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Biblisches Disneyland in Planung

Heute habe ich es in der Frankfurter Rundschau lesen müssen: In der Nähe von Heidelberg ist eine Art „Biblisches Disneyland“ in Planung, welches den bezeichnenden Namen „Genesis-Park“ tragen soll. Auf rund 50 Hektar soll ein Freizeit- und Vergnügungspark entstehen, auf dem man die biblischen Geschichten als wortwörtlich anzunehmende Wahrheit kennenlernen soll. Im Hintergrund stehen Kreationisten, die versuchen, ihre Glaubensauffassung gegen naturwissenschaftliche Erkenntnisse durchzusetzen.

Mehr dazu auf meinem Blog unter „Biblisches Disneyland?„.

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10 Kommentare

  1. Philip

    Also mir ist ein „biblisches Disneyland“ immer noch lieber als das echte Disneyland. Und mir sind Leute, welche die Bibel noch ernst nehmen, lieber als Leute, welche sich über jene lustig machen.

    Warum muss man so ein Projekt gleich schlecht machen, ohne dass man die genaueren Hintergründe kennt? Sich dann auch noch „oekumenisch“ nennen – ist das ernst gemeint, oder pure Selbstironie?

    Ich weiß, keine netten Worte von mir. Der Artikel ist aber auch nicht nett. Mir ist unverständlich, dass man die „Fundamentalisten“-Hetze aus den Medien gleich unreflektiert übernehmen muss.

  2. andy55

    ich verfolge dieses projekt schon eine ganze weile (die frankfurter ist vielleicht nicht die schnellste rundschau…) und war von anfang an begeistert. es gibt zig freizeitparks mit gruselkabinetts, ausstellungen über atheistische schriftsteller, porno- und esoterikmessen und vieles mehr, was zwar einer gruppe von menschen prickeln verschafft, aber letztendlich lebenskonträre folgen hat.
    umso mutiger ist es, sich für ein projekt einzusetzen und dann auch noch grundsätzliche aussagen der bibel weder zu verwässern noch sich an (momentan) herrschende meinungen anzupassen. und auch nicht dem gott wissenschaft zu opfern.
    fundamentalisten hat leider in den letzten jahren einen unterschobenen negativen tuch bekommen – dabei ist es doch klasse, wenn uns gesellschaftlich, politisch, familiär die felle davonschwimmen einen festen grund, ein fundament zu haben, welches sich jesus christus nennt, der sich nun mal in der bibel der menschheit offenbart hat.
    ich habe einfach bisher nicht die zeit gefunden, etwas werbung für den geplanten genesispark zu machen. das bedauere ich jetzt, wenn ich obige polemik lese…
    und ein letztes: ich wettere im allgemeinen auch nicht über das rotlichtmilieu – ich gehe einfach nicht hin. dasselbe bleibt doch dann auch allen potentiellen genesisparkbesuchern belassen, es ist ein angebot – keine verurteilung:-)

  3. theolounge

    Hab auch noch mal drüber nachgedacht, muss nicht schlecht sein, die Sache, auch, wenn sie aus der kreationistischen Ecke kommt.
    Die Gefahr ist wohl die, dass man Jesus damit oder die Aussagen der Bibel zu reiner Fiktion verkommen lassen könnte. Dass Kinder, die dort hingehen, möglicherweise die Erlebnisse dort dann so einordnen, als hätten sie das Phantasialand besucht.
    Falls man da aber die Kurve kriegt, ist es vielleich doch gar nicht so schlecht, auch, wenn ich das anfangs noch viel kritischer gesehen habe.

  4. Philip

    Was heißt hier eigentlich „kreationistische Ecke“?
    Wer an den christlichen Gott glaubt, ist automatisch Kreationist (=“Glaube an den Schöpfergott“), oder ist mir was entgangen?

