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Keiner kennt Lutz Heilmann

zensur-driely-schwartz-flLutz H. wollte das wohl ändern. Nun kennen ihn Millionen von Wikipedia-Nutzern. Denn er hat dieses Portal einfach abschalten lassen. Kleiner Lutz nun ganz groß – ein XXXL Lutz quasi. Aber so richtig sozial wirkt das Ganze nicht – es beißt sich ein wenig mit der Selbstvorstellung auf seiner Seite. Dort schreibt er nämlich:

Seit September 2005 wirke ich als Abgeordneter für DIE LINKE. Schleswig-Holstein im Bundestag. Ich verstehe mich als Vertreter aller schleswig-holsteinischen Bürgerinnen und Bürger. Meine Arbeitsschwerpunkte sind neben sozialer Gerechtigkeit, Antifaschismus und Friedenspolitik, ein wirksamer Naturschutz sowie die Gewährleistung einer umweltverträglichen Mobilität für alle Menschen. 

Nun, ob er das mit der „sozialen Gerechtigkeit“ so genau verstanden hat, ist fraglich. Ich hege Zweifel an seinen Motiven. Denn war es nicht so, dass er einen Bundestagsposten bekommen hat, gerade weil er eben nicht in der Stasi tätig war ? Ist es denn eine Lappalie, diese Mitgliedschaft zu verschweigen, um sich durch dieses Verschweigen einen guten politischen Posten zu ergattern ?

XXXL Lutz scheint dies aber genau so zu äußern: er habe das einfach vergessen zu erwähnen. Eine Lappalie eben. Und wegen einer solchen Lappalie lässt er nun wikipedia.de abschalten. Man möchte nicht wissen, was er tun würde, wenn es sich nun einmal um ein wirklich großes Problem handeln würde ? Vielleicht deutschlandweit die öffentliche Meinung unter Strafe stellen ?

Ach ja, lieber XXXL Lutz: wenn Sie ein Portal abschalten, das Millionen von Bürgern täglich nutzen, das schlechthin die Idee des Sozialen ist, die Idee von Demokratie und Bürgermitverwaltung, wenn Sie also so ein Portal abschalten lassen, nur um Ihren Posten nicht zu gefährden, einen Posten, den Sie erlangt haben, eben WEIL Sie Ihre Stasi-Vergangenheit verschwiegen haben – wenn Sie das also tun, dann stellt sich die Frage: 

Wie meinen Sie das mit der „sozialen Gerechtigkeit“ ? Gerechtigkeit ist für Sie dann wohl eher ein qualitativer Begriff denn ein quantitativer. Vermeintlich gerecht muss es für Sie zugehen – aber nicht für Millionen von Bürgern, oder verstehe ich Sie falsch ?

Ach, und man fragt sich auch, was die Richter, die diese Anordnung bewirkten, eigentlich für moralische Qualitäten aufzuweisen haben: ist es rechtens, Millionen von Bürgern den Zugang zu freiem Wissen zu sperren, weil ein einzelner Politiker seine Vergangenheit vertuschen möchte ?

Ich vermute, die moralische Stufe, der dieses Vorgehen zugrunde liegt, scheint keine allzu hohe sein. 

Das Heinz-Dilemma – Stufen der moralischen Entwicklung

Dennoch hat XXXL Lutz eines erreicht: er ist nun eine Berühmtheit, wenn auch eine sehr zweifelhafte. Vielleicht möchte er in DSDS mit Dieter Bohlen ein wenig Politik machen ? Das Kaliber dafür hätte er sicherlich. 

Ich wünsche einen erholsamen Sonntag. Und noch einen Tipp nach Schleswig-Holstein: Zensur kommt irgendwie nicht so gut an in Deutschland. Zumindest nicht in dem Deutschland seit der Wende.

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Lesen Sie auch: > “Die Linke” schaltet wikipedia.de ab (!)

zensur-driely-schwartz-fl

 

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Bilder: driely schwartz, flickr.com – commons creative license

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18 Kommentare

  1. Pingback:Hexenjagd auf Lutz Heilmann? « FUNK_FEUER

  2. thearcadier

    Ich muss zugeben, dass ich meinen Artikel ziemlich kurz nach Bekanntwerden dieser Sache geschrieben habe, ohne jetzt den ganz genauen Hibtergrund zu kennen. Was mich eben gestört hat, war die die ganze Abschaltung. Somit hat er eben diese hier auch genannte „zweifelhafte Berühmtheit“ erlangt. Hätte er es einfach still und heimlich streichen lassen, hätte das keine Sau interessiert. Aber so denkt man natürlich gleich an Stasimethoden….
    Gruß
    Thearcadier

  3. stanzebla

    Er hat „nur“ eine Weiterleitungsdomain sperren lassen. Er hat nicht Millionen von Bürgern von Bildung abgeschnitten.
    Ich finde das trotzdem abartig. Er hätte selbst an dem Artikel mitwirken können, das ist gar nicht schwierig und dauert auch nicht lange. Statt dessen entscheidet er sich zu versuchen Presse- und Meinungsfreiheit zu beschneiden. Das ist ganz armselig.
    Das diskreditiert auch die ganze Partei, ich frage mich wie so jemand einen Sitz im Bundestag bekommen konnte. Entweder er ist ein guter Schauspieler und hat sich bei irgendwem angebiedert oder die hatten keinen besseren. Peinlich peinlich.
    Dazu fällt mir Otto ein: „Honecker Honecker Gaus“ Heilmann
    (Ja ich weiss das ist sinnfrei 🙂 )

  4. hofienterprises

    Warum er gleich gerichtlich gegen Wikipedia vorgeht? Ist doch logisch: Ein schwuler Ex-Tankstellenkassierer, Ex-Teppichverkäufer, Ex-Stasi-Mitarbeiter hat eben eine ziemlich geringe Toleranzgrenze was seine Vergangenheit angeht 😉

  5. Robert

    Ist ja schön wie alle gegen diesen Abgeordneten schießen 🙂 Aber mich würde mal interessieren, woher die Information kommt, auf die dieser Artikel bassiert.

    Hier wird nämlich behauptet, dass XXXL Lutz (schöne Bezeichnung) Wikipedia verklagt hat, weil dort seine Stasi-Mitarbeit beschrieben wird. Zumindest wird das suggeriert. Auf der Online-Plattform des Sterns ist aber etwas anderes zu lesen:

    „Auslöser für den Rechtsstreit ist offenbar ein Wikipedia-Bericht, nachdem die Immunität des Linken-MdBs im Oktober aufgehoben worden sei, weil er einen Bekannten per SMS bedroht haben soll. Lutz Heilmann weist diese Vorwürfe von sich – weder habe er jemanden bedroht, noch wurde seine Immunität aufgehoben.“

    nachzulesen unter:
    http://www.stern.de/computer-technik/internet/:Wissens-Datenbank-Linke-Politiker-Wikipedia.de/645808.html

    Zweite Frage: Was hat Wikipedia mit Meinungsäußerung zu tun, wenn man dem Anspruch als Lexikon Glauben schenken will? Ich würde jetzt mal ganz unverschämt (nach der allgemeinen Meinung hier) behaupten: NICHTS.

  6. Robert

    Oh, und noch etwas. Auf einen anderen Blog zu verlinken, welcher hauptsächlich Wikipedia-Artikel als Definitionen verwendet, ist nicht wissenschaftlich. Aber Ein Blog spiegelt ja die Meinung wieder, und soll keinen wissenschaftlichen Anspruch besitzen.

  7. Pingback:“Hexenjagd auf Lutz Heilmann” « the Braindead.

  8. Robert

    „also beim Spiegel scheint es durchaus um dessen beruflichen Werdegang zu gehen“

    Erstens:
    Und genau hier liegt der Fehler. Eine Frage, was ist der Unterschied zwischen Wissen und Glauben, bzw. Schein? (wer hier nicht selbst darauf kommt, sollte lieber über Blumen und Bienen bloggen, aber in Dt. herrscht ja freie Meinungsäußerung 😉 ) Der Artikel auf Spiegel Online suggeriert spezielle Fakten, was für die zunehmende schlechte Qualität von Spiegel-Online spricht. Zitat aus dem Teaser des Artikels:

    „Er ist Abgeordneter der Linken, hat eine Stasi-Vergangenheit – und sah wegen eines Wikipedia-Eintrags sein Persönlichkeitsrecht verletzt“

    Ein Schelm, wer dabei böses denkt. Eigentlich fehlt hier nur ein kleines Wörtchen, welche das Suggerieren offenbart (nun kein Zitat mehr sondern meine persönliche Veränderung des Zitats):

    „Er ist Abgeordneter der Linken, hat eine Stasi-Vergangenheit – und sah darum wegen eines Wikipedia-Eintrags sein Persönlichkeitsrecht verletzt“

    Es ist nur ein Beispiel. Weiter möchte ich nicht darauf eingehen. Aber offensichtlich haben nicht nur die Blogger, welche eine regelrechte Hetzjagd auf Heilmann starteten, einen Hass (ich nutze hier bewußt die Extremform von einer negativen Meinung über jemanden oder etwas) auf ihn oder die Linken. Doch dieser Hass verhindert eine gute Meinungsbildung. (Filmtipp über getrübte Meinungsbildung: „Manderlay“, habe ich mir just heute angeschaut)

    Zweitens:
    „beruflicher Werdegang“ – welchen genau? Seine Stasi-Mitarbeit? Die hat er 2005 bereits eingeräumt, wie aus dem Artikel von Wikipedia zu erfahren ist. Dennoch kann es gut möglich sein, dass es sich darum handelt. Aber vielleicht handelt es sich auch um eine andere Zeit? Ich weiss es nicht, und ich mache mir auch keine Mühe, dass anhand der Veränderungen des Artikels (welche noch abrufbar sind) nachzuvollziehen. Es ist auch irrelevant für mich.

    Was ich hier anprangere ist eine Hetzjagd, entstanden durch Halbwissen und suggerierenden Artikeln, welches umso deutlicher von der äußerst miesen Qualität der Online-Ausgabe des Spiegels spricht. Und da beschwere sich noch einer über die Bild.

    Fast am Ende würde es mich nicht wundern, dass Heilmann in den Sachen tatsächlich verstrickt ist, welche ihm in dem gelöschten Artikel vorgeworfen wurde. Aber im Moment ist und bleibt er für mich unschuldig, bis ein Gericht mich eines Besseren belehrt.

    Am Ende noch eine Anmerkung zu meiner Meinung: Ich empfinde sein Verhalten auch äußerst übertrieben und unangemessen. Es gibt andere Wege, solche Probleme zu lösen, wobei auch gesagt wurde, dass der Anwalt Heilmanns angeblich vor der einstweiligen Verfügung mit den Verantwortlichen in Deutschland für Wikipedia geredet habe, um ohne drastische Mittel auszukommen. Die Gegenseite behauptet jedoch etwas anderes. Ich weiss es nicht, doch hoffe, dass bald alle Fakten ans Licht kommen, um mir eine wohldurchdachte Meinung bilden zu können.

    Kleine Hausaufgabe: Ich bilde mir ein, bereits Mittag doch einen Artikel gefunden zu haben, der näher auf die Details eingeht, warum Heilmann eine einstweilige Verfügung beantragte. Es ist mir aber jetzt zu spät, (und habe auch schon zu viel Zeit für diesen Kommentar investiert) um jetzt noch danach zu suchen. Wer ihn findet, darf ihn downloaden und behalten.

  9. Robert

    Nur noch eine kleine Anmerkung 😉 Im Spiegel-Online Artikel selbst wird gesagt, dass man zu den Gründen keine näheren Angaben machen will, da diese Informationen unter der einstweiligen Verfügungung stehen. Zitat:

    „Da die Verbreitung der strittigen Passagen der einstweiligen Verfügung unterliegt, verzichtet SPIEGEL ONLINE auf eine detaillierte Wiedergabe. “

    Darüber will ich demnächst einen eigenen Beitrag verfassen, dafür muss ich allerdings noch weitere Informationen einziehen.

  10. Robert

    Ich muss für meine scharfen Worte um Entschuldigen bitten. Mir ist ähnliches unterlaufen, was ich ihnen unterstellt direkt oder indirekt unterstellt habe. In ihrem Artikel wird in keiner Weise erwähnt, dass er Wikipedia sperren lies, weil in seinem Artikel stand, dass er Mitglied (in welcher Form auch immer) der Stasi war, sondern nur die Form bemängelt haben. Es dauert manchmal lange zu begreifen, und eine genaue Textanalyse sollte dazu gehören. Deswegen bitte ich vielmals um Entschuldigung. Sie können gerne diesen Kommentar weiter nach oben verlagern, oder in größerer Form an anderer Stelle ihres Blogs veröffentlichen.

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