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Welche Folgen hat es, als Kind geschlagen worden zu sein?

Von Roland Kopp-Wichmann. Ein ernstes Thema, das ich auch unter dem Eindruck des Intensivseminars, das ich letzte Woche leitete, schreibe. Trotz etlicher Erfahrungen mit Menschen zu diesem Thema, bin ich doch immer wieder auf’s Neue betroffen, wenn ich miterlebe, wie körperliche Strafen, die jemand vor zwanzig, dreißig Jahren oder länger erlitten hat, sich auf das spätere Leben auswirken können.

Ich muss schon sehr genau hinhören und hinspüren, um mitzukriegen, dass jemand körperliche Gewalt in seiner Kindheit andeutet. Denn das Thema ist immer noch tabuisiert und vor allem auch schambesetzt. Doch wenn jemand beim Schildern seiner Biographie erwähnt, dass „es zu Hause streng zuging“ oder der Vater „ziemlich autoritär war“ oder „die Mutter keinen Widerspruch duldete“, werde ich meist hellhörig und frage nach, was der Betreffende damit meint.

Zur Sprache kommen dann zuweilen Schilderungen von heftigen Ohrfeigen und Prügeln mit Zaunlatten, Gürteln, Lederpeitschen, Baumzweigen, Kohleschaufeln, Teppichklopfern, Rohrstöcken oder bloßen Händen usw. Der Zeitpunkt ist oft unvorhersehbar. Wenn der „Elternteil schlecht drauf war“, wenn „man nicht schnell genug weg war“ oder regelmäßig am Samstagabend als gefürchtetes Wochenendritual.

Ich frage auch immer nach, bis zu welchem Lebensalter geschlagen wurde und wie es aufhörte. Dabei erfahre ich, dass es meist in der Pubertät aufhört, bei manchen aber auch erst mit achtzehn, neunzehn Jahren, als sie sich entschlossen, auszuziehen. Manchmal hört der Elternteil von selbst auf, zuweilen auch nur durch die handfeste Drohung des Jugendlichen. Meist werden Jungen, speziell die ältesten, am meisten geschlagen, aber auch viele Mädchen.

Wie gehen Erwachsene mit der Erinnerung an Schläge in ihrer Kindheit um?

Eine häufige Form ist die Bagatellisierung.
Zumeist erkennbar an der Schlussfolgerung „Das hat mir aber nicht geschadet!“
Ich verstehe diesen Satz immer als den Versuch, den Konflikt zu lösen zwischen dem guten Bild, das man von den Eltern hat und den Szenen, wo man geschlagen wurde.

Häufig ist auch die Verdrängung.
Immer wieder berichten mir Menschen, dass sie an die ersten acht oder zehn Jahre ihrer Kindheit keinerlei Erinnerung haben. Kein Bild, kein Gefühl, nichts. Erst im Rahmen der gemeinsamen Arbeit kommt manchmal ein Stück schmerzlicher Erinnerung wieder zurück.

Welche Folgen haben nun Schläge in der Kindheit auf einen Erwachsenen?

Die Folgen sind mannigfach. Ich will hier nur einige der Konsequenzen und Entscheidungen nennen, die mir bei meiner Arbeit mit Menschen begegnet sind.

  • Angst und Vertrauensverlust in Beziehungen.
    Als Kind geschlagen zu werden, ist immer eine Situation, wo das Kind unbewusst Entscheidungen trifft. Wo es auf schmerzhafte Weise lernt, wie es in Beziehungen zugeht. Dass es um Macht geht. Dass man dem anderen, dem man vertraut hat, nicht trauen kann. Dass gleich wieder etwas passieren kann. Mögliche Folgen sind auch Gefühle des Ausgeliefertseins, der Hilflosigkeit, des Verlassenseins, das man als Erwachsener immer wieder erlebt.
  • Beschränkte Konfliktlösungsmöglichkeiten.
    Wer geschlagen wird, fühlt sich hilflos und gedemütigt. Um damit in Zukunft umzugehen, gibt es nur wenige Strategien. Die eine ist, sich zu unterwerfen – und den vermeintlich Stärkeren heimlich zu verachten. Die andere ist, sich zu schwören, dass einem so etwas „später im Leben“ nie wieder passieren wird. Und zwar indem man selbst stark wird.
  • Probleme in der Identitätsentwicklung.
    In Seminaren treffe ich hin und wieder auf ganz sanfte Männer, die verständnis- und rücksichtsvoll sind, nie laut werden. Einerseits angenehme Personen, aber auch ein großes Stück aggressionsgehemmt. Oft fühlen diese Menschen selbst, dass ihnen eine größere Portion Männlichkeit fehlt. Wenn man dann in der Biographie forscht, was der Grund dafür sein könnte, graben wir zuweilen gemeinsam heftige Prügelerfahrungen aus. Frage ich, wie das „Nicht-Mann-Sein“ und diese Erinnerungen zusammenhängen, hört man manchmal den einleuchtenden Satz: „Nur Männer schlagen!“ Oder: „Ich wollte nie so werden wie mein Vater!“
  • Selbstwertprobleme.
    Wer geschlagen wird, erlebt, dass dem anderen seine Gefühle, Überzeugungen oder Regeln wichtiger sind als die eigene Person. Als Kind kann man noch schlecht unterscheiden zwischen sich und dem anderen. Kann zum Beispiel schwer erkennen, dass Eltern zuweilen überfordert sind (was kein Freispruch für Schlagen ist). Meist sucht das Kind dann nach einem Grund für die Züchtigung. Vor allem, wenn der schlagende Elternteil sich nicht entschuldigt und die Verantwortung für sein Ausrasten dem Kind zuschiebt, sucht man als Kind die Schuld bei sich selbst. Weil man zu frech war oder Widerworte gab. Weil man schlecht in der Schule ist. Weil man überhaupt auf der Welt ist.
  • Abgrenzungsprobleme.
    Wer als Kind geschlagen wird, erlebt eine massive Grenzverletzung. Und hat in der Folge oft Probleme, sich als Erwachsener angemessen abzugrenzen. Also Nein zu sagen, es anderen nicht immer recht zu machen, auch mal andere zu enttäuschen etc. Auch eigene Grenzen zu spüren, zu respektieren und flexibel damit umzugehen, kann schwierig sein.
  • Probleme mit eigenen Kindern.
    Wer Gewalt als Mittel der Erziehung erlebt hat, spürt manchmal die Tendenz, sich auch so zu verhalten. Diese Gefahr ist umso größer, je weniger man sich mit dem eigenen Geschlagenwerden und den dabei erlebten Gefühlen auseinandergesetzt hat. Manche streichen ihren Wunsch nach eigenen Kindern auch ganz, aus Angst, sich in schwierigen Situationen nicht im Griff zu haben und ebenso zum Schläger zu werden.
  • Unkontrollierbare Aggressivität.
    Als geschlagenes Kind erlebt man enorme Wut und Zorn, doch müssen diese heftigen Affekte unterdrückt und verdrängt werden. Doch unterdrückte Gefühle verschwinden nicht. Oft bahnen sie sich einen Weg in zerstörerischen Aktionen gegen andere (Kriminalität) oder gegen sich selbst (Autoaggression, Suizid, Drogenmissbrauch).

Was kann man tun?

Darauf gibt es keine schnelle Antwort. Aber allgemein kann ich sagen, dass das Bewusstmachen des Erlebten – im Gegensatz zum Verdrängen oder Bagatellisieren – ein erster wichtiger Schritt ist. Schon allein damit kommt man ein Stück aus der „Kindheits-Trance“ heraus, da man den eigenen erlebten Schmerz zum ersten Mal wichtiger nimmt als das Motiv der Eltern oder die heilige Fassade des „Was sollen denn die anderen Leute denken?“

In weiteren Schritten kann man sich mit den schmerzlichen Erlebnissen auseinandersetzen. In einzelnen Fällen ist es möglich, mit den realen Eltern ein klärendes Gespräch zu führen. Auch Eltern lernen manchmal dazu und können spät im Leben etwas bereuen oder falsch finden, das sie jahrzehntelang eisern verteidigten. Aber oft trifft man auch auf erneutes Unverständnis und eine Wand der Ignoranz („Das bildest Du Dir doch alles ein!“)

Manchmal ist auch professionelle Hilfe nützlich,um in dem inneren Gespinst von Erinnerungen, Verdrängungsimpulsen und Verwirrung einen gangbaren Weg für sich zu finden. Letztlich aktiv zu werden im Sinne eines „Gut-für-Sich-Sorgens“ ist auf jeden Fall besser als weiter im Leben in der Opferposition des geschlagenen Kindes zu verharren.

Was sind Ihre Erfahrungen und Meinungen zu diesem Thema?

Schreiben Sie hier einen Kommentar.


Fotos: Creative Commons License photo credit: artbyheather
photocase.com: rotwild und ana.knipsolina

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87 Kommentare

  1. Moonblues

    Hi,

    ich gehöre auch dazu. Ich bin mittlerweile 30 Jahre alt und habe, mir hat es mein ganzes Leben zerstört.Was aber noch viel schlimmer ist, ich hatte die Gelegenheit meinen Peiniger zur Rede zu stellen. Die Reaktion hat mich in meinen Grundfesten erschüttert. Er sagte mir er wüsste davon nichts mehr. Bei Fragen mit nachdruck schob er alles auf meine Mutter. Da ich die Hoffnung nie verlor das er sich als Mensch nach 20 Jahren vllcht. etwas geändert haben könnte habe ich versucht mit ihm klar zu kommen. warum weiß ich selbst nicht so genau, schließlich hätte dieser Mann mich als Kind beinahe getötet und das in einer der erniedrigensten Formen die man sich vorstellen kann.Ich war gerade 6 Jahre alt als ich wie viele Menschen hin und wieder die Toilette aufsuchte. Ich verstopfte das Kloh leider, mein Vater nahm es zu Anlass wieder einmal auszurasten und mich Kopf voran in das vollgelaufene Toilettenbecken zu tauchen und zwar so lange bis ich mich nicht mehr rührte, Gott sei dank bemerkte meine Mutter dies und rettete mir an diesem Tag mein Leben. Schläge gab es eig. jeden Tag mal heftiger mal weniger. Es gab auch Vorfälle die sich zu früherer Zeit meiner Kindheit ereigneten, da mein Vater bei der Army war hatte er auch einen dementsprechenden Gürtel an seiner Manöveruniform. Mit jenem machte ich oft Bekanntschaft. Eine blieb mir ganz besonders in Erinnerung, er verprügelte mich über 10-15 Minuten, mit dem Ergebnis das ich von meinen Eltern 6 Wochen nicht mehr in den Kindergarten gelassen wurde, die Schläge waren so hart das mein Hinterteil und Stellen an meinem Rücken aufplatzten.und mein gesamter Hintern und Rücken mit schwarzen Flecken übersät war.Ich wurde nachdem meine Mutter in eine Kinder und Jugendpsychiatrie in Hamm gesteckt, dort wurde mir aber nicht geholfen es hat alles nur schlimmer gemacht. Von da aus ging es in ein Heim für Schwer erziehbare Kinder. Mit 12 Holte man mich daraus,“ nach Hause“ weil meine Mutter einen neuen Freund hatte, das ganze begann von vorne, jeden Tag Schläge Psychoterror und Erniedrigungen.Ich wurde Regelmäßig durch mit dem Dobermann des Freundes meiner Mutter bedroht.
    Mein Vater hat nun mitbekommen , das ich kein Blatt vor den Mund nehme und die Wahrheit sage, schreibt auf Facebook Dinge die der Öffentlichkeit von ihm präsentiert werden. Dinge , wie ich würde Lügen über ihn verbreiten und ich würde es noch bereuen seinen Weg gekreuzt zu haben. Was soll ich nun tuen???
    Ich möchte schon gerne das Ihm und meiner Mutter Gerechtigkeit widerfährt. Nur weiß ich nicht was der Beste Weg wäre.@ Bettina ich habe auch schon darüber nachgedacht meine Eltern, nach ca 22 Jahren dafür zu verklagen.

    Für alle die das Erleben mussten, empfinde ich tiefes Mitleid.

  2. Muriel

    @Moonblues: War Dein Vater im Krieg an der Front und hat sein Trauma nicht behandeln lassen? oder hat er Familie mit Guantanamo verwechselt??

    Welche Mutter sucht sich solche Lebenspartner aus und hat dann noch Mut mit solchen Typen Kinder in die Welt zu setzen? Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie nicht auch mißhanldet wird/wurde!

    PS Nach 10 Jahren sind Prügel verjährt, soweit ich weiß und man hätte ein Protokoll führen müssen als Nachweis …

  3. Moonblues

    @ Muriel Ich weiß das meine Mutter auch eine strenge Erziehung hatte, aber Gespräche hinsichtlich dessen gab es bei uns nie, ich wurde mit 15 auf die Straße gesetzt und sie seitdem nicht gesehen. Mein Vater war im Irak, aber schon vorher Fertig.
    Ich habe hier, wie viele wohl, nur einen ganz kleinen Auszug dessen was möglich ist und passierte angedeutet.
    Das ich im Leben nicht viel auf die Reihe bekommen habe brauche ich sicher nicht erwähnen. Ich sollte mich sicher mal therapieren lassen, denn ich lebe i.wie schon bewusst in einem Trauma und habe versucht mit damit abzufinden.Das ich selbst nicht ganz gesund bin ist mir klar, manchmal glaubt man halt das man über den Dingen steht.
    Ich suche seid Aug. 2011 einen Psychologen für meine Behandlung zu gewinnen, weil sich die Situation seitdem mein Vater wieder auftauchte exponentiell verschlechtert hat.Was soll ich sagen die Suche nach Antworten ist nach hinten losgegangen .