  5. theolounge

    Es gibt unterschiedliche Auffassungen von Kreationismus. ZB. theistische Evolution. Oder direkter Kreationismus, wo Gott jedes Lebewesen stets neu schafft (was wohl abzulehnen ist, diese Auffassung) – was nicht heißt, dass Gott nicht stets irgendwie gegenwärtig wäre.

  6. Daniel

    andy55, aber wenn das von Dir behauptete Fundament und die Wahrnehmung der Realität auseinander driften?

    Die wörtliche Auslegung der Bibel ist in meinen Augen keineswegs ein sicheres Fundament. Jesus Christus wurde in der Bibel offenbart aber das sagt nicht im Geringsten etwas darüber aus, ob die Bücher Mose, die deutlich vor dem NT geschrieben wurden, wörtlich zu nehmen sind. Im Gegenteil, ich halte das für einen Fehler. Der Bruch mit der Realität der darin liegt, der wird dadurch durch jede einzelne Aussage der Bücher gezogen.
    Wenn ich an Jesus Christus glauben soll (was ich nicht tue, um falschen Vorstellungen meiner Position vorzubeugen), dann muss ich demnach auch den ganzen Rest glauben.
    Ein Fundament, das von mir verlangt mich von der Wirklichkeit abzukoppeln, halte ich für nicht akzeptabel.

    Um es klar zu sagen: Von mir aus können sie es bauen, mit nem Diorama das Jesus bei der Fütterung seines Stegosaurus zeigt und allem Pipapo. Das bedeutet aber nicht dass man über Sinn und Unsinn und die Bedeutung eines solchen Parks nicht diskutieren darf.

  7. Walter Jungbauer

    @ alle

    Freut mich, dass so eine lebhafte Debatte in Gang gekommen ist. Da habe ich ja anscheinend ein Thema getroffen, welches mehr in der Diskussion ist, als ich erwartet hatte.

    Um es klar zu machen: Ich vertrete meine Position aus der Sicht eines liberale Theologen. Ich bin durch die historisch-kritsche Schule gegangen und habe – Gott sei Dank – auch einen Dogmatik-Prof gehabt, der mir beigebracht hat, dass Dogmatik nicht in der bedingungslosen Übernahme von so genannten „Glaubenswahrheiten“ besteht, sondern darin, selber kritisch darüber zu reflektieren, diese Glaubenswahrheiten mit anderen und durchaus gegensätzlichen Positionen in Diskussion zu bringen und dann meine eigene Haltung zu finden.

    Von daher bin ich sehr skeptisch und kritisch gegenüber fundamentalistischen Glaubensauffassungen (egal, welche Konfession oder Religion), und in diesem Rahmen auch gegenüber dem Kreationismus, der ja von der wortwörtlichen Wahrheit der Schrift ausgeht und u.a. davon ausgeht, dass die Welt tatsächlich in 7 Tagen geschaffen wurde (womit die ganze Metaphorik ausgeblendet wird, die der eigentliche Verstehenshintergrund ist, was einem aber nur erschließt, wenn man sich historisch-krtisch mit dem Text auseinandersetzt und reflektiert, vor welchem Hintergrund resp. in welcher Umwelt und Kultur er verfasst wurde) und dass die Welt rund 6.000 Jahre alt ist und nicht ein paar Millionen Jahre.

    Fundamentalistische Wahrheitsbehauptungen vertreten die Ansicht, dass die jeweils den entsprechenden Wahrheiten zu Grunde liegenden heiligen Schriften mehr oder minder direkt von Gott diktiert seien. Ich gehe – auch für meine heilge Schrift, die Bibel – davon aus, dass sie Gotteswort in Menschenwort ist, und damit immer auf Grund der menschlichen Begrenztheit immer Interpretationsbedürftig und nur kontextuell verständlich.

    Mein eigenes Fundament, die Schriften des Ersten und des Neuen Testaments sowie der Glaube an die Gottessohnschaft Jesu Christi sowie den Dreieinigen Gott geraten dadurch nicht ins Wanken.

