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Sinuschristen

sinusIch stelle immer wieder fest, dass meine Motivation Jesus nachzufolgen und im Glauben zu wachsen erheblichen Schwankungen unterworfen ist. Gerade bei Themen, die länger dauern und wo ich über Monate viel Energie hineininvestieren muss um den Willen Gottes zu erkennen und auf mein Leben anzuwenden, fällt es mir manchmal schwer mich noch motiviert damit auseinanderzusetzen.
Früher dachte ich, dass es einfach Christen gibt (oft sehr jung im Glauben), die wie eine Sinuskurve (s.Bild) schwanken. Mal sind sie Glaubenshelden und dann schlittern sie wieder am Rande des Atheismus entlang. “Sinuschristen” nannte man solche Leute denn auch treffend. Mit der Zeit habe ich festgestellt, dass ich durchaus auch selber Anteile eines Sinuschristen in mir habe. Klar, die wesentlichen Punkte sind mehr oder minder klar: in Krisen wird nicht mehr alles in Frage gestellt, zur Begeisterung hat sich Erfahrung gesellt und die glättet manche Schwankung; die grundsätzliche Richtung ist klar und es geht stetig aufwärts. Aber in diesem Aufwärtstrend gibt es immer wieder Momente, Tage, mitunter ganze Wochen des Innehaltens. Dann wird die Bibel auf einmal grau und uninteressant, beten ist nicht mehr das, was es mal war und die Gedanken machen was sie wollen (statt zu tun, was ich will).
Mit solchen Phasen muss jeder rechnen, der sich ernsthaft mit geistlichem Wachstum auseinandersetzt. Es ist vielleicht das schwerste Moment überhaupt, die Leidenschaft über Jahre zu halten. Es geht – dessen bin ich gewiss. Aber es wird immer wieder Momente der Auffrischung brauchen in denen unser Gott uns ganz neu begegnet. In den grauen Phasen können es die Sehnsucht und die Erinnerung sein, die uns durchhalten lassen und dazu führen, dass wir nicht einfach die Flinte ins Korn werfen. In diesen Zeiten empfinde ich es als sehr hilfreich, Gott ehrlich zu sagen, was geht. Er weiss es sowieso, aber für uns ist es wichtig, mit ihm darüber in den Dialaog zu treten. Oft ist es dann sinnvoll, von der gewohnten Disziplin eine Auszeit zu nehmen und Gott zu fragen, ob wir etwas ändern sollen. Es ist schlimm, sich in etwas zu verrennen, was vielleicht schon längst uneffektiv geworden ist.

Vielfach stellen wir uns ein “geistliches Leben” als eine Serie von Höhenflügen vor, in der wir uns von einer Höhe zur nächsten schwingen. Tatsächlich ist es aber ein “Leben”, mit all dessen Reichtum an Höhen und Tiefen, Leidenschaft und Kühle. Das wesentliche ist, das ganze Leben hindurch mit Jesus am Start zu sein und auch die schlechten un lauen Phasen an seiner Hand zu durchleben – und vielleicht sogar im Gesamtkontext zu nutzen.

[Originalpost]

Bild: © Klicker | pixelio.de

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