  4. Moonblues

    @ Muriel, ich denke ich habe deine Frage nicht anständig beantwortet, deswegen dieser Nachtrag.
    Meine Eltern passten nicht zusammen, böse Zungen behaupteten, sie hätte ihn nur geheiratet um schnell ihr Elternhaus verlassen zu dürfen, ich denke das die Liebe zwischen den Beiden sehr einseitig war. Wissen kann ich das aber nicht da ich bisher nie einen Menschen lieben konnte, nebenbei bemerkt ist das etwas das mich echt beschäftigt.. Aus dieser Lage wurde Seitens meiner Mutter, aus zweckmäßiger Gleichgültigkeit Hass, der sich aus irgendwelchen Gründen auf mich übertrug. Der einzige Satz der darauf hinwies warum das so war lautet so:,, Du siehst deinem Vater ähnlich!“
    Sie wurde von ihm auch geschlagen, aber das war selten der Fall, für Wutabsorbation war ja ich da.
    Es war auch nicht so das nur er der Aggressor gewesen wäre, sie hat mich teilweise richtig gequält, Schläge mit allen möglichen Gegenständen, vor allem mit Kochlöffeln auf die Oberseite der Hände fand sie echt Klasse.
    Was aber eig, noch schlimmer war, weil die schmerzen länger anhielten war, die Strafecke. Die sah folgendermaßen aus.- Ich musste mich in eine Ecke des Raumes stellen und meine arme wahlweise nach vorne oder nach oben strecken, dies wurde wenn mich die kräfte verließen jedes mal verlängert und ich rede hier über teilweise 30-60 Minuten.
    Ich wollte das hier nur mal als Beispiel nennen, ich könnte im Zeitraum von dem Zeitpunkt an den ich noch erinnere bis zum meinem 15 Lebensjahr, wie wohl viele andere auch, hunderte solcher Geschichten auflisten. Das blöde ist nur , sowas glaubt einem kein Mensch, und wenn doch steht der Kontakt zu diesem dann auch nicht mehr lange. Ich habe zwar viele bekannte , bin aber ein verflucht einsamer Mensch und viel zu oft alleine.Mittlerweile habe ich mich schon komplett abgeschottet.

  5. Muriel

    @Moonblues: Aus welchem Jahrgang sind Deine Eltern (wenn ich fragen darf)? Wenn ich Deine Schilderungen richtig verstehe, kommen Deine Eltern schon aus kaputten Elternhäusern und meinten mit der Flucht nach vorne in eine Ehe diesem zu entkommen, bzw. saßen der Illusion auf, eine Ehe würde sie für eine verdorbene Kindheit entschädigen. Die „emotionale/seelische Verschuldung“ wird an die nächste Generation abgetreten und verzinst sich weiter: Das Unglück potenziert sich… Häufig sehen/benutzen Eltern ihre Kinder auch als Ursache und Prellbock, weil sie in ihrer Ehe unglücklich sind. Spielte Religion/Bibel in Deinem Elternhaus eine Rolle bzgl. Prügel/Rute der Zucht!?

    Meine „chrisliche Kochlöffelkonditonierung“ ist gegen Deine Erlebnisse fast eine Schonkur gewesen, hat mich aber dennoch soweit abgeschreckt, keine eigene Familie mehr gründen zu wollen, um aus diesem kranken Verhaltensmuster und Gemeindeleben aussteigen zu können. Bestätigen kann ich, daß man grundsätzlich keine negativen Details weitererzählen kann ohne nachträglich dafür durch „sozialen Ausschluß“ zu bezahlen*. Meiner Meinung nach, spüren andere Menschen die Trauma-Geschichte ohne, daß ein Wort darüber fällt und halten ganz automatisch eine größere Distanz als normal. Es ist wie eine Dunstglocke, die einem das ganze Leben anhängt…

    * Es ist u.a. ein Tabu, Eltern öffentlich zu kritisieren, es ist aber kein Tabu für Eltern, Kinder zu jeder sich bietenden Gelegenheit vorzuführen/zu peinigen/ zu demütigen. Seltsam!

  6. Muriel

    Eltern lassen sich kaum auf eine faire Auseinandersetzung mit ihren Kindern ein, dann würden sie ihre vermeintliche „Autorität“ einbüßen! Vielleicht auf dem Sterbebett, wenn die Angst vorm Sterben zu groß wird und sie sich nicht in Alzheimer retten konnten… Es steht dem „Kind“ nicht zu, Fragen zu stellen, dafür ist die elterliche Selbstgerechtigkeit und ihr Narzißmus viel zu groß. Vielleicht braucht man gerade diese Eigenschaft, um sich hirnlos fortpflanzenzen zu können: grenzenlose Selbstüberschätzung! Kinder werden nicht erwachsen in den Augen der Eltern, der Altersabstand bleibt erhalten, egal wie alt man wird 😉

    Es ist wie mit diesem Walter Mixa und den mißhandelten Heimkindern. Er ist bis zuletzt der Meinung richtig gehandelt zu haben und dann Gedächtnisschwund! Zitat aus Wiki: „Dennoch könne er sich beim besten Willen nicht an die Prügelstrafen, wie sie ihm konkret vorgeworfen wurden, erinnern. Körperliche Züchtigungen seien im fraglichen Zeitraum in der Jugendarbeit, gerade auch mit schwer erziehbaren Kindern, üblich und bis 1980 auch rechtens gewesen“

    Wenn es keine übergeordnete Institution gibt, die Wiedergutmachung erzwingt, werden Täter nicht einlenken oder sich in fairer Weise mit dem eigenen Verhalten konfrontieren lassen oder gar entschuldigen.

  7. Moonblues

    @Muriel Mein „Vater“ wurde 1957 geboren und meine „Mutter“1961. Klar kannst du fragen. Ich muss auch sagen ich bin schon beeindruckt, auf welche Art und Weise du das tust.
    Die Bibel war sicher nicht die Grundlage ihres Handelns, mein Vater hatte es nicht so mit dem Lesen und sie , ja sie, war zeitweise mal Christlich orientiert , mal Zeuge Jehovas Anhänger, also nichts mit Überzeugung oder Tiefgang.
    Ja das mit dem sozialen Ausschluß stimmt,obwohl ich eine wesentlich schlechtere Meinung von mir selbst habe als die meisten Menschen die mich kennen lernten bei mir war es immer so das die Leute mir selten etwas angemerkt haben, bin ein klasse Schauspieler geworden weil ich es unbedingt musste. Das blöde ist nur , die starke Persönlichkeit zu spielen hat meine Energiereserven total erschöpft und, letztes Jahr bin ich erstaunlicherweise sehr spät total eingebrochen und diese Situation hält immer noch an.Mein inneres ist mittlerweile so zerrissen das ich dringend therapeutische Hilfe benötige. Das blöde ist das merkt ausser mir keiner. Außerdem scheint auch diese Art der Hilfe heutzutage ein Privileg oder eine Frage des Geldes zu sein,denn bis jetzt , oder mir fehlen schlichtweg die richtigen Ratgeber ich weiß das nicht so genau.Fakt ist, dass ich mittlerweile glaube das ich daran irgendwann kaputt gehe um das mal ganz plump auszudrücken.

  8. Moonblues

    Das mit der Familie kann ich mir auch von der Backe putzen, ich mag Kinder sehr gerne, habe 2 Jahre lang als Pädagogische Aushilfe im offenen Ganztagschulbereich gearbeitet. Nur bin ich mir sicher das es erstens keine Frau die dauerhaft mit mir zusammen sein würde wollen und zweitens kann ich mir noch nicht einmal vorstellen wie das aussehen würde 😉

  9. Muriel

    @MB: Das paßt wieder alles wie die Faust auf´s Auge: Mutter bei den ZJ gestrandet! Entweder die psychisch angeknacksten Leute rennen in eine Sekte oder sie werden direkt Suchtkrank. Heilung und nachhaltige Hilfe erhalten sie auf diesem Wege nicht, sondern die Probleme werden verdrängt/durch andere ersetzt. Am Ende sind die Menschen noch um ihre restlichen sozialen Beziehungen beraubt.

    Mit KK/Therapien kenne ich mich nicht aus, jedenfalls sind Plätze immer rar/Wartelisten. Vielleicht kann man über einen Allgemein-Mediziner/Internisten in der Sprechstunde Hilfe/entsprechen Adressen bekommen.

    Da der Text hier öffentlich ist, kann ich leider nur oberflächlich antworten…

  10. Moonblues

    @ Muriel Ohhh ich habe eine ganze Batterie an Listen und stehe bei mind. 10 Psychiatern seid mind. 6 Monaten auf der Warteliste. Fakt ist das bringt nichts, ein Besserungsprozess wird dadurch nicht in gang gebracht 😉
    Wäre ich ein Straftäter würde ich sicher schon morgen einen Platz bekommen .
    Ich hätte schon mit 16 eine Therapie benötigt 😉 , das ist mir heute auch klar. Aber der Austausch hier bringt auch etwas. Ich danke dir auf jeden Fall für deine Statements.
    Mal noch so eingeworfen. ihr gehts heute wohl ganz gut, sie hat wieder geheiratet, ihr jetziger Mann hat sich wohl vorher nur in Thailand vergnügt (was ich damit meine ist denke ich mal klar) und stinkt vor Geld.

  11. Muriel

    @MB: Ich kenne einige, die eine Therapie gemacht haben, weil sie mit ihrer Kindheitsgeschichte nicht zurecht gekommen sind. Den meisten hat es wenigstens soweit geholfen, alles mal los werden/abladen zu können, ihre (Auto-)Aggressionen/Depressionen zu kanalisieren und sich das Leben nicht noch zustätzlich durch destruktive Beziehungsgeflechte und ungeschickte Verhaltensweisen zu erschweren. Áußerdem ist ein Therapeut verschwiegen und es drohen keine sozialen Sanktionen. Den Begriff der Seelsorge finde ich übrigens viel passender, nur leistet den die Kirche schon lange nicht mehr…

    Wahrscheinlich muß man tatsächlich erst im Rinnstein liegen oder auf die schiefe Bahn geraten, bevor einem das Recht auf Hilfe zuteil wird und die Dringlichkeit wahrgenommen wird.

  12. Traumafrau

    Betrifft:
    Beitrag von „philgeland“ vom 16. September 2010:

    „@Traumafrau
    Zu behaupten, es habe Dir nicht geschadet, als Kind geschlagen worden zu sein und gleichzeitig diesen Nick für Deine Kommentare zu wählen, “gibt mir zu denken”.“

    Mal abgesehen davon, dass der Beitrag schon zwei Jahre alt ist und ich nicht weiß, ob du hier noch verkehrst:

    @philgeland:

    Lies meinen Beitrag ordentlich, bevor du darauf reagierst. Ich hatte unter Anderem Folgendes geschrieben:
    „Ich bin als Kind geschlagen worden und es hat mir definitiv geschadet. Ich bin traumatisiert, auch im sexuellen Bereich. Erst jetzt mit 30 Jahren kann ich mir das
    eingestehen.“

    Ich verstehe nicht, wie jemand einen Beitrag nicht ordentlich liest und dann trotzdem Kritik übt und dem Betroffenen genau das vorwirft, was er NICHT geschrieben hat.

  13. manuela

    Wem es auch so ging ,das Schläge zur Tagesordnung gehörten den würde ich raten drüber zu reden sei es bei einem Psychologen oder einer anderen Person das hilft oft ,es Kann nicht heilen und vergessen, aber es hilft beim verarbeiten und man lernt sich selber zu verstehen.

  14. Marion Krompholz

    Ich bin heute 56 Jahre und wurde von meiner Mutter im Alter von ca. 4-5 Jahren brutal geschlagen worden. Kleinigkeiten haben sie dazu veranlasst. Ich wurde so geohrfeigt das ich von einer Wand zur nächsten flog. Der Gummischlauch wurde auch des öfteren benutzt. Das war ein Stück Gartenschlauch. Wir waren 4 Kinder ich die Jüngste. Meinem älteren Bruder wurde mit diesem Schlauch auf den Kopf geschlagen dass das Blut spritzte. Irgendwann habe ich mir gewünscht meine Mutter wäre tot. Sie hat mich auch mit schweigen gestraft das konnte schon mal eine Woche dauern. Als kleines Kind wurde ich zum Arbeiten herangezogen, waschen, bügeln und beim kochen musste ich immer dabeistehen und helfen. Abspülen und abtrocknen. Mit 14 Jahre habe ich für eine 5 Köpfige Familie täglich gekocht da meine Mutter ganztags in der Arbeit war. Mit 16 Jahren musste ich um 19 °° Uhr zuhause sein. Mit 18 dann um 21°° Uhr. Mein Vater hat die ganze Woche hart gearbeitet und gut Geld verdient in den 60iger Jahren. Er war handwerklich ein Genie. Alles was meine Mutter wollte hat er ihr gemacht. Alles. Selbst mit 70 noch ein neues Bad selbst installiert und gefliesst. Er wurde ein Pflegefall und ist mit 85 leider verstorben. An der Pflege war ich wesentlich beteiligt. Danach war ich für meine Mutter immer da. Ich habe Ausflüge mit ihr gemacht. Sehr viel im Garten gearbeitet. Den Rasen gemäht und und und… Zum 80igen Geburtstag schenkte ich ihr einen kleinen Laptop und hab ihr eine E-Mailadresse eingerichtet und ein bischen Fit im Internet gemacht. In einem Seniorenforum hat sie einen Mann kennengelernt und irgendwann war er ganz bei meiner Mutter. Damit hatte ich überhaupt kein Problem. Sie fliegen 3-4 mal jährlich in Urlaub im Luxusstil. Seither macht sie meinen Vater so schlecht dass ich mich für sie schäme. Selbst über mich erzählt sie dem Josef so heisst ihr Selbstdarsteller, dass sie sich ein Leben lang mit mir ärgern musste. Meine Enttäuschung kann ich nicht mehr erklären. Ich habe selber 4 Kinder und schon 4 Enkelkinder. Ich liebe sie über alles. Die zwei Jüngsten sind mit sehr viel Liebe, verständnis und Geborgenheit aufgewachsen. Die zwei ältesten bekamen schon mal einen Klaps oder vielleicht mehr strenge. Aber wie meine Mutter wollte ich nie werden. Mein ältester Bruder dagegen hat seine Schläge genauso brutal an seinen Kindern weitergegeben dass der Jüngste geschrien hat. Mama bitte schlag du mich. Jemand der dieses Märtyrium nicht selbst erlebt hat kann nicht nachvollziehen wie einem dass das ganze Leben beeinflusst. Ich habe einen 14 Jahre älteren Mann. Mit 19 geheiratet. Da ging die Erziehung weiter unter Missachtung meiner Gefühle. Ich habe es nicht gelernt zu widersprechen. Alles geschluckt dann musste ich für 12 Wochen in eine psychosomatische Klinik weil ich Panikattacken in der schlimmsten Form bekam. Dieser Klinik bin ich heute noch dankbar sonst gäbe es mich heute nicht mehr. Meine Mutter ist sehr hochmütig geworden aber Hochmut kommt vor dem Fall. Jetzt will sie ihr Haus verkaufen und zu ihm nach München ziehn. Er hat dort noch eine ETW. Heute denke ich mir. Mutter lass dich ein Pflegefall werden deine Tochter besucht dich sicher nicht. Jetzt bin ich fertig mit ihr. Eltern die ihre Kinder auf so schändliche Art und Weise behandeln würde ich hart bestrafen. Kein Mensch hat das Recht einem anderen Schmerzen zu zufügen. Ich habe mich im Text noch Human ausgedrückt, es war noch schlimmer. Soviel zu Kinderseelen kaputt zu machen.

