Kreisen aufhält, wohl emotional massiv unter Druck gesetzt wird, um eine solche Therapie zu machen. Und der Anspruch ist implizit, dass man nach Absolvierung solch einer Therapie dann doch auch bitte endlich heterosexuell sein solle. Denn Gott habe es ja so gewollt, angeblich.

Dem entgegensetzen kann man natürlich, dass Gott den Menschen zu seinem Ebenbild geschaffen hat. Er schuf den Menschen der Genesis nach als Mann und Frau. In dem Text steht nicht, dass er den Menschen als heterosexuellen Mann und als heterosexuelle Frau schuf.

Auch das Liebesgebot Jesu, liebe deinen Nächsten, und sogar das Gebot zur Feindesliebe widersprechen im Grunde der Tatsache, dass homosexuelle Menschen immer wieder stark durch ihr Umfeld unter emotionalen Druck gesetzt werden.

Und ehrlich gesagt ist auch zu vermuten, dass man seine sexuelle Einstellung eigentlich gar nicht oder kaum ändern kann oder könnte. Oder wann haben Sie das letzte Mal aktiv beschlossen, heterosexuell zu werden? Eben. Völlig absurd solche Therapien.

An anderer Stelle hatte ich einmal überlegt, ob es nicht etwas über das Ziel hinausschießen würde, diese Therapien komplett zu verbieten. Denn es könnte ja sein, dass Menschen beispielsweise ihren heterosexuellen Anteil stärker herausarbeiten wollten. Das müsste ja eigentlich schon erlaubt sein. Was aber sicherlich nicht erlaubt sein sollte, ist ein starker gesellschaftlicher Druck auf Individuen, nur weil besagter Gesellschaft deren sexuelle Ausrichtung nicht passt. Kann es aber überhaupt Gesetze geben, um gesellschaftlichen Druck zu verbieten? Das kommt mir etwas problematisch vor.

Ich glaube, es wäre auf jeden Fall schon viel gewonnen, wenn in der Öffentlichkeit eine stärkere Sensibilisierung für das Thema stattfinden würde, sodass auch klar werden würde, dass Konversionstherapien zum einen wohl nichts bringen, dass es zum anderen aber in Ordnung ist, ob nun jemand heterosexuell oder homosexuell ist. Und dass das sicherlich auch von Gott aus in Ordnung sein dürfte, denn er hat die Menschen doch geschaffen. Er wird sich sicherlich auch etwas bei der sexuellen Ausrichtung gedacht haben. Oder macht Gott Fehler? Das kann im Grunde nicht sein, denn sonst wäre er nicht Gott. Wer in dieser Art und Weise an Gottes Schöpfung herumkritisieren möchte, macht Gott zum Götzen und sich selber zu Gott.

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