Josef Bordat. Auf einer Vortragsveranstaltung gestern Abend in Berlin-Wilmersdorf zum Thema „Gewissen“ kam die Frage auf, wie sich der Glaube und das Gewissen zueinander verhalten.
Wenn ich sage, der Glaube ist Voraussetzung für Gewissensgebrauch, dann meine ich einen Glauben im umfänglichsten Sinne des Wortes. Der Glaube steht dann als Vertrauen auf das Überpositive im Gegensatz zu dem Wissen vom positiv Gegebenen. Das, was ich vorgesetzt bekomme, das Gesetz, und das, was ich darüber hinaus glaube – das ist der entscheidende Gegensatz, der den Gewissensgebrauch anregt.
Zunächst erscheint Glaube hier ganz ohne inhaltliche Bestimmung, d. h. es ist erst mal nicht wichtig, worauf sich der Glaube inhaltlich richtet. Der Glaube kann ein religiöser Glaube sein, ein Gottesglaube, ein Glaube an die göttliche Offenbarung in der Bibel und in der Kirchengeschichte, ermuss es aber nicht. Der Glaube kann auch allgemein auf etwas „Höheres“ gerichtet sein – auf etwas, das zumindest oberhalb des jeweiligen Gesetzgebers steht.
Es kann sich dabei…>mehr.
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foto: Rainer Sturm / pixelio.de