  15. Jasmin Schwanke

    Ich wurde als Kind auch geschlagen. Immer auf meine Po,mal wenn ich Kleidung an hatte und mal ohne Kleidung,ich Erinnere mich,wie ich gezappelt hatte, weil es weh tat und ich krampfhaft versuchte nicht zu Schrein.
    Auch eine andere art von Gewalt erfuhr ich in der Dusche.
    Ich wurde in die Dusche gezerrt, hin gestellt und mit eiskaltem Wasser abgeduscht.
    Auch da war es erst mit Kleidung,irgendwann ohne und ab da stellte ich mich immer in die ecke die am weitesten entfernt war und dreht mich komplett zur Wand, weil das eisige Wasser sich für mich anfühlte, wie tausend Nadelstiche. Da es immer voll aufgedreht wurde. Einmal wurde ich am Genick gepackt,ins Badezimmer gezerrt und mein Kopf wurde in die Toilette gesteckt,runter gedrückt und dann wurde die Spülung getätigt.
    Auch in dem Kindergarten,der Vorschule und den normalen Schulen erfuhr ich Gewalt. Durch ältere Kinder und gleich alte Kinder.
    Hinzu kommt, das ich zwischen meinem ersten und zweiten Jahr entführt wurde durch meine biologische Mutter. Ich kann mich aber daran zum glück nicht erinnern.
    Nun habe ich seit klein auf (und später erneut bestätigt) eine Bindungsstörung.
    Ich kann jedes Gefühl,zu dem ein Mensch fähig ist genau beschreiben,aber ich selbst, bin zu den meisten nicht fähig. Wut,Angst,Trauer,Abscheu und Glück.
    Die bekomme ich hin, aber Liebe,Vertauen und Respekt, das wichtigste für einen Menschen, dazu bin ich nicht fähig. Für mich einstehen kann ich nicht,nur für andere. Anderen mit ihren Problemen helfen kann ich eher, als mich um meine zu kümmern.
    Jahre lang glaubte ich, es sei immer meine schuld, was in meiner Kindheit geschah, das ich bestraft wurde, weil ich was angestellt hatte. Heute kann ich mich nicht daran erinnern, was getan zu haben. Alles ging von meinem Pflegevater aus.
    Ob meine Pflegemutter was bemerkt oder gewusst hat, das weiß ich bis heute nicht. Nur das ich das einzige Kind von vier war, dass das durch gemacht hat.
    Mit zwölf kam ich dort weg, weil ich es wollte(dachte ich),heute weiß ich, das auch sie mich nicht mehr wollten.
    Ich kam in ein Kinder und Jugendheim, das einige Stunden entfernt von ihnen lag.
    Dort waren Kinder und Jugendlichen, die mit Drogen,Alkohol und dem Gesetzt Probleme hatten. Bereist innerhalb des ersten Jahres versuchte ich dann drei Selbstmorde. Immer mit erhängen. Beim dritten mal hatte es fast geklappt, ich war schon blau angelaufen im Gesicht,als sie mich fanden. Danach fing ich mit Rauchen,Schnüffeln am Deospray,Ritzen und Ladendiebstählen an.
    Rauchen tu ich heute nur noch bei Stress. Schnüffeln tu ich gar nicht mehr. Ritzen erst seit knapp zwei Jahren nicht mehr(Das letzte mal stand ich nach einer heul und Depression Attacke ruhig vorm spiegel und habe mich leicht am Hals geritzt. Seit dem ich weiß, das ich da eine wichtige Hemmschwelle überschritten habe und das wieder passieren kann.Deshalb habe ich damit aufgehört.) Ladendiebstahl habe ich mit 14-15 aufgehört wegen der ganzen Sozial-stunden und Androhung vom Jugendknast. Nun bin ich 27 Jahre alt.
    Ich habe versucht Beziehungen zu führen, aber es ging immer schief, da sie nur Sex von mir wollten. Ich war zwar sehr frühreif was das angeht, wollte bereits mit neun meinen ersten Sex. Aber heute ist auch das für mich irgendwie kein Thema mehr.
    Für mich ist Sex langweilig,überbewertet,überflüssig und verzichtbar.
    Schon der Gedanke an Sex mit einem anderen Menschen macht mir Angst,weil ich auf Grund meiner Einstellung zum Sex mich nicht als normal betrachte.
    Ich lese lieber meine Bücher und sehe lieber meine Filme/Serien, um mich durch sie vor der Realität zu verstecken und in meiner Traumwelt glücklich zu sein. Auch wenn ich häufig aufwachen muss, in meiner Träumen bin ich glücklich mit einem Mann, bin selbstbewusst, stark,unabhängig,kann mich sehr gut selbst verteidigen und habe ein-zwei Kinder.
    Kurz um, da bin ich das was ich nie sein werde und habe das, was ich nie haben werde.
    Erst wollte ich einfach nur meine Geschichte hier erzählen, aber während ich das hier schrieb, wurde mir langsam klar, wie hart, wie traurig mein Leben war und ist.
    Das ich nichts für das kann, was ich an Gewalt erfuhr. Nichts kann für die Schläge, Diskriminierungen,Mobbing,Unterdrückungen,Bedrohungen,Beleidigungen.
    Ich habe dadurch nur an eine gewisses mass an Willensstärke gewonnen,an Widerstandskraft. Aber das wurde mir in den letzten zwei Jahren durch (leichtes)
    Starking von einem (guten) Arbeitskollegen auch fast alles wieder genommen.Da er ja auch das Leben meiner besten Freundin und mir bedroht hatte,mit unter.

  16. Angela

    Hm… wenn ich sage, meine Eltern straften mich mit Schlägen, dann ziehe ich ihr Ansehen in den Schmutz. Daher sagen viele wohl auch nichts und schweigen lieber. Da begegnen einem wieder die Sauberfamilien, die nach außen immer so vorbildlich dastehen wollen. Was mich das ankotzt! Meine Eltern haben sich auch ständig für mich geschämt. „Schau dir mal die oder jenen an, die sind viel lieber usw…“ Diese Vorwürfe – wie ich sie hasse. Und heute lebe ich in der gleichen Situation. Nur ist es heute mein Ehemann, der ständig an mir herummäkelt und mich verändern will. Oft glaube ich auch, das er damit wohl Recht hat. Und wenn nicht? Aber mit 54 noch einen neuen Lebensabschnitt probieren? Dazu habe ich, ehrlich gestanden keinen Mut mehr und auch nicht den finanziellen Hintergrund.
    Ich vermutete immer, dass ich Wut verspüre, weil ich ein Adoptivkind sei. Oder weil diverse Männer sexuell übergriffig geworden sind. Über geschlagen werden in der Kindheit habe ich daher wenig nachgedacht. Vielleicht ist das Schlagen aber auch der Hilflosigkeit der Eltern geschuldet. Ich glaube, als Kind war ich nicht unbedingt leicht zu handhaben. Ich kann mich jedoch tatsächlich an meine Kindheit kaum erinnern. Meine Eltern haben es gut gemeint mit mir. Meine Mutter war Lehrerin und infolge unantastbar, wenn es um meine Kritik an sie ging. Ohrfeigen habe ich von ihr schon bekommen. Mein Vater war einfach zu alt für eine Familie. Eigentlich ist er ein fröhlicher Mensch gewesen – ich kannte ihn kaum mit schlechter Laune. Die brachte ich ihm immer ein, wenn ich Mist baute. Dann setzte es auch mal eins hinten drauf – mit Gürtel, mit Kleiderbügel usw.. Irgendwann ging mir das erheblich auf den Zeiger und ich wehrte mich dagegen. Wenig später bin ich, weil ich tatsächlich Mist gebaut hatte, dann ins Heim gekommen und zwei Jahre später bezog ich meine eigene Wohnung. Gottlob, denn ich passte nicht so recht zwischen den ganzen schwer erziehbaren Gören. Die hatten nämlich tatsächlich beschissene Elternhäuser und sind aus diesem Grunde straffällig oder verhaltensauffällig geworden.
    Wenn ich meine Erfahrungen jetzt thematisieren würde… dann wäre das ein großes Faß, was ich damit aufmache. Und das soll ich mit 54 Jahren jetzt noch tun? Womöglich müsste ich mich von Abhängigkeiten, die ich heute lebe, trennen. Das wäre dann der nächste Scherbenhaufen? Ich stehe dem daher zwiespältig gegenüber.
    Doch auch bei mir brodelt es… will ich so weiterhin leben, wie ich lebe und letztendlich mich totärgern, dass ich nicht im Stande war, ein freies und selbstbestimmtes Leben zu leben? Meine Wut macht mich krank. Sie zu zügeln, bedeutet, es in sich hineinzufressen und das macht mürbe. Es gibt jedoch Begebenheiten, da werde ich einfach wütend. Wut ist nicht zu kontrollieren, sie ist plötzlich da. Ich denke, ich hätte eine Entwicklung in die andere Richtung schon vor Jahren einleiten müssen – heute ist es dafür zu spät. Daher muss ich damit leben, dass man mich mit „böse sein, eingeschnappt sein, verärgert sein“ heute noch deutlich bestrafen kann. Und diese Register werden von meinem Mann ständig gezogen, ob ich will oder nicht. Ich stecke laufend zurück. Es ist für mich zu Obsession geworden. Ich vertrete die Meinung, dass ich damit zahm gehalten werde und nicht Vollgas gebe. Vollgas bedeutet für mich Gefahr.
    Im Grund genommen weiß ich auch jetzt nicht, warum ich das hier nun schreibe. Denn eine Lösung wird damit auch nicht vollzogen. Vielleicht hilft es euch ja, einfach darüber zu lesen.

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