Menü Schließen

Die Mogelkom. Hier werden Sie gebremst !

469747_web_R_by_Rike_pixelio.deVielleicht erinnert sich noch jemand an den einst verzweifelten Versuch der Telekom, die vor vielen Jahren aufkommenden Billig-Vorwahl-Nummern schlecht zu reden. Es gab sogar die eine Werbung, wo die Konkurrenz Mobilkom implizit genannt wurde („Mogelkom“) – die nämlich recht günstige Telefontarife hatte. Ein etwas spießiger Mittfünziger raunte in die Kamera irgendetwas von „Mogelkom“ und dass so günstige Preise doch irgendwo schlechte Telefonqualität sein müssten.

Langsam entrann die Telekom  ihrem Negativimage ein wenig (dachte man zumindest), bis nun folgende Meldung durch den Äther tickte – man traut seinen Augen nicht, falls das von der Telekom ernst gemeint sein sollte:

Netzneutralität. Die Telekom will ihre Flatrates drosseln. Doch ist Zugang zum Internet längst eine Art Grundrecht. Was also können, was sollten wir tun, fragt Kai Biermann.

Verstaatlichen? Jetzt sind alle erschrocken, oder? Tut mir leid, aber es ist schwierig, über Netzneutralität zu sprechen oder zu schreiben, die meisten Menschen schalten bei diesem Wort sofort ab. Dabei ist das Problem ganz einfach wie das Beispiel…

Hallo, sind Sie noch da? Ok, ich versuche es anders: Die Telekom will, dass ihre Flatrates keine Flatrates mehr sind. Wer eine bestimmte Menge Internet verbraucht, also 75 Gigabyte Daten heruntergeladen hat, dessen Geschwindigkeit soll gedrosselt werden. So heftig, dass danach eigentlich nur noch Mails funktionieren, und auch das nur, wenn keine Bilder angehängt sind….>mehr.

foto: Rike  / pixelio.de

Ähnliche Beiträge

8 Kommentare

  1. Thomas König

    Dieses Portal nennt sich THEOLOUNGE. Es gibt genug andere Möglichkeiten im Netz, seinen Frust über die Telekom loszuwerden. Wer mehr als 75 GB im Monat Datenverkehr hat, kann sich nicht auf sein Grundrecht auf angemessene Teilhabe an Kommunikationsmöglichkeiten berufen. Diese Datenmengen erreicht man nur durch exzessiven Download von Musik und Videos. Die Bereitstellung von Daten für Unterhaltungszwecke ist kein Grundrecht sondern eine Diensleistung.

    • theolounge

      Auf der theolounge geht es auch um gesellschaftliche Themen – und das hier ist eines.
      Frust über die Telekom habe ich bislang nicht, bin derzeit selbst Telekomkunde. Werde es aber womöglich ändern.

  2. Thomas König

    Ein gesellschaftlich relevantes Thema wird erst dann draus, wenn Menschen durch das Geschäftsgebahren der Telekom von zeitgemäßer Kommunikation ausgeschlossen würden. Es ist definitiv unmöglich durch Kommunikation nennenswerte Datenvolumina zu erzeugen. Die Gratis-Datensammelwut von Internet-Nutzern zu befriedigen, gehört nicht zum gesellschaftlichen Auftrag eines Telekommunikationsanbieters.
    Telekom-Bashing hat in einem Blog-Portal mit christlichem Schwerpunkt nichts zu suchen. Ich mache sonst mein Recht auf freie Meinungsäußerung dahingehend geltend, dass ich hier die Brötchenpreise meines Bäckers diskutieren darf.

    • theolounge

      Gesellschaftlich relevant kommt mir das Thema schon vor. Es schaffte es gestern sogar bis ins Heutejournal.

      Mit Emails und Zeitungslesen allein wird man wohl nicht die 75 GB erreichen. Wenn man allerdings mit den Menschen in aller Welt via Skype oder Googlehangouts verbunden bleiben will, wenn man Fotos mit Familienmitgliedern teilen will, wenn man Dokumente online hat, wenn man CNN oder Al Jazeera oder was weiß ich bzw. Reportagen darauf sehen will, dann sieht es anders aus. Dann wird so ein Geschäftsmodell schon schnell die Gesellschaft verändern und Leute, die das Geld nicht haben, von gewissen Medien ausschließen.
      Und das kommt mir schon so vor, dass auch Christen dazu ihre Meinung haben dürfen.
      Telekombashing ist das hier nicht meiner Meinung nach. Mogelkom ist eine ureigene Telekomerfindung, die hier eben umgekehrt auf die Telekom angewandt wird. Aber wohl auch nicht so, dass jemand sich dadurch von ihr abschrecken lassen würde – sondern eher von den telekomschen Vorhaben.

  3. Thomas König

    Nichts lag mir ferner als Ihre Meinunsgfreiheit in Frage zu stellen. Ich finde lediglich, dass dieser Post dem ansonsten überaus anspruchsvollen Niveau von Theolounge nicht ganz gerecht wird.

    Nicht alles, was es ins Heutejournal schafft, ist gesellschaftlich relevant. Das ist den Kastelruther Spatzen und Guido Westerwelle auch schon gelungen.

    Ich bin nach wie vor der Meinung, daß ein Traffic von 75GB für die meisten User eine mehr als ausreichende Grundversorgung darstellt. Ich kann nicht einsehen, warum die Mehrheit der Netzteilnehmer die Infrastrukturkosten für einige Power-User mittragen soll.

    • theolounge

      Naja, mag man von Guido Westerwelle halten, was man will, aber als Außenminister ist er durchaus relevant. Die Themenauswahl des Heutejournals finde ich persönlich auch meist relevant und gut gewählt.

      Es steht Ihnen anheim, 75GB monatlich in Ordnung zu finden. Wenn man Ihr Argument auf den Verkehr übertragen würde, wäre es in etwa so: Autos müssten Kontingente kaufen, um schnell fahren zu können. Wenn das Kontingent aufgebraucht ist, darf man nur noch langsam fahren.

      Eine Drosselung der VDSL Geschwindigkeit an sich finde ich problematisch. Aber noch problematischer finde ich das Ausmaß.
      Beim derzeitigen VDSL50 Tarif der Telekom ist es nicht ganz so krass: dieser wird auf 6000 Mbit gedrosselt, was zwar nicht mehr sonderlich schnell ist, aber damit lässt sich noch arbeiten, Onlinemedien lesen und Fotos anschauen.

      Die geplanten Änderungen der Telekom wollen aber die Highspeedtarife viel drastischer ausbremsen, nämlich auf 384 Mbit, das ist unglaublich langsam. Die alten Modems hatten 56 Mbit. Im Vergleich dazu ist es noch etwas schneller, aber man kann eigentlich nicht mehr viel damit machen. Selbst kleine Filme in Onlinemedien lassen sich damit nur ruckelnd und mit mehrfachem Nachladen anschauen. Fazit: viele Leute schauen sich das nicht mehr an – und das ist ein eingreifender gesellschaftlicher Wandel.

      Es ist also weniger das Problem der Drosselung Stein des Anstosses, als viel mehr das Ausmaß (auch, wenn ich die Drosselung an sich schon ablehne – ohne zu den Extremvielsurfern zu gehören).

      Unabhängig davon drosselt die Telekom beispielsweise unseren VDSL50 Anschluss ohnehin dauernd, da er meist nur ca. 25000 Mbit erreicht (oder noch weniger), obwohl wir für 50000 zahlen.

  4. Thomas König

    Außenpolitik kann natürlich gesellschaftliche Relevanz entfalten. Ob die Amtsführung von Guido Westerwelle diesen Möglichkeiten gerecht wird, bezweifle ich.

    Ich erlaube mir nochmal darauf hinzuweisen, dass die Telekom die Versorgung nicht einstellt, wenn ein bestimmtes Datenvolumen erreicht ist. Sie ist lediglich der Ansicht, dass Datenvolumen, das über eine angemessene Grundversorgung hinausgeht, kein Grundrecht sondern eine Dienstleistung darstellt, für die eine marktübliche Vergütung verlangt werden kann. Diese Ansicht teile ich. Ein schnelles Auto kostet nun halt mal mehr als ein langsames.

    Nach meiner Kenntnis beeinhalten weder die UN-Menschenrechtscarta noch das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ein Recht auf unbegrenzte High-Speed-Datenversorgung zu Discounterpreisen.

    • theolounge

      Wie schon gesagt: einer Gewissen Drosselung könnte ich u.U. ja noch zustimmen, aber das Ausmaß der Drosselung ist für meine Begriffe viel zu stark.

      Der Vergleich mit dem Auto hinkt auch: denn auch ein billiges Auto kann schnell fahren. Man würde hier auch nicht verstehen, wenn man ein solches hätte und dann ab 75 gefahrenen Kilometern nur noch 50Km/h fahren dürfte.

      Naja, egal. Wir entscheiden das ohnehin nicht.

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von god.fish

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen