Menü Schließen

Heilung IV – Das Reich und der Auftrag III – Kennzeichen des Reiches

rollstuhlWas sind die Zeichen an denen man erkennen kann, dass die Herrschaft Gottes in einem Bereich angebrochen ist? Eine der deutlichsten Aussagen dazu kommt von Jesus selber. Johannes der Täufer saß im Gefängnis und hatte eine echte Glaubenskrise. Man kann es sich kaum bei jemandem seines Kalibers vorstellen, aber so war es. Er stand vor der Frage ob er sein Leben verpfuscht und wider Erwarten doch auf die falsche Karte gesetzt hätte oder nicht.
In dieser dunklen Stunde schickte er seine Künger los zu Jesus und liess fragen: „bist Du der, der kommen soll? Oder müssen wir auf einen anderen warten?“

Er [Jesus] antwortete den beiden [Boten]: Geht und berichtet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen wieder, Lahme gehen, und Aussätzige werden rein; Taube hören, Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet. (Lukas 7,22)

Jesus verwies Johannes an die Erfüllung alttestamentlicher Prophetie. Johannes wusste, dass der Messias sich übernatürlich ausweisen würde. Die Zeichen, die Jesus tat wiesen ihn als den aus der er war. Es waren aber gleichzeitig auch Zeichen an denen man erkennen konnte, dass Gottes Reich unter die Menschen gekommen war. Der König kommt nicht allein, er bringt sein Reich mit sich. Es ist unvorstellbar, dass es anders wäre. Wo immer Jesus auftauchte breitete sich Gottes Reich aus. Seine Gottesdienste waren immer aussergewöhnlich: Menschen lernten den Vater kennen, Dämonisierte drehten die Augen auf links, Kranke wurden geheilt – überall wo sich der Herr des Lebens zeigte brach das Leben aus. Woran erkennt man das Reich? Daran, dass die Herrschaft des Königs sich ausbreitet. Wenn Jesus kommt bringt er seine Realität mit sich.

Jesus tat seine Wunder nicht als Gott. Er tat sie als Mensch. Er legte seine Göttlichkeit ab als er Mensch wurde (Philipper 2) und tat erst Wunder nachdem der Heilige Geist auf ihn gekommen war. Gerade in der charismatischen Szene ist leider der Auftrag des Heiligen Geistes vielen unklar. Mich wundert das immer wieder, weil diese Szene ja eigentlich für ihre Beziehung zum Heiligen Geist bekannt ist. Dennoch wird das Wirken des Heiligen Geistes oft auf den Gottesdienst und speziell die Anbetung beschränkt. Man spürt den Geist, sieht Bilder, wird aufgebaut und denkt, dass wäre das Reich Gottes.
All das ist der Heilige Geist, aber es ist nicht in erster Linie das, was Gottes Reich ausmacht und es ist nur ein Nebenaspekt des Wirkens des Heiligen Geistes. Der Hauptauftrag war Inhalt einer Predigt die Jesus in Nazareth gehalten hat:

So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. (Lukas 4,16-19)

Das, was Jesus getan hat, tat er durch den Geist mit dem ihn der Vater gesalbt hatte (Apostelgeschichte 10,38). Es ist derselbe Heilige Geist den wir auch heute haben können und der uns ausrüstet. Im Prinzip ist es so, dass Gott durch seinen Geist durch uns sein Reich bauen will. Damit steht es zu erwarten, dass der Heilige Geist durch uns dieselben Dinge tun wird wie durch und mit Jesus.

Das Reich, dass der Herr mit uns baut wird sichtbar in (unvollständige Liste):
– Bekehrung
– Wiederherstellung
– Befreiung
– Heilung
– Liebe

Je nachdem in welchem Bereich man gerade studiert kann man sicherlich zu verschiedenen Ergebnissen kommen, aber das waren auf jeden Fall die Bereiche in denen Jesus stark unterwegs war. Paulus schreibt in Römer 15,18-19 über seine Missionsstrategie und nennt drei Hauptwege um die „Heiden zum Gehorsam zu bringen“, wie er es so charmant ausdrückt: Wort (Predigt), Tat (Barmherzigkeitsdienste) und Zeichen und Wunder. Von diesen drei Missionsstrategien sind wir in Deutschland am weitesten von Zeichen und Wundern entfernt. Es wird gepredigt und es wird sozial gearbeitet, aber die Kraft des Geistes fehlt. Dabei ist gerade diese es, die uns gegen alle anderen ausweist die auch reden und handeln…
Aus der blossen Tatsache, dass Jesus uns den Heiligen Geist dagelassen hat bildet sich ein Auftrag: das zu tun, was Jesus getan hat und das Reich in derselben Vollmacht zu predigen. Matthäus 28 ist unser Auftrag, Markus 16 unsere Strategie und die Apostelgeschichte ein langes Zeugnis dafür, dass es funktioniert Gottes Reich zu bauen.
Ich meine, dass das NT hinreichend dokumentiert, dass wir als Christen ebenso den Auftrag haben zu heilen wie zu predigen. Jesu Auftrag umfasst beides und das Wort, das er in Lukas 10,9 an seine Jünger richtete, gilt auch heute noch jedem Jünger Jesu. Wer sagt, dass Christen evangelisieren sollen, der muss auch sagen, dass sie das in übernatürlicher Kraft tun sollen, denn bei Jesus gehörte beides immer zusammen und war untrennbar verbunden. Wie Morton Kelsey es mal ausdrückte: „Heilung war die häufigste Vorbereitung auf Evangelisation im Dienste Jesu.”

Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe. (Lukas 10,9)

[Originalpost]

Lesen Sie auch:
Heilung I – ausgewogene Theologie
Heilung II – Das Reich und der Auftrag
Heilung III – Das Reich und der Auftrag II – die Spannung

Bild : © ingo anstötz | pixelio.de

Ähnliche Beiträge

8 Kommentare

  1. rotegraefin

    Mit dem Kopf schüttel.
    Wer den Heiligen Geist empfängt, wird empfänglich für die Liebe Gottes und tut dann alles heraus aus dem Geist der Dankbarkeit.
    Worte wie muss und sollen gibt es im Reich Gottes nicht.
    Die Geliebten Gottes wissen sich eins mit Gott. Er weiß er ist ein Werkzeug Gottes, was nicht ständig und immer gebraucht wird und ist damit zufrieden.
    Es geht um Aktion und Kontemplation der wichtige Gedanke von Taizé und Roger Schütz.
    In jedem und aber wirklich jedem Menschen ein Ebenbild Gottes zu sehen, heilt schon sehr unsere unheile Welt

  2. Königstochter

    Du hast recht – aber ich glaube, solange jemand nicht weiß, dass Gott andere Menschen durch ihn heilen kann und will, wird er es auch nicht tun oder überhaupt mit dem Gedanken spielen.
    Solange ich nicht weiß „ich bin Werkzeug“, kann ich es auch nicht sein…und dieses Wissen kommt eben nicht automatisch dadurch, dass man den Geist Gottes empfängt.

  3. Königstochter

    Da habe ich mich missverständlich ausgedrückt – natürlich kann diese Erkenntnis nur durch den Heiligen Geist kommen, die Betonung lag auf „automatisch“ – sonst müssten ja alle, die sich vom Heiligen Geist erfüllen lassen, ebenso perfekt leben, lieben und reden wie Jesus selber.

    Wir brauchen Wissen – aus dem Wort Gottes, also vor allem die Bibel, denn dort legt Gott dar, was er will – und gleichzeitig den Heiligen Geist, der uns dieses Wissen lebendig macht und erklärt, denn sonst kann man aus der Bibel auf die schrägsten Ideen kommen.
    Beides zusammen bewirkt Erkenntnis, aus Erkenntnis entspringt ein neues Denken, aus dem neuen Denken ein neues Reden und Handeln.

    Raum schaffen dem Heiligen Geist in mir und „Rohmaterial“ (nämlich das Wort) reinschaufeln, aus dem Er mein Leben lang Stück für Stück den neuen Menschen gestaltet – das ist es, glaube ich…

  4. rotegraefin

    Ich brauche auch die Bereitschaft zu leiden und immer wieder zu erkennen, wie weit ich von meinem Wunschideal entfernt bin ohne über diesen Unterschied in Verzweiflung zu geraten. Oder den Menschen, der mich darauf aufmerksam macht abzulehnen.
    Aber auch ein Elend, mit dem ich mich zu lange herumgeschlagen habe, dass alle die mich nicht verstehen Pharisäer und damit verdammt sind, ist dringend in den Blick zu bekommen und so gut wie möglich aus zu merzen.

    Den für jeden der die Sünde für möglich hält, ist die Welt vor der Liebe sicher.

  5. Pingback:Heilung VI – Das Evangelium II – Heilung ist Teil der Erlösung «

  6. Pingback:Heilung VII – Das Evangelium III – Der Dienst Jesu «

  7. Pingback:Heilung VIII – Die Gabe(n) der Heilung(en) I «

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von god.fish

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen