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Gehen Sie gerne in die Arbeit? Falls nicht, lesen Sie das hier.

Die Verfreitagung der Gesellschaft

Hurra, es ist Freitag, endlich Wochenende! Viele Menschen sehen das so, aber mit unterschiedlichem Hintergrund. Die einen arbeiten gern und sehen ihre Arbeit als Berufung, die anderen quälen sich durch die Woche hindurch, Arbeit ist für Sie nur ein Vehikel, um Geld zu verdienen, ein sogenannter Job, aber kein Ort, um Mensch zu sein.

In der Zeit, als ich noch Studentenjobs machte, und in der Zeit, als ich als Architekt arbeitete, traf ich einen großen Anteil der zweiten, relativ stark frustrierten Gruppe. Zwar gab es auch einige der Begeisterten, die meisten aber sahen die Arbeit als Maloche an und waren froh, wenn endlich Wochenende war. Endlich ein wenig Selbstbestimmung hieß das dann für sie, endlich ein wenig derjenige sein, der man sein möchte. Denn möglich war das für viele im Job nicht. Was auch nicht erstaunlich ist, denn manche Jobs sind derart gestrickt, dass man ein IQ von 10 oder darunter haben müsste, um nicht zu verzweifeln. Wohl dem, der aus diesem Kreislauf, den er sich in der Regel einst selbst gesucht hatte, auszubrechen vermag. Das sind aber die wenigsten, weil es schwer ist aufgrund gedanklicher Hürden und einem „Sich im Kreis drehen“, dem man selbst schlecht entkommt.

Wenn Menschen noch jung sind und unglücklich im Job, versuchen sie zunächst, Job zu wechseln. Manche dieser Jobs sind aber systemisch bedingt derart beschaffen, dass auch ein Jobwechsel praktisch keine positiven Effekte hat, abgesehen von Lappalien vielleicht. Da Menschen aber in der Regel einen Großteil ihrer Lebenszeit im Job verbringen, werden sie auch durch ihn geprägt. Manch einer verschiebt dann resigniert die Zeit, in der er oder sie vermeintlich Mensch zu sein vorgibt, aufs Wochenende, auf den spärlichen Jahresurlaub oder vielleicht auf die Rente. Nicht jeder schafft es bis zur Rente, wer es aber schafft, fällt womöglich in eine tiefe Depression über das vergeudete Leben. Hätte ich doch damals bloß, sind Sprüche, die dann fallen. Ein Rückblick auf ein sinnloses Leben oder ein als solches empfundenes stellt ein gewaltiges psychisches Problem dar.

Drum, falls Sie in Ihrem Job derart unglücklich sind, dass Sie spüren, Ihre ganze Persönlichkeit geht daran zugrunde und auch der Meinung sind, ein Jobwechsel würde nicht den gewünschten Erfolg erzielen können, denken Sie doch einmal darüber nach, etwas ganz Unkonventionelles zu tun. Vielleicht können Sie eine neue Berufsausbildung machen, ein zweites Studium, etwas ganz anderes. Das alte System verlassen, welches man nicht verändern kann. Natürlich, Sicherheit bietet Ihnen das nicht und Sie sollten genau überlegen, ob der Weg Sie dann in eine gute Richtung führen kann. Aber Sicherheit gibt es im Leben letztlich insgesamt kaum, kann doch prinzipiell jeder Tag der letzte sein, auch wenn sich dies kaum einer eingestehen mag.

Falls Sie also über einen grundlegenden Wechsel nachdenken, sollten Sie diesen jedoch im Sinne der Nächstenliebe bedenken. Es sollte natürlich nicht eine Familie einfach im Stich gelassen werden, weil man meint, man müsste sich selbst verwirklichen. In der Midlife-Crisis kann so etwas möglicherweise verlockend sein. Aber den Beruf wechseln können Sie schon, wenn Sie es einigermaßen verantwortlich planen und anstellen. Hilfreich ist hierzu, sich einmal die eigenen Motive zu verschriftlichen und zu überlegen, wo Sie in 10 Jahren sein würden, wenn Sie diesen Schritt umgehen würden. Dieser lange Zeitraum ist sinnvoll, weil berufliche Änderungen in größerem Stil, zumindest, wenn sie mit einer erneuten beruflichen Qualifikation zu tun haben, Zeit brauchen. Malen Sie sich genau aus, wo Sie in zehn Jahren sein könnten, wenn Sie nun handeln und wo Sie sein werden, wenn sie nichts tun. Denn auch nichts zu tun ist eine Entscheidung mit Konsequenzen.

Viktor Frankl, Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse, stellt es einmal so dar:

Traurig schaue ich auf den, der ich sein könnte.

Und Seneca vor etwa 2000 Jahren formulierte es so:

Nicht, weil ist schwer ist, tun wir es nicht.

Sondern, weil wir es nicht tun, ist es schwer.

Suchen Sie sich jemanden, der sie bei Ihrem Vorhaben berät. Womöglich einen guten Freund, vielleicht ist er aber zu dicht an Ihren Problemen dran. Vielleicht einen Pfarrer, der eine gewisse Weltoffenheit besitzt. Oder einen Psychotherapeuten, den Sie für ein paar Sitzungen treffen, bis Sie die Gedanken in ihrem Kopf geordnet und geändert haben.

Wollen Sie nicht? Naja, sie können natürlich auch so weitermachen, wie bisher. Wo Sie dann in zehn Jahren sind, wissen Sie ja.

Falls Sie sich aber doch entschließen sollten, aktiv an ihrem Leben etwas in eine positive Richtung zu verändern, könnte Ihnen auch der Glaube helfen. Einerseits der Glaube an Ihre Selbstwirksamkeit, dass Sie das, was Sie sich selbst vornehmen, prinzipiell auch umsetzen können. Andererseits kann Ihnen auch der Glaube an Gott helfen. Versuchen Sie es einmal mit einem Gebet:

„Gott, wenn es Dich gibt, gib mir bitte die richtigen Gedanken, um so zu handeln, wie es gut ist. Und sei bei mir und behüte mich. Amen.“

Denken Sie auch daran, dass Gott Ihnen viele Fähigkeiten und Fertigkeiten gegeben hat, die bislang womöglich völlig brachgelegen haben. Wäre es nicht gut, wenn Sie der oder diejenige werden könnten, den oder die Gott in Ihnen im Kern angelegt hatte?

Alles, was Sie selbst für eine positive Veränderung tun können, sollten Sie auch selbst tun. Für den Rest sorgt ohnehin schon Gott.

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