  8. harey

    Das Problem mit dem Kreationistenpark scheint mir ein Punkt zu sein der gerne vergessen wird:

    Viele Kreationisten sehen die Schöpfungsgeschichte eben nicht als Teil ihres persönlichen Gaubens sondern als wissenschaftliche Wahrheit, weigern sich jedoch ihre „Theorie“ an wissenschaftlichen Standards zu messen.

    Solange Kreationisten nur lustige Parks bauen in denen man sieht dass Jesus die Dinosaurier persönlich getroffen hat kann man darueber ja noch schmunzeln.

    Der Spass hört aber auf wenn religiöse Fundamentalisten die Freiheit der Wissenschaft untergraben. In den USA kann man ja sehen wo das endet.

  9. jörg

    Die historische kritische Methode ist gescheitert. Das interessiert keinen Furz mehr. Ich selbst hab`s studiert und weiss wovon ich rede… .
    Mit dieser Methode verschliesst man sich nicht nur selbst den Himmel, sondern andern auch gleich mit dazu.
    Die Menschen brauchen einfach nicht noch mehr Theologie, die Gott noch weiter entfernt.
    Jesus war weder kompliziert, noch doof. Er war einfach voll Geistes. Will man ihn über den Intellekt fassen und dabei etwas fruchtbares für sein Leben rausziehen, dann sollte man sich auf eine längere Phase von ermüdeten und erfolglosen Diskussionen und ner Menge Kopfweh einstellen. Jesus handelte/redete im Geist. Und man kann ihn eben auch nur im Geist verstehen. Und damit meine ich nicht den Verstand nach griechischem Denkmuster. Deswegen bleibt die Bibel auch verschlossen, sie wird nicht dienbar, fruchtbar für andere Menschen. Das Geheimnis besteht doch darin, dass selbst ein Kind mit suchendem Herzen mehr von Gott ergriffen hat, als der ausgereifteste Theologe ohne Sehnsucht nach Gott. Unsere Weisheit muss zu Schanden werden. Das tut weh…

    Wenn so ein Bibelpark nun Menschen dazu ermutigt an einen Gott der Wunder zu glauben, soll es mir doch recht sein. Kreationisten hin oder her. Haben wir denn nicht mehr Rückrat in Deutschland. Muss denn immer alles aus Amerika kommen. „Oh Herr, lass die Reformatoren doch wieder aufstehen, damit wir nicht das allerletzte Schlusslicht bleiben, was deine Gegenwart und Kraft betrifft.“
    Wir haben kein Buch als Gott, sondern einen lebendigen Gott, der heilen kann, der Kraft hat Leben zu verändern, und für den es keine hoffnungslosen Fälle gibt!

    Ich überreiche gerne Kopfwehtabletten, bin aber auch bereit zu beten …

    Sorry, fall´s ich vom Thema Disneypark auf Kopfwehtabletten gekommen bin! Thema verfehlt… oder doch nicht?!

    Gruss, Jörg

  10. Walter Jungbauer

    @ Jörg

    Es wird Dich vielleicht nicht wundern, aber ich habe eine vollkommen andere Sicht der Dinge: Die historisch-kritische Methode ist nicht gescheitert, sondern ermöglicht uns vielmehr einen Blick darauf, wie die Texte unserer heiligen Schrift zu verstehen sind. Und damit eröffnet sie mir die Botschaft Jesu, statt sie zu verschließen.
    Es kann m.E. zu problematischen Interpretationen führen, wenn die Texte aus ihrem historischen Kontext und dem Verstehenshintergrund und der Bildwelt ihrer Umwelt herausgerissen und als absolute Wahrheiten dargestellt werden, wie dies von fundamentalistischen Kreisen gerne gemacht wird.
    Wenn ich aber den eigentlichen Sinn der Schrift verstehen will und nicht nur die Buchstaben lesen, werde ich ohne die historisch-kritische Exegese nicht auskommen.
    Danke. Kopfwehtabletten brauche ich wegen dieser Auffassung übrigens nicht.

    Walter Jungbauer, alt-katholischer Diakon

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