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Verena-Dämmerung: Frau Brunschweigers Manifest

Frau Brunschweiger ist Lehrerin an einem Gymnasium und hat prinzipiell, so wird sie wiedergegeben, nichts gegen Kinder, zumindest nicht gegen bereits existierende, was ja schon einmal eine prinzipiell ganz gute Ausgangsposition für den Beruf des Lehrers ist.

Allerdings, so meint sie in ihrem Buch „Kinderfrei statt kinderlos – ein Manifest„, sei es für die Umwelt besser, überhaupt keine Kinder zu bekommen.

Bei dem Begriff „Manifest“ muss ich seltsamerweise immer an den mittlerweile zu hoher Haftstrafe verurteilten rechtsextremen norwegischen Massenmörder Anders Breivik denken. Aber das nur nebenbei.

Also Frau Brunschweiger meint, wenn man auf ein Kind verzichte, es also gar nicht erst bekomme, könne man im Jahr 58,6 Tonnen CO2 Emissionen einsparen, was dann für die Umwelt ganz gut sei. Wenn man kein Auto hätte, würde dies nur 2,4 Tonnen CO2 einsparen. Man könnte sich also fast 20 Autos leisten für ein Kind.

Nun bietet natürlich eine derartige These massiv eine Flanke, um dort hinein zu grätschen. Und das sollte man natürlich auch.

Ein Gedanke dabei ist allerdings wohl nicht ganz verkehrt, dass die Bevölkerung der Welt wohl in den nächsten Jahrzehnten noch stark zunehmen wird und die Herausforderungen an die Ernährung der Weltbevölkerung zunehmend auch steigen werden, sofern dieses Nebenthema hier indirekt mitschwingt.

Trotzdem ist es, zumindest nach christlicher Ethik, überhaupt nicht akzeptabel, ein menschliches Leben gegen die CO2-Emissionen auszuspielen.

Es ist zudem etwas unklar, warum das Buch sich gegen Kinder richtet, würde einem doch zunächst einmal die Großindustrie einfallen, die als Produzent von CO2 ja immer wieder angeführt wird.

Man könnte Frau Brunschweiger auch raten, einfach selbst etwas weniger zu atmen und sich nicht mehr allzu viel zu bewegen, dann könnte sie von ihren 58,6 Tonnen CO2 vielleicht auf 25 Tonnen pro Jahr herunterkommen, was ja auch hilfreich wäre und der Natur nutzen würde. Das Problem sind also gar nicht die Kinder, sondern all die Menschen, die sich zu viel bewegen. Wenn alle Jogger dieser Welt aufhören würden, zu joggen, könnte man auch wieder viele Kinder bekommen. Und könnte auch wieder mehr interkontinentale und CO2 verursachende Flugreisen im Urlaub unternehmen, ohne ein schlechtes Klima-Gewissen haben zu müssen.

Und noch mal so einen Gedanke nebenbei, man könnte auch einfach aufhören, sein Teakholz aus dem Regenwald zu kaufen, sodass weniger tropischer Regenwald und generell weniger Wälder abgeholzt werden müssten. Denn, wenn wir in Biologie aufgepasst haben, es ist doch so, dass Pflanzen das CO2, das wir ausatmen, einatmen und daraus wunderbar leckeren und bekömmlichen Sauerstoff produzieren. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Frau Brunschweiger in Biologie stets aufgepasst hat. Man nennt das Photosynthese.

Ach ja, und noch ein Gedanke zum Schluss. Es wäre für die Umwelt natürlich noch angenehmer, wenn die Menschen gar nicht existierten. Vielleicht wäre das auch mal ein Ansatzpunkt? Dann würden statt unserer Spezies vielleicht Menschenaffen, Dinosaurier und irgendwelche Echsen die Welt bevölkern, die ihrerseits ja keinerlei Probleme mit CO2-Emissionen hervorrufen würden.

Vielleicht wollte Frau Brunschweiger mit ihrem Manifest bzw Buch aber auch einfach nur einmal irgendwas Schrilles ganz laut gesagt haben, um die Verkaufszahlen ein bisschen in die Höhe schnellen zu lassen. Ist doch immer gut, wenn der Rubel im Kasten klingt.

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