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Abschiebungen: Afghanistan ist so sicher wie Bielefeld

Manche Dinge muss man wohl satirisch angehen, um sie ertragen zu können. So beispielsweise die Tatsache, dass aus Afghanistan geflüchtete Menschen, die dem Terror dort entkommen wollten, nun in das plötzlich als angeblich sicher erklärte Land zurückkehren müssen. Es gebe, so die Bundesregierung, dort Zonen, die man als sicher eingestuft habe. Darf ich Ihnen an dieser Stelle eine Frage stellen oder gleich ein paar? 

Interessiert Sie das Land? Wenn ja, wann geht denn Ihr nächster Urlaubsflug dorthin? Bzw falls nicht, wären die folgenden Gründe des Auswärtigen Amtes, also die Reisewarnungen, die dort angegeben werden, möglicherweise für Sie mit ausschlaggebend, Ihre Reise dorthin noch einmal grundlegend zu überdenken? Die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes lauten wie folgt.

Landesspezifische Sicherheitshinweise – Reisewarnung

Vor Reisen nach Afghanistan wird dringend gewarnt. 

Wer dennoch reist, muss sich der Gefährdung durch terroristisch oder kriminell motivierte Gewaltakte bewusst sein. Auch bei von professionellen Reiseveranstaltern organisierte Einzel- oder Gruppenreisen besteht unverminderte Gefahr, Opfer einer Gewalttat zu werden.

Quelle Auswärtiges Amt

Versuchen wir also im Folgenden einmal, nachzuvollziehen, wie man, so man denn sehr guten Willens und zudem noch kreativ wäre, zu der Auffassung gelangen könnte, dass Afghanistan nun also befriedet und sicher sei. Möglicherweise geht die Argumentation folgendermaßen.

In Afghanistan kamen Menschen durch Terroranschläge zu Tode, beispielsweise durch die Taliban. Deshalb ist davon zunächst einmal auszugehen, dass tatsächlich Menschen dort getötet wurden. Keine Hunde, keine Bäume und auch keine Autos, sondern Menschen. Wenn man die Frage spezifiziert, könnte man sie so stellen. Kamen dort beispielsweise Ostfriesen ums Leben? Vermutlich nicht. Australier? Wahrscheinlich auch nicht oder wenige. Südafrikaner? Wohl das gleiche. Einwohner von Bielefeld? Wohl ebenfalls nicht. Dies könnte man für eine Vielzahl von Ländern wiederholen und müsste dann leider feststellen, dass praktisch überhaupt keine Menschen dort zu Tode kamen, mit Ausnahme von ein paar Afghanen vielleicht. Die Mehrzahl der Menschen ist in Bezug auf Afghanistan also völlig sicher und kam dort auch niemals zu schaden. Dann kann es ja nicht so schlimm sein in dem Land. Da auch wohl noch nie ein Einwohner aus Bielefeld je durch einen Anschlag der Taliban zu Schaden an Leib und Leben kam, sind Bielefelder von Haus aus dafür qualifiziert, ja geradezu prädestiniert, dorthin potentiell abgeschoben werden zu können, weil ihnen dort statistisch gesehen überhaupt nichts passieren kann, zumindest, wenn man bisherige Statistiken diesbezüglich zu Rate zieht. Naheliegend ist es also, nur Flüchtlinge aus Bielefeld nach Afghanistan abzuschieben, dann kann nämlich rein gar nichts passieren. Insofern sollte die Bundesregierung wohl vor einer Abschiebung zunächst eine Zwischenstation für Flüchtlinge in Bielefeld etablieren, von wo aus dann guten Gewissens die Geflüchteten weiter nach Afghanistan befördert werden können. So einfach geht das.

Okay, ein weiteres Problem wäre dann noch, dass es sich bei der angeblichen Stadt Bielefeld möglicherweise um Fake News handelt bzw um eine Verschwörung im großen Stil. Zwar kenne ich Menschen aus dem nächsten Umfeld, die angeblich sogar in Bielefeld studiert haben sollen, aber man weiß ja nie, ob das so genau stimmt, zudem sind diese Menschen schon älteren Semesters und wer glaubt schon Älteren, nur weil sie vorgeben, Lebenserfahrung gesammelt zu haben? Zunächst müsste also aufgeklärt werden, ob diese vermeintliche Stadt denn tatsächlich existiert. Aber die Presse sagt darüber ja mal wieder nichts. Doch das ist dann eine andere Geschichte. Problem umdefiniert, Problem gelöst.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-02/afghanistan-dritte-abschiebung-gelandet-kabul

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