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Nichts essen in Essen (wenn man Ausländer ist)

An einer Tafel für Bedürftige in der Stadt mit dem schönen Namen Essen sollen künftig nur noch Deutsche essen bzw verköstigt werden. Ausländer mag man da nicht mehr, zumindest für die nähere Zukunft nicht. Denn beispielsweise alleinerziehende Mütter hätten sich durch ausländische Männer, die in der Warteschlange standen, irgendwie unangenehm angeschaut gefühlt oder so ähnlich.

Weil ja aber von Deutschen bislang nur Gutes für die Welt ausgegangen sei und zudem Deutsche von Haus aus absolut koscher seien, Ausländer hingegen nicht, (weil man als Ausländer ja gar nicht so deutsch sein könne, wie einer, der schon seit einer Generation hier lebt, nachdem er und seine Eltern irgendwo aus Königsberg geflüchtet sind,) sollen dann nur noch Deutsche an der Essener Tafel Verköstigung finden, so klingt es zumindest irgendwie. Und auch nur Deutsche mit untadelig klingenden, deutschen Namen wie Hans, Otto, Björn, Bernd, Alexander, Frauke, Beatrix und Adolf.

Allerdings muss ich in meiner Polemik hier nun ein wenig zurückrudern. Wie im folgenden Artikel auch beschrieben, würde auch ich mich der Vorstellung anschließen, dass es auf die Bedürftigkeit ankommt, nicht auf die Nationalität. Und dieses Thema der Nationszugehörigkeit habe ich oben etwas überzeichnet. Unabhängig davon mag es sein, dass die Essener Tafel bzw die Mitarbeiter dort sich zeitweise überfordert gefühlt haben. Möglicherweise können auf Dauer dort Lösungen gefunden werden, die es ermöglichen, dass auch künftig Menschen unabhängig von ihrer Nationalität dort wieder Hilfe finden, nämlich aufgrund ihrer Bedürftigkeit.

Aber so, wie sich die Sache momentan darstellt, wirkt sie auf mich und auch viele andere durchaus problematisch. Man mag den Mitarbeitern bzw dem Management der Essener Tafel zwar nicht prinzipiell Fremdenfeindlichkeit unterstellen, denn sonst würden sie vermutlich den Job dort überhaupt nicht machen bzw nicht machen können. Dennoch ist es schwierig, wenn Menschen allein aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit geholfen wird oder eben nicht geholfen wird. Und da der einzelne Mensch in der Regel für seine Nationalität und seine Gruppenzugehörigkeit nichts kann, lässt sich das Verhalten der Essener Tafel natürlich schon leicht in die Nähe des Begriffs der Fremdenfeindlichkeit rücken.

In der Zeitschrift die WELT wird darauf hingewiesen, dass die Essener Tafel ja keine staatliche Institution sei und es ihr frei stehe, sich um die Leute zu kümmern, um die sie sich kümmern wolle. Das mag richtig sein. In dieser Lesart kann sie natürlich sagen, sie kümmert sich künftig primär oder in der nächsten Zeit sogar ausschließlich mal nur um Deutsche. Allerdings ist es so, wenn ein Türsteher einer Diskothek beispielsweise keine Ausländer hinein lässt, dass dies als ausländerfeindlich eingestuft wird. Und so würde man auch das derzeitige Vorgehen der Essener Tafel wohl bezeichnen müssen. Unabhängig davon, ob diese Tafel das Recht dazu hat oder nicht. Aber der sprachliche Begriff dafür ist Ausländerfeindlichkeit.

Oder christlich gesprochen: Jesus sagte ja nicht, liebe deinen Nächsten wie dich selbst, sofern er deutsch ist.

Sondern er sagte etwas wesentlich Unbequemeres, was übrigens auch in dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter, welcher ja ebenfalls als Ausländer galt, das Thema ist:

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst – ohne den Zusatz einer Gruppenzugehörigkeit. Liebe deinen Nächsten, liebe also deinen Mitmenschen, egal, welche Nationalität er besitzt. Denn Gott zeigt sich in jedem Menschen. Und im Gleichnis vom barmherzigen Samariter wird implizit gesagt: liebe sogar deine Feinde.

Mehr zum Thema unter folgendem Link.

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-02/essen-essener-tafel-aufnahmestopp-migranten-deutschland

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26 Kommentare

      • theolounge.blog

        @plietsche immer wenn man Menschen aus einer Gruppe gewisse Eigenschaften Kollektiv zuordnet, ist man ganz nah am Rassismus dran. Weder alle Christen sind so und so, noch alle Moslems, noch alle Atheisten. Das Alte Testament kennt auch einige Gewaltstellen. Es gibt sicher den ein oder anderen Moslem, der für derart radikale Stellen im Islam bzw im Koran offene Ohren hat. Es gibt aber die große Masse an Moslems, die darauf überhaupt nicht anspringt.

      • Plietsche Jung

        Leider überzeugen mich Moslems oft vom Gegenteil. Ich kenne genug aggressiv auftetende Türken aus meiner Jugend und selbst heute wird man im Strassenverkehr aus heiterem Himmel als „Hurensohn“ und „ich ficke deine Mutter“ bezeichnet. Wenn ich dann als Rassist gelte, ist es mir sehr egal.

  1. DER FÜNFERLPRINZ einestimmesuchtandere

    Lieber plitsche, lies meinen kommentar, ich habe das nicht gehört sondern gesehen, das es so funktioniert, und es auch nicht so wahr genommen vor ort, nr eins, also frage ich dich, ob du es persönlich so kennst wie ich,
    nr zwei, das nächste, so patriarchalische männer gehen da nicht hin , die schicken frauen, der anteil von männern ist zumindest bei dieser tafel sehr gering, und ich als nichtmuslim, bin deutscher, hab es auch nicht erlebt, das ich unwürdig oder unwichtig bin.
    du kannst ja antworten, warst du bei einer tafel?

  2. DER FÜNFERLPRINZ einestimmesuchtandere

    ich finde es auch etwas seltsam. ist vielleicht eher ein logistikproblem, aber auch da find ich es seltsam, das es nicht gelöst wird.
    in münchen ist in der nähe von mir eine tafel, dort bekommt jeder mit der registrierung, beweis der bedürftigkeit, eine nummer. das sind da fürs viertel ca 300, die nummern werden in blöcken immer weiter gerutscht, dh der mit der vierzig zb ist irgendwann der erste, dann der mit der 80 und so rotieren die nummern durch. und das essen wird in der reihenfolge ausgegeben, das problem ist ja, die hinteren haben nicht mehr soviel auswahl oder qualität, durch die nummernschlange und die rotation wird das aber ausgeglichen, denn auch hier gibt es immer gerangel nach vorn zu kommen. das wurde benannt als das problem in esssen, das ältere und schwächere weggeschubst würden, da kommen die anscheinend einfach so rein und dran. das ist schlecht, ich weiss nicht, ob die arbeit der numerierung dort vermieden wird, vielleicht gibt es da aber auch bei den ehrenamtlichen eine migratiosfeindliche tendenz, bzw, das gibt es auch eine unterwanderung durch solche kräfte,

    • theolounge.blog

      Danke für deinen Kommentar. Ich habe in meinem Artikel nachträglich noch ein Interview mit dem Leiter dieser Einrichtung in Essen verlinkt, kannst du mal nachlesen dort. Auf mich wirkt das auch nicht schlüssig, was er da sagt. Sondern im Grunde auch eher so, dass da durchaus migrationsfeindliche Tendenzen im Hintergrund stehen könnten.

  3. Plietsche Jung

    @FÜNFERLPRINZ

    Sorry, dass ich dem Kommentarbaum nicht folge, aber irgendwie kann ich in diesem Blogdesign nicht direkt auf deinen Kommentar antworten.

    Nein, ich war nicht bei einer Tafel, Muss ich das gewesen sein, um das kommentieren zu können ? Ich denke, nein. Ich bin in der glücklichen Situation, dass mein Gehalt bis Ende des Monats reicht und ich keine Not leide.

    Die Essener Tafel kommt zu dem Schluß, weil es die Situation erfordert. Es geht auch nur um NEUAUFNHAMEN, insofern bleibt der Mix bei 75% Ausländern. Vielleicht hätte ein Hausverbot für Aggro-Ausländer auch gereicht, Bedürftigkeit hin oder her. So macht man sich natürlich durch die Forderung eines deutschen Ausweises angreifbar.

    Mir persönlich reicht die Situation in Hamburg, wenn ich des Abends mit Öffis fahren muss. VIelen Dank, wenn möglich, dann lieber nicht.

  4. DER FÜNFERLPRINZ einestimmesuchtandere

    Lieber Plietsche, ich kenn es vor ort anders. und wenn du dem textlink folgst, auf dem foto, der der da arbeitet und die kiste raushievst, der sieht voll aus wie ein türke find ich.
    und jetzt ganz ernst, ohne schmäh, weil es mich interressiert, ich kenn den koran nicht so, auf welcher seite steht das denn mit den hunden und so, ich guck echt nach, versprochen

  5. Charly

    Hier nochmal, falls es bei dir verschwunden ist, obwohl mir WP etwas anderes meldet:
    Also hierzu muss ich doch Einwände bringen. Deine Eröffnung des Artikels kann kaum mehr an der Realität vorbeigehen 😦 Mitnichten hat die „Tafel“ in Essen auch nur annähernd solche Motivationen. Vielmehr geht es diesem Verein darum, den Ausländeranteil der Nutznießer des Angebots der „Tafel“ auf das Durchschnittsniveau der Bevölkerung der Stadt Essen zu bringen. Sprich: von jetzt über 70% Ausländeranteil auf um die 40% – wie es der Durchschnitt in Essen ansonsten ist. Das wird schätzungsweise in spätestens 6 Monaten zu erreichen sein. Dieser konkrete Verein ist eh nur in der Lage einen Bruchteil der Bedürftigen aus Essen zu helfen. Da stellt sich schon die Frage, wie man diese knappen Hilfsgüter verteilen möchte.
    Diese Art der Vorgehensweise ist diskutabel, das stimmt. Andere „Tafel“-Vereine haben dafür andere Lösungen. Aber gar hier eine rassistische Motivation zu vermuten ist völlig daneben und gibt nur den völkisch denkenden Dumpfbacken Unterwasser.
    Der eigentliche Skandal, der sich hier zeigt, ist doch viel mehr, dass sich unser Sozialstaat mehr und mehr auf der Arbeit dieser „Tafel“-Vereine ausruht, statt dafür zu sorgen, dass möglichst Niemand auf solche karitativen Werke angewiesen sein muss. Das ist eben die Schattenseite solcher Hilfe – das Politik diese gerne missbraucht.

    Hier zeigt es sich wieder, wie wichtig ausreichende Informationsrecherche ist, bevor man in seiner Meinungsäußerung dermaßen daneben liegt 😉

    • theolounge.blog

      Wo hast du das denn gelesen mit dem von 70 % auf 40 %? Der Bundesverband kritisiert das Vorgehen deswegen, weil er sagt, dass man Bedürftigen helfen will und soll, unabhängig von der Nationalität. Das klingt für mich doch recht plausibel. Es geht doch darum, ob jemand bedürftig ist, nicht um die Zugehörigkeit zu einer Nation.

  6. Charly

    Kurzer technischer Hinweis: Seltsamerweise wird hier angezeigt, dass alle Kommentare um 18:55Uhr abgesendet seien, dabei ist es jetzt bereits 22:24Uhr

  7. Charly

    [-Zitat:-] Wo hast du das denn gelesen mit dem von 70 % auf 40 %? [-Zitat Ende-] Ich habe es im WDR-Radiointerview von dem Leiter der Tafel selbst gehört. Kann man dort im Podcast noch nachhören. (WDR 2 oder 5 )

  8. Charly

    Wie gesagt: Die Art des Vorgehens ist diskutabel. Ich würde es wohl auch nicht so machen. Man sieht ja warum und was dies bewirkt. Mir geht es um die dort unterstellte Motivation. Die ist aber eben nicht Ausländerfeindlich!

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