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Stress ist nur eine Einbildung. Aber eine ziemlich reale

Genau genommen gibt es Stress gar nicht. Wenn man hinausgeht in die Stadt oder in die Natur, wird man ihn nirgendwo finden können, den Stress. Denn Stress ist etwas, was nur in Gedanken stattfindet.

Stress entsteht dann, wenn wir Situationen in einer gewissen Weise bewerten.

Wer beispielsweise in einem Stau steht, kann einerseits dort ganz entspannt sein, wenn er die Situation so bewertet, er könne jetzt ja überhaupt nichts machen und habe deshalb Zeit, in Ruhe Radio zu hören.

Ein anderer bewertet die Situation vielleicht so, dass er einen wichtigen Termin nicht schaffen werde, was dann dazu führen könnte, dass er Nachteile habe oder andere Menschen ihn nicht mehr so sehr mögen würden. In dem Fall würde die Angst, nichts wert zu sein, den Stress auslösen, nicht der Stau. Also die Angst vor dem Urteil anderer Menschen, weil man dem eigenen Urteile nicht genug Vertrauen würde.

Stress gibt es in allen gesellschaftlichen Schichten und Arbeitssituationen. Ein Manager kann genauso Stress empfinden, wie ein Millionär, der eigentlich den ganzen Tag Ruhe hat, bei dem dann aber kleinste Dinge im Haushalt beispielsweise zu etwas Großem heranwachsen.

Stress entsteht auch immer im Verhältnis zu anderen Dingen. Angenommen, jemand hat eine Sache, die im komplett überfordert, was in ihm Stress auslöst, und diese Sache ist dann irgendwann abgeschlossen. Dann werden ihm in der nächsten Zeit alle anderen Dinge als relativ easy erscheinen und leicht von der Hand gehen, solange, bis die Gewöhnung einsetzt und man das Level dessen, was man als Stress bezeichnet, wieder an die Umgebung angepasst hat.

Trotzdem gibt es natürlich real auch Dinge, welche die meisten Menschen unter Stress setzen können. Zu wenig Schlaf, zu viel Arbeit, zu wenig Freiheit und Freizeit, zu wenig Sozialkontakte, berechtigte oder unberechtigte Ängste.

Wenn das Gefühl von Stress aus objektiven Gründen berechtigt ist, sollte man daran arbeiten, die Stress verursachenden Gründe zu beseitigen oder, sofern diese systemisch bedingt sind und man das System nicht ändern kann, was ja oft bei Systemen der Fall ist, sollte man versuchen, sich ein anderes System zu suchen, in dem man dann glücklicher sein kann.

In der Theorie alles klar, oder? Ja, ich weiß, die Praxis ist dann immer noch eine andere Sache. Aber theoretisch wissen Sie nun Bescheid.

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3 Kommentare

  1. lightbetweenlights

    Hm. Da widerspreche ich. Stress ist nicht nur ein gedachter. Sobald man mehr zu tun hat, als man in einem Moment schaffen kann, ensteht Stress. Aufgrund von Überfoderung, der man naturgemäß nicht nachkommen kann, da man immer nur eine eine Sache machen kann – auch wenn mancher Arbeitgeber das gerne anders sähe.
    Aus dem Berufsalltag weiß ich, dass sehr viele Menschen unter Erwartungsdruck stehen, (zu) viele Dinge allein machen zu müssen. Das ist nicht zu schaffen. Diese Situation gibt es in der Natur nur in einer einzigen Szene – wenn ein Tier von mehreren Seiten gleichzeitig angegriffen wird. Und sei sicher – DAS Tier hat in dem Moment STRESS.
    Da ist es ein mehr oder weniger kurzer Moment und wir hoffen, das Tier hat alles gut überstanden. In der Arbeitswelt und mittlerweile oft auch im Familienleben ist es aber keine Momentaufnahme. Es ist ein Dauerzustand. Kürzlich erzählte ein Freund, er habe auf der Arbeit täglich standardmäßig 100 – 200 (!) Emails in seinem Posteingang. Egal wie viel erarbeitet. Das Fach wird nie leer sein. Und DAS vermittelt Überforderung = Stress.

    • theolounge.blog

      Ja, stimmt natürlich. Allerdings entsteht Stress auch dadurch, wie wir Situationen einschätzen und bewerten. Wenn jemand mit seinen 200 E-Mails täglich die innere Einstellung hat, dass er nur den Betreff der E-Mails liest und nur die aus seiner Sicht wichtigsten öffnet, bei den anderen aber annimmt, die Leute werden sich schon wieder melden, wenn es wirklich wichtig ist, dann reduziert er sich selbst den Stress aufgrund seiner Wirklichkeitsinterpretation.
      So ähnlich macht es eine Hausverwaltung, die ich kenne: wer in der Urlaubszeit etwas schickt, erhält die automatisierte Mitteilung, dass die Nachricht nicht beantwortet werde und man sich bitte dann, wenn der zuständige Mitarbeiter wieder da sei, bitte noch einmal melden solle, sofern das Anliegen sich nicht zwischenzeitlich geklärt habe. Finde ich sinnvoll.

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