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Kirche, Mitglieder und Mission

Mission als Kernaufgabe der Kirche – so hat sich Thies Gundlach im idea-Interview geäußert. Schön wär’s natürlich.
Fakt ist jedenfalls, dass Mission & Evangelisation nicht richtig in die Theologenausbildung integriert sind. Im Studium ist das fakultativ, sofern solche Veranstaltungen überhaupt angeboten werden.
Im Vikariat geht es relativ kurzatmig um Mission an und für sich. Was das jedoch praktisch bedeutet, bleibt im Dunkeln und dem jeweiligen Selbststudium vorbehalten. Schade. Interessant sind nun in diesem Zusammenhang die aktuellen Mitgliederzahlen. Laut idea hat die EKD (23 Landeskirchen) im letzten Jahr mehr als 200.000 Mitglieder verloren. Lediglich die Landeskirchen Baden und Bayern stünden in der Bilanz mit +-0 dar, d.h. Mitgliederzuwachs und -schwund gleichen sich in etwa aus.Wieso gerade diese beiden?
Ich spekuliere mal (und Sachkundige mögen mich korrigieren):
Bayern bleibt stabil, weil es ein traditioneller christlicher Landstrich ist. Baden bleibt stabil, weil dies meiner Beobachtung nach eine wirklich missionarische Landeskirche ist.
So ganz kann meine Spekulation aber nicht stimmen, wenn man sich die Zahlen ansieht: Bayern hat einen Zuwachs von mehr als 1.000 Personen, Baden hingegen nur 5. Mit dem Traditionsargument wäre lediglich ein geringer Schwund zu erklären, aber ein derartiges Wachstum?  

Der Geist weht, wo er will. Das wissen wir alle. Das kann aber gerade kein Argument dafür sein, weiterhin in „missionarischer Winterstarre“ zu verharren. Schon im Augsburger Bekenntnis (1530) heißt es, dass zur Initiation des Glaubens das Predigtamt eingesetzt ist, damit der Geist unter den Hörern des Evangeliums den Glauben bewirkt – ubi et quando visum est deo.

Mit einem verkürzten Evangelium „Gott liebt dich so wie bi(e)st“, wird kaum noch jemand hinterm Ofen hervorzulocken sein.
Schluss mit lustig. „Dem Volk auf’s Maul schauen“ sagte Luther schon. Nicht: „Dem Volk nach dem Mund reden.“ Wie sag ich das Evangelium den Menschen von heute, in ihrer Sprache, in ihrer Lebenswirklichkeit? Wie lade ich Menschen ein, selbst Glauben zu wagen?
Damit dürften wir uns noch viel intensiver beschäftigen.

> Originalbeitrag

Foto: Stephanie Hofschlaeger | pixelio.de

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2 Kommentare

  1. Ingo

    > Bayern bleibt stabil, weil es ein traditioneller
    > christlicher Landstrich ist.

    Hm – schön wär’s. Aber ich fürchte, das trifft heute auch immer weniger zu. Die Antwort steht aber schon im idea-Artikel: „In den jeweiligen Bundesländern nahm allerdings auch die Bevölkerungszahl im vergangenen Jahr zu.“ Es gibt eine große Fluktuation nach Bayern, deshalb handelt es sich (leider!) wohl eher im biologisches und migratorisches ‚Gemeindewachstum‘ als um christliche Tradition oder um Früchte missionarischen Engagements.

  2. Pingback:Sterben für Jesus – Missionare als Lebensmüde ? «

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