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Die wundersame Welt des Herrn Bourne. Der seine Identität sucht.

Gestern war es mal wieder soweit, im Montagskino des ZDF lief die Bourne Identität. Und leider musste ich mit einem Auge immer mal wieder hinschauen.

Herr Bourne findet sich zu Beginn des Filmes irgendwo im Wasser treibend wieder, hat jedoch keine Erinnerung mehr an das, was er eigentlich ist. Am Ende des Filmes erfährt man, dass er ein Auftragsmörder der CIA ist, aber dafür braucht es dann den ganzen Film.

Bis dahin ist Herr Bourne eigentlich nur jemand, dem man helfen muss, der zugleich aber charakterlich durchaus ansprechend ist, zudem noch sehr reich, sehr intelligent und sehr stark.

Auf seiner Suche nach sich selbst trifft er dann die Schauspielerin Franka Potente, die im Film irgendwie anders heißt, und die ihn für 10000 $ nach Paris fährt. Neben all seinen charakterlichen Eignungen ist er also auch noch ziemlich großzügig. Hier ist Herr Bourne also gewissermaßen der Richard Gere aus Pretty Woman, ähnlich reich, aber wesentlich stärker und schlauer.

Die Frau, mit der er zusammentrifft, merkt nach und nach, was für ein toller Kerl er doch eigentlich ist, zumal er immer die Contenance zu wahren weiß; wenn sie mit ihm intim werden will, kommt er dieser Bitte ebenso nach, wie wenn sie etwas Distanz braucht. Er ist gewissermaßen das, was Frauen mittleren Alters an Männern mittleren Alters, die bereits alles erreicht haben, aber wieder auf dem Partnermarkt zur Verfügung stehen, so erträumen. Er hat all diese Attribute, reich, schlau, kräftig, charmant, moralisch, wenngleich er mal Auftragsmörder war, aber was spielt das hier zur Sache, hat doch jeder mal irgendwas dummes gemacht im Leben.

Zugleich weiß er aber nicht mehr, wer er ist. Wie wundervoll. Er hat also keine Altlasten, keine Familie, keine Verpflichtungen, keine frühere Ex-Freundin, mit welcher sich die neue Freundin dann herumschlagen müsste. Ein Traum.

Ansonsten ist der Film auch gar nicht so wesentlich anders vom Plot her als ein Rosamunde Pilcher Film. Bis darauf, dass natürlich viel geballert und gekämpft wird, aber ansonsten ist zu Beginn schon klar, dass der Protagonist die Sache schon meistern wird.

Unklar ist, ob er am Schluss wissen wird, wer er denn ist, aber wen stört das schon. Das stört zumindest keinen großen Geist. Und die Frau sowieso nicht, welcher er, altruistisch wie er eben ist, am Schluss noch fast sein ganzes Vermögen mit auf den Weg gibt, weil er sie ja mit reingezogen habe in diesen Schlamassel, in welchem die beiden nun zeitlebens von irgendwelchen Auftragskillern verfolgt werden werden.

Aber was solls, wenn jemand so charmant ist, nimmt man das doch gerne augenzwinkernd in Kauf. Der ist so süß, der Herr Bourne. Alle Frauen wollen ihn. Und nebenbei, jenseits der kleinen Liebesgeschichte, rettet er mal gerade noch die Welt, zumindest seine eigene, die seiner Freundin und die einer Familie, bei der sie untergeschlupft sind. Jedoch nicht so, dass die Sache dann geklärt wäre, denn sonst wäre es ja problematisch mit dem Fortsetzungsfilm. Fortsetzung folgt. Garantiert.

Es fehlt eigentlich nur noch der letzte Film aus der Reihe der Bourne-Identitäten, welcher vielleicht irgendwann mal noch produziert werden könnte, der dann tatsächlich auch besonders für Frauen interessant wäre, in welchem Herr Bourne dann einer geregelten Arbeit nachgeht, im Haushalt mithilft, die Wäsche macht, sich um die Kinder kümmert und seine Frau immer mal wieder ins Theater einlädt, wonach man dann fein zum Essen geht. Klar, wäre natürlich nicht ganz so dramatisch wie der jetzige Film, aber sooooooo süß.

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