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Fuchs du hast die Gans gestohlen

Nicht nur die USA können unfreiwillig in der ausländischen Presse originell erscheinen, seit sie Trump als Präsidenten haben. Auch das kleine Deutschland schafft dies bisweilen, zuvörderst Limburg. Das ist die Stadt, die einstmals mit ihrem für alles Schöne, Teure und Gute aufgeschlossenen Bischof Tebartz-van Elst für Furore in den Medien sorgte. 

Und nun ist es die Stadt, in der das Glockenspiel die Melodie zu „Fuchs du hast die Gans gestohlen“ nicht mehr spielen darf. 

Warum nicht? Weil eine Veganerin sich daran gestoßen hatte. Der Bürgermeister nahm daraufhin diese Melodie des Glockenspiels aus dem Programm. Dass der Fuchs die Gans gestohlen hat, ist an sich noch keine so schlimme Sache, schlimmer heutzutage ist, dass in der nächsten Strophe gedroht wird, sonst kommt dich der Jäger holen mit dem Schießgewehr.

Seitdem kochen offenbar in den sozialen Netzwerken die Gemüter, zumindest in einschlägigen Kreisen, vegan und vegetarisch brutzeln sie ihre Suppe auf der einen Seite, die Carnivoren auf der anderen.

In einer Zeit, wo gewisse Menschen sich gar nicht mehr die Mühe geben, zu behaupten, man habe vor, keine Mauer zu bauen, niemand wolle eine Mauer bauen, sondern in einer Zeit, wo Menschen in höchsten Ämtern solche Mauern sogar präferieren, in einer Zeit, wo gewisse extreme Parteien in Deutschland sogar Flüchtlinge an Grenzen erschießen lassen wollen, erscheint einem das limburger Problem doch eher ein wenig hausgemacht und nicht so wesentlich, wie manche Leute es scheinbar sehen.

Denn wenn ein Fuchs eine Gans stiehlt, könnte man ja durchaus auch auf die Idee kommen, dass dies nicht im Sinne eines Bauern sein könnte. Man denkt hierbei unfreiwillig an den sogenannten Problembären, der in Bayern vor einigen Jahren im Sommerloch der Medien sein Unwesen trieb und der schließlich von einem kühnen und unerschrockenen Schützen zur Strecke gebracht wurde. Wobei der kühne und in der Folge sehr erschrockene Schütze fortan erstmal eine Zeitlang von der Bildfläche verschwinden musste, aufgrund von Todesdrohungen.

So lernt man, dass vegan und vegetarisch nicht gleichbedeutend mit pazifistisch ist. 

Allerdings würde man auch vermuten, dass es doch ein wenig tragfähigere Probleme im Land geben könnte, beispielsweise die Tatsache, dass männliche Küken in gigantischer Zahl geschreddert werden, weil sie für die Industrie uninteressant sind. Fuchs du hast das Küken geschreddert, gibt es wieder her.

Um die Gemüter herunter zu kochen und das Land nicht weiter zu entzweien, bleibt im Grunde nur tatsächlich die Lösung, gewisse Gedanken einfach per Beschluss aus dem deutschen Sprachgebrauch entweder zu verbannen, oder sich um tatsächliche Probleme zu kümmern. Da Deutschland aber auch mal für einen Lacher gut sein will, der sich mittlerweile sogar bis in die hinterste Ukraine herumgesprochen hat und dort in den Medien ungläubig und ehrfürchtig rezitiert wird, darf man als Deutscher künftig in neuer und ungewohnterweise stolz sein, aus diesem Land zu kommen. Im Land nicht nur der Demokratie, sondern auch uneingeschränkten Toleranz gegenüber jedweder Empfindsamkeit.

Und damit in Zukunft sich niemand mehr belästigt fühlt, sollten Füchse auch auf Gender-Toiletten gehen können, denn man muss auch davon ausgehen, dass es solche Füchse geben könnte, und die Liedtexte, so man sie dennoch nicht verbieten wollte, geändert werden. Fuchs du hast die Kartoffel gebracht, gib sie mir doch her – falls du willst und es dich emotional nicht irgendwie aufwühlt. Sonst behalte sie. Und iss bitte fortan vegan.

Tierschutz ist natürlich sinnvoll. Das würden die geschredderten Küken auch so sehen. Aber wo bleibt eigentlich der Aufschrei der Jägerinnung? Denn irgendeiner fühlt sich doch immer auf die Füße getreten.

Aber gut, sieht man den süßen Fuchs auf dem Titelbild, kann und muss man im Grunde wirklich vegan werden. Der Fuchs dann aber auch.

https://www.google.de/amp/m.faz.net/aktuell/gesellschaft/tiere/glockenspiel-in-limburg-tierschuetzer-fordern-kinderlied-nie-mehr-zu-spielen-14871965.amp.html

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2 Kommentare

    • theolounge

      Das ist natürlich ein ziemliches Problem an Veganern, dass sie letztlich ja fleischlich sind.

      Die Veganerin hatte sich ja übrigens offenbar daran gestört, dass sie in Gedanken den Text mit gedacht hatte